Der Fishermanstrail ist ein Traillauf um den Plauer See herum.
Zweimal im Jahr findet der Lauf statt. Es gibt die Sommer Edition und die Winter Edition.
Für mich war es am 23.02 der dritte Start in Alt Schwerin und ich hatte mich schon relativ früh wieder angemeldet. In der recht günstigen Startgebühr sind einige Leistungen enthalten: Pastaparty am Vorabend, Frühstück für alle Läufer am Veranstaltungstag, Medaillen, Finishertasse, Urkunde und 4 VP auf der Strecke! Begleiter können sich auch für kleines Geld zur Fishermansparty anmelden, was sehr praktisch ist. Diese findet am Abend nach dem Lauf statt mit Fischessen und Lagerfeuer, wenn es witterungsbedingt möglich ist.
Auf der Webseite konnte man sich den GPS-Track herunterladen und die Strecke ist in der Ausschreibung auch sehr gut mit Worten und Bildern beschrieben. Diese hatte ich mir abfotografiert. Unterwegs finden sich ausreichend Pfeile, die den Weg kennzeichnen. Ich kannte die Strecke ja größtenteils schon, bin also ohne Verlaufen gut durchgekommen. Nur das letzte Stück kannte ich noch nicht, denn in diesem Jahr gab es eine Streckenänderung. Die Strecke war 5 km länger und es wurden einige Kilometer Radweg durch einen Waldweg ersetzt, denn der Radweg war bei der 51 km Strecke auf den letzten km und war ewig lang. Das zerrt natürlich. Es gab dann vor ein paar Monaten eine Umfrage bzgl Strecke und die Mehrheit wollte natürlich mehr Trail und weniger Straße laufen. Gut so!
Ich bin wie viele andere Läufer erst am Starttag angereist. Die Woche war wieder sehr stressig auf Arbeit und irgendwas war dann auch immer. Also nur wenig ausgeruht. Am Vorabend bin ich aber schon nach Mecklenburg zu meiner Mutter gefahren, so dass ich Samstag nur noch ca 1,5 h Fahrtzeit hatte. Abends früh schlafen gegangen, den Wecker auf 4 Uhr gestellt und ab zwölf Uhr nachts dann x-mal auf die Uhr geguckt. Also, alles wie immer vor einem Lauf. Ich habe mich dann in Ruhe fertig gemacht und bin kurz nach fünf losgefahren. Auf den ersten km Fahrt war ich noch guter Dinge, fühlte mich fit und hab mich auf die Runde gefreut. Dann kam die Müdigkeit beim Fahren in der Dunkelheit wieder durch. Aber irgendwann wurde es auch hell und Alt Schwerin kam näher.
Ich bin auf einen tollen Sonnenaufgang zugefahren. Und als ich im Startbereich ankam, bin ich auch erstmal zum Steg und hab ein paar Fotos gemacht. Es war wieder sehr kalt, aber zum Glück nicht ganz so eisig wie im letzten Jahr. Da war der See gefroren und es wehte ein eisiger Wind, fast während der gesamten Laufzeit. Das blieb uns dies Jahr erspart, wobei minus fünf Grad vor dem Start auch nicht gerade kuschelig gewesen sind. Bin dann erstmal zum Fischer ins Fischhaus rein. Dort herrschte schon reger Betrieb. Viele Läufer saßen beim Frühstück. Ich habe dann meine Unterlagen abgeholt und mit eins zwei Läufern ein paar Worte gewechselt. Irgendwen trifft man ja immer. Die Zeit bis zum Start um 8 Uhr verging recht schnell. Man möchte dann einfach nur noch loslaufen.
Kurz vor acht war noch der Läufer-Fototermin und dann ging es halb erfroren auch schon los ?♀️ Die Strecke verläuft fast komplett um den See herum. Verlaufen kann man sich (eigentlich) nicht. Die Pfeile weisen den Weg und man ist selten ganz allein auf der Strecke. Die 9 km bis zum ersten VP verliefen recht zügig. Beim VP kurz warmen Tee getrunken und dann bin ich auch gleich weiter. Bis zum zweiten VP bei ca 23 km war es nun ein längerer Weg. Bin dann aber auch langsamer gelaufen als am Anfang. Zeitweise war es am See richtig kalt, lief man aber direkt in der Sonne, war das einfach nur schön, am See zu laufen. Im Wald gab es noch kein grün, aber die Wege waren gut zu laufen und nicht matschig. Nach ca 2,5 h bin ich beim 2. VP angekommen – bei den Angelteichen. Dort habe ich mich etwas länger aufgehalten. Direkt in der Sonne war es herrlich warm. ?
Nach einer kleinen Verstärkung ging es dann aber auch schon weiter. Diesmal lief es nach dem VP besser als sonst, bestimmte Teilstücke empfand ich als weniger schwer. Bin aber im gemütlichen Tempo weiter, wusste ich doch, dass noch mehr als 30 km vor mir lagen. Bei ca 37/38 km kam dann der 3.VP. Drei Läufer saßen dort und haben gemütlich Pause gemacht. Hinsetzen wollte ich mich nicht, denn dann kommt man noch schwerer in die Gänge. Es gab Kuchen – den konnte ich natürlich nicht ignorieren. Hab mir ein großes Stück genommen, meine Trinkflasche nochmal aufgefüllt und bin dann wieder los. Den Kuchen habe ich unterwegs gegessen. Das schnelle Gehen war auf jeden Fall besser, als lange beim VP zu verweilen. So ging es dann km um km weiter. Manchmal war es zäh, zeitweise kamen da schon Gedanken: was machst du hier? Noch 19 km usw. Aber diese Gedanken waren kurzweilig. Hatte zwischendurch auch ganz gute Unterhaltung, so dass ich ab und zu auch mal herzhaft lachen musste. Bei km 46 kam dann der letzte VP. Leider gab es keinen warmen Tee mehr. Da meinte jemand, Cola ist heute richtig gefragt. Ich bin ja immer vorsichtig bei sowas, aber diesmal hab ich einen Becher getrunken. Was soll ich sagen, danach war die Müdigkeit verflogen, die Beine nicht mehr ganz so schwer und es waren nur noch 10 km zu laufen. Aufgrund der Streckenänderung ging es dann auch kurze Zeit später wieder in den Wald. Das war genau mein Ding. Das Laufen fiel mir dann wieder deutlich leichter. Ein Blick auf die Uhr und ich hab gedacht, vielleicht schaffst du es unter 7 Stunden. Ich hatte dann „meine drei Begleiter“ hinter mir gelassen und bin einfach nur gelaufen. Herrlich ??? Die letzten 2.5 km lief man dann wieder direkt am See. Eins zwei kleine Durchhänger hatte ich noch, aber das Ziel war so nah. Also Zähne zusammenbeißen und weitermachen. Die Uhr blieb stehen bei 6:58 ?. Im Ziel wird man persönlich empfangen. Man wird auch gleich fotografiert, umarmt, beglückwünscht und man bekommt eine schöne Medaille und Urkunde. Ja und dann …. Setzt man sich erstmal hin und trinkt ein Erdinger und freut sich. Das war auch gleichzeitig meine bisher längste Distanz, die ich gelaufen bin. ?
Auch wenn ich nicht zu den schnellsten Läufern gehöre, so bin ich doch immer mit Begeisterung dabei und genieße nebenbei noch die Landschaft. Wie hat damals eine Läuferin zu mir gesagt: hier zählt das Erlebnis und nicht das Ergebnis!!!
Der Fishermanstrail ist eine schöne und gut organisierte Laufveranstaltung, man merkt einfach, dass alle mit Herz dabei sind, egal ob Läufer oder Orga-Team. Es gibt dort ja einige „Wiederholungstäter“.
Im September findet die Sommer Edition statt. Ich denke, dann bin ich wieder mit dabei ?♀️
Text: Steffi Reuter, Bilder Steffi Reuter, Veranstalter 28.02.2019
Bericht von Vereinskollege Hans-Dieter Jancker: hier kklicken