Am Samstag bei Dauernieselregen nach Konzen bei Monschau fahren, abends nachmelden und das Zelt auf der nassen Wiese aufbauen – das ist für ein gelungenes Laufwochenende ggf. steigerungsfähig. Die Vorfreude auf einen langen Lauf in der schönen Landschaft des Nationalparks Hohes Venn-Eifel mit netten Freunden bei bester Verpflegung tröstet aber über die nassen Füsse, die ich mir nach dem Verlassen des Zeltes unvermeidlich einhandele schnell hinweg. Die Pasta-Party und der anschließende Besuch in der Pizzeria La Grappa in Konzen inkl. Rotwein und die herzlichen Bedienung lassen den samstaglichen Dauer-Nieselregen und die nassen Klamotten schnell zur Nebensächlichkeit werden.
Der Regen hört dann planmäßig in der Nacht auf Sonntag auf und der Monschau-Ultra kann pünktlich um fünf nach sechs in der Früh starten – bei noch bemerkenswert frischen Temperaturen. Die vorsorglich eingepackte Laufjacke zahlt sich aus. Zunächst vierzehn Kilometer in einem Rundkurs durch das Hohe Venn über den mit 658m höchsten Berg des Laufes. Der Weg ist z.T. durch den Regen matschig, aber die Schuhe sind ja eh schon von der Zeltwiese quietschnass und der weiche Untergrund schon das orthopädische Fahrwerk. Nach rund eineinhalb Stunden ist die 14km-Runde fertig und ich laufe ich wieder über die Startlinie in Konzen, um dann auf die reguläre Marathonstrecke aufzubiegen. Konzen ist inzwischen aufgewacht und es mangelt nicht an begeisterten Zuschauern. Bei mir macht sich indessen die eine Stunde vor dem Start verzehrte halbe Pizza bemerkbar – vielleicht eine nicht ganz so brillante Idee, die am Vorabend übriggebliebene Pizza zur Energiegewinnung frühmorgendlich zu verdrücken. Nicht schlimm, wir laufen meist im Wald und ein versierter Ultraläufer findet immer eine Lösung. Mit meinem Mitstreiter Gerd aus Karlsruhe, der zur Abwechslung auch gerne rückwärts lauft, ist der Lauf ausgesprochen kurzweilig. Die Steigungen kratzen rund 950 Höhenmeter zusammen, sind aber allesamt moderat und ich kann viele durchlaufen. Irgendwann werden wir von den schnellen MarathonläufernInnen überholt. Ich bin total begeistert davon, wie locker einige die Berge rauflaufen – sehr cool. Bald werde ich auch von meinem Kollegen Arnold überholt, der sich an den Zugläufer mit der 3:29 auf dem T-Shirt gehangen hat. Bei Km 42 – die Sonne hat inzwischen die finsteren Wolken verdrängt – werde ich endlich ein wenig lockerer und kann ein wenig Geschwindigkeit zulegen. Kurz vor Konzen wartet noch eine laang gezogene Steigung über Asphaltstraße, die mir großen Spaß bereitet, weil ich noch ein paar „Reservekörnchen im Körbchen“ habe. Sehr schön. Nach 5:49 und 56km bin ich im Ziel, wo bei bestem Wetter und guter Stimmung reichlich Trubel herrscht. Der Monschau-Ultra macht Spaß! Kurzum ein toller Lauf, den man nicht verpassen sollte. Rundherum gelungen!!
Text und Foto von Stefan Henscheid, 15.8.2017