Laufgemeinschaft der Deutschen Ultramarathon-Vereinigung e.V.

Vergangenes Wochenende begannen die alpinen Trails mit Veranstaltungen an der Zugspitze und in Salzburg. Nachdem Martin Kurz, der in Salzburg wohnt und stets begeistert von seiner Heimat im Allgemeinen und vom Mozartlauf im Besonderen schwärt, war klar: dieses Jahr machen wir einen kleinen Ausflug nach Österreich, in die Geburtsstadt von Mozart, wo die nach ihm benannten Mozartläufe ausgerichtet werden. Evi Piehlmeier strebte das Double an, bestehend aus dem 6h-Lauf in Hoyerswerda und dem 60km-Lauf in Salzburg. Die anderen Vereinsmitglieder waren für den 100km-Lauf gemeldet, der eigentlich 103,9 km lang war und immerhin mit 4.400 Höhenmeter im Auf- und Abstieg seine Schwierigkeit dokumentiert.

Wir reisten bereits am Donnerstag an, um uns vor dem Lauf noch ein wenig Salzburg anzuschauen und waren zunächst von unserer Ferienwohnung überrascht, deren Ausblick vom Wohnzimmer und Terrasse auf eine imposante Felswand ausgerichtet war.

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Abends trafen wir uns dann mit Frank Gehle und Martin Kurz, um die spannenden Geschichten seit dem letzten Treffen auszutauschen.

Am Freitag wurde dann zunächst Salzburg besichtigt. Die Festung, die vielen Kirchen und großzügigen Plätze, die vom frühen Reichtum, insbesondere aus dem Gold- und Salzhandel herrühren, waren beeindruckend. Heute lebt die Stadt mehr vom Tourismus und den Gästen, die aus der ganzen Welt nach Salzburg strömen, insbesondere zur Zeit der Festspiele und der Mozartläufe.

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Kunst und Kultur begegnen einem überall in der Universitätsstadt, in der Mozart das Licht der Welt erblickte. Sehr einfallsreich und humorvoll fand ich eine Ausstellung in der Kollegienenkirche, bei der verschiedene Zahlengrößen bildlich durch die Anzahl von Reiskörnern verdeutlicht wurden. Diese Reihe handelt sogar von Läufen und Läufern.

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Sylvia und Franz Fallen, die letzte Woche den Brüder-Grimm-Mehrtageslauf liefen, trafen wir bei der Startnummernabholung.

Auf dem großen Kapitelplatz gab es die Startnummernausgabe, sowie eine nette Abendveranstaltung mit Briefing, Vorstellung der Favoriten und einem kleinen Musikprogramm.

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Der Start folgte dann kurz nach Sonnenaufgang um 5 Uhr in der Früh und viele sollten es sogar schaffen, im Hellen das Ziel zu erreichen. Vom Verein waren außerdem auch Katharina Bey und Stefan Henscheid am Start der großen Runde.

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Letzte Woche noch bei der DM am Start, am Samstag ging es auf die 61km-Runde durch die Voralpen: Evi Piehlmeier mit ihrem Mann Guido, der diesmal die Rolle Zuschauer und Betreuer übernahm.

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Die ersten 15 Kilometer sind recht angenehm zu laufen, es geht zunächst aus Salzburg heraus, dann durch die Glasenbachklamm zum ersten Versorgungspunkt (VP) nach Hinterwinkel und folgend auf dieser Landstraße weiter Richtung Fuschl. Das Wetter könnte besser nicht sein, die Landschaft ist schön und die Wege noch recht einfach zu laufen. Der Gitzenberg bringt die ersten nennenswerten Höhenmeter im Auf- und Abstieg, sind aber in dieser frühen Phase des Laufes leicht zu meistern.

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Irgendwann sieht man dann den Fuschlsee, zu dem man herunterläuft, dann an der Südseite entlang und im Ort Fuschl gibt es den großen VP mit Dropbag-Station, den viele für eine etwas längere Pause nutzen. Damit ist auch das erste, das einfachste Renndrittel geschafft. Jetzt geht es auf die Marathonstrecke zum Wolfgangsee, bevor man wieder in Fuschl ist und den etwa 30 km langen Rückweg nach Salzburg antritt. Man hätte auch die Option, jetzt schon den Heimweg anzutreten, aber diese Frage stellt sich nicht ernsthaft für jemanden, der verletzungsfrei angetreten ist mit dem Ziel die 100 km zu finishen. Mein Training lief nicht optimal und so hatte ich mir einen Zeitplan erarbeitet, der ein sicheres Finish im Zeitlimit zum Ziel hatte. In Fuschl hatte ich auf diese Marschtabelle bereits eine Stunde Vorsprung, aber ich war mir recht sicher, dass sich dieser Trend nicht fortsetzen würde.

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Nun wurde der Weg spannend. Ein tolles Highlight gab es beim Aufstieg zum Plombergstein. Hier wurde der Weg sehr felsig, teilweise gab es Stufen und Gittertreppen.

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Teils ging es an steilen Felswänden vorbei, teils mitten durch. Tolle Wegführung!

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In diesem Felsenmeer habe ich mich leider etwas verlaufen. Zum einen, weil hier ein zweiter Weg mit ähnlichen Pfeilen markiert war, zum anderen, weil in diesem Abschnitt viele den falschen Weg genommen hatten und die Taktik „einfach dem Vordermann folgen“ vielfach eine schlechte Idee war.

Nach dem nächsten Versorgungspunkt bei km 47 ging es 750 Höhenmeter den Schafberg hoch. Auch wenn uns der Gipfel verschont blieb, war dieser VP die höchste Stelle der Strecke. Der anspruchsvolle Abstieg stand bezüglich der Schwierigkeit dem Anstieg in nichts nach.

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Bei km 65 befindet sich auf der Mittelstation der Zwöferhornbergbahn ein kleiner VP mit einer tollen Sicht auf den Wolfgangsee. Hatte man hier die Idee, dass es jetzt nur noch bergab nach Fuschl und dann wieder 30 einfache Kilometer zurück nach Salzburg gehen könnte, so hatte man sich das Profil nicht gut angesehen.

Auf den nächsten Kilometern war die Wegemarkierung minimalistisch und ich war froh, den Track auf meiner Uhr gespeichert zu haben. So konnte ich ohne Zeitverlust und Extrameter das zweite Mal Fuschl erreichen, wo ich von Guido und Martina empfangen wurde.

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Der erste von uns sowohl in Fuschl als auch später im Ziel war Frank Gehle.

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Sylvia hat auch nach dem sehr schweren Mittelstück noch richtig gut ausgesehen.

Von Fuschl führte die Laufstrecke zunächst nördlich vom See weiter und dann folgten wir etwa 10 km vom Hinweg. So einfach vor 12 Stunden die ersten Kilometer waren so garstig waren die letzten. Bei km 89 begann der lange Aufstieg zum Nockstein, der die Läufer noch einmal auf über 1000 Meter nn führt und freundlicherweise durch einen der zahlreichen, gut ausgestatteten Versorgungspunkte unterbrochen wurde.

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Die Sonne stand mittlerweile recht tief und ließ die Gegend in warmen Farben erscheinen. Der Downhill wäre mit all den Stufen, Steinen und Wurzeln fantastisch gewesen, hätte man nicht schon fast 100km hinter sich – so ging es vorsichtig und mühsam hinunter nach Salzburg.

Der Kapuzinerberg war dann der letzte „Berg“, der einem noch einmal zeigte, wieviel 200 Höhenmeter sein können.

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Salzburg bei Nacht. Wer zu schnell war, konnte diese tolle Stimmung nicht erleben. Zugegebenermaßen war mir in diesem Moment auch nicht nach Romantik und Genießen zu mute, sondern ich wollte jetzt einfach nur möglichst schnell ins Ziel kommen.

So ging es dann flott die Treppen der Imbergstiege herunter, durch die jetzt am Samstag-Sommerabend gut gefüllten Straßen der Neustadt und Altstadt zurück zum Dom und zum Ziel auf den Kapitelplatz, wo ich von einigen Vereinsmitgliedern empfangen wurde.

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Martin empfing mich im Ziel.

Ich habe mich sehr über mein Finish gefreut, da sowohl das Training als auch die Form nicht optimal waren und die Strecke, von den ersten 30 km abgesehen, wirklich sehr anspruchsvoll ist.

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Unmittelbar nach dem Zieleinlauf bekommt man ein gerahmtes Bild vom Zieleinlauf und die Finishermedaille. Sagenhaft!

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War die ganze Zeit schon sehr auf den Lauf fokussiert und freut sich angemessen frenetisch über sein tolles Finish. Ohne größere Probleme erreichte er als schnellster aus der Gruppe das Ziel.

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Martin, einmal in Fuschl und einmal im Ziel. Auch er konnte den Lauf gänzlichen genießen und sich über eine tolle Leistung freuen.

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Für Sylvia war es ebenfalls ein gelungenes Rennen. Einerseits war sie mit viel Respekt vorsichtig gestartet andererseits war sie gut vorbereitet und wollte dies auch durch eine gute Zeit bestätigen. Am Ende des Tages kann man ihr bescheinigen, alles richtig gemacht und sich das Rennen toll eingeteilt zu haben.

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Von Stefan existiert leider nur dieses etwas unscharfe Bild vom Zieleinlauf. Er hatte unterwegs einigen Läuferinnen und Läufern geholfen und daher mehr Zeit benötigt.

Franz und Kathi konnten ihre Läufe leider nicht beenden und reihten sich in die Zahl der Leute mit DNF (did not finish) ein. Von beiden habe ich leider überhaupt kein Laufbild. Franz bekam beim Downhill vom Schafberg derartige Knieschmerzen, dass er froh war, das Rennen beenden zu können und Kathi hatte ungewohnt heftige Magenprobleme und konnte keine Nahrung mehr aufnehmen. Sie musste leider das Rennen bei km 83 beenden.

Wie so oft bei einem schweren Ultralaufabenteuer gab es im Ziel beide Emotionen, zum einen die Enttäuschung und zum anderen die Freude über das Erreichte. Aber selbst, wenn man die Runde nicht zu Ende gelaufen ist, bleiben doch hoffentlich die Erlebnisse über das großartige, was man geschafft hat und einige positive Eindrücke zurück.

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Nach einer kurzen Nacht wollten wir auch den Sonntag vor unserem Rückflug nutzen, um noch etwas von dieser bezaubernden Stadt zu sehen. So scheuten wir weder Treppen noch Wegeslänge und wurden regelmäßig mit tollen Ausblicken auf die Stadt belohnt.

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Am Sonntag gab uns Antje, Martins Frau, noch eine sehr interessante und kompetente Führung durch die Stadt, die schon zur Römerzeit bedeutend war. Spätestens nach ihren Ausführungen war klar, dass man noch einmal nach Salzburg kommen muss. Beispielsweise, um sich ein paar Gebäude und Museen genauer anzuschauen und vielleicht noch einmal an dieser schönen Laufveranstaltung teilzunehmen.

Fazit: War wieder einmal ein tolles Wochenende im Kreise netter Vereinskollegen mit einer wunderschönen Veranstaltung im Kern.

Homepage der Veranstaltung: https://www.mozart100.com/

Ergebnisse: https://www.abavent.de/anmeldeservice/mozart1002018/ergebnisse?de

Text: Michael Irrgang, Fotos: Michael Irrgang, Martina Stumpf-Irrgang, Evi Piehlmeier, Sylvia Faller und Stefan Henscheid und Veranstalter, 18.06.2018

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