Regattabahnlauf 50km

Reg 2

Es lohnt ja immer mal wieder, dieses ganze eigenartige Läufervokabular anhand der Reaktionen von Nichtläufern zu spiegeln. Zum Beispiel mag ich den Moment, wenn irgendeiner im Kollegenkreis auf die Idee kommt, eine peinliche Gesprächspause damit zu überwinden, nachzufragen, welche großen Läufe der Andreas denn demnächst am Start hat und die Minen sich verziehen, wenn ich „Tortour de Ruhr“ sage. Perfekt ist dann die Beobachtung wie diese Gesichter aus den Köpfen rausfallen, wenn ich dann noch verrate, wie lange die TTdR denn ist. Empfehlen kann ich auch „Fuffi geht immer“ 🙂

Ein solcher war heute in der Tat auf der Regattabahn zu Duisburg-Wedau angesagt. Ein liebevoll organisierter Lauf von Henning und dem LC Duisburg mit vielen Helfern, zu dem ich mich kurzfristig entschloss. Zwar wäre eigentlich für den TAR Bergtraining angesagt, aber das Verschieben für den Regattalauf hat sich gelohnt. Weil das alles so nett ist hier: kleine Ansprache zu Beginn, Streckenposten, die einen kennen und (wahrscheinlich viele) persönlich anfeuern, zwei VPs auf einer 5,5km-Runde und ein ganz entspannter Bruttostart und Zeitnahme per Stoppuhr. Vielleicht melde ich mich nächstes Jahr etwas zeitiger an 😉

Meine Startnummernachbarin Gülay, die für den DLL trainiert, habe ich ebenso wie Trailtiger Christian schon vor dem Start getroffen. Befragt auf meinen Plan gab ich ehrlich an, irgendetwas zwischen dem letzten Regattalauf mit 4:38 und der Bestzeit beim Bottroper Herbstwaldlauf mit 4:08 zu erwarten, die gefühlte Fitness ließ mich aber eher etwas in Richtung der letzten Regatta ahnen.

Aber egal, Startaufstellung zur ersten, etwas längeren Runde, die von acht weiteren etwas kürzeren gefolgt werden sollte, runterzählen und los. Rakete Falko Gallenkamp, der heute einen neuen Streckenrekord mit unglaublichen sub dreieinhalb aufstellen sollte, war sofort weg, hinter ihm noch zwei weitere Hasen und ich sortierte mich dahinter ein, um mich dann Stück für Stück einsammeln zu lassen. Wobei der Abstand zu einem „weißen“ und einem „blauen“ Läufer relativ konstant blieb. Das bemerkte auch Christian, der irgendwann auf mich auflief. Wir quatschen dies und das, verloren darob auch mal die eine oder andere Sekunde, aber es war sehr kurzweilig. Auch das Überholmanöver von Falko Gallenkamp war ein Erlebnis, vergleichbar vielleicht mit der Situation, an irgendeinem brandenburgischen Bahnsteig auf einen Bummelzug zu warten, während so ein full-blown-ICE da durchgeht.

Und die beiden Läufer immer vor uns. Bei km 30 war klar, dass Christian nach vorne zieht (ich hätte sein Tempo auch ohne Absprache nicht halten können) und ich weiter hinterher. Irgendwann überholte ich dann beide, wurde aber selber weiter eingesammelt. Runde 7 und 8 waren sicher etwas zäh, aber auch die gingen vorüber.

In der letzten Runde vernahm ich dann kurz vor dem Ziel ein Getrappel steigender Frequenz. Ich ahnte, was mir da ins Haus stand, wollte mich aber nicht geschlagen geben und versuchte selber einen kleinen Sprint – der im Vergleich zu dem des „Blauen“ (der sich nachher als sehr netter, aber eben auch sehr viel fitterer Läufer entpuppte) aber als bemüht bezeichnet werden musste.

Christian hat sich an die Spitze der kleinen Läufertruppe einen guten vierten Platz gesichert – Glückwunsch! Ich kam als Achter rein, immerhin als zweiter meiner AK, mit 4:16 schneller als ich erwartet hatte, auch wenn ich von der Herbstform noch weit weg bin.

Reg 3

Es gab keine außergewöhnlichen Wehwehchen, ich bin zufrieden. Und heute Abend zufällig wieder nach Duisburg mit Freunden in den Ziegenpeter, einen schönen Sonnenuntergang am Rhein genießen. Runde Sache, Dankeschön für den schönen Lauf!

Text und Bilder: Andreas Häußler, 14.07.2019

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