Laufgemeinschaft der Deutschen Ultramarathon-Vereinigung e.V.

Bild1Frohnleichnamstouren

Als ich wahr nahm, dass meine Vereinskollegen der LG Ultralauf von Stuttgart und Karlsruhe eine Tour an Frohnleichnam von Pforzheim nach Karlsruhe vorhatten, war ich sofort angetan. Die Startzeit 10 Uhr war gerade richtig, da ich wusste, dass ein Zug von Rottweil nach Pforzheim um 10:06 Uhr in Pforzheim einfährt. Ich nahm sofort mit Jonathan Kontakt auf und schon war der erste Teil meiner Fronleichnams-Tour bestätigt. Der zweite Teil wäre dann von Karlsruhe nach Rottweil die Nacht hindurch. Soweit war erst mal die Planung.

Am gesetzten Tag ging es mit dem Auto nach kurzer Fahrt zum Bahnhof in Rottweil. Der Zug um 8:16 Uhr nach Pforzheim fuhr pünktlich ab. Als ich um 10:06 Uhr in Pforzheim ausstieg, haben die Kollegen schon am Bahnhofseingang auf mich gewartet. Schnell noch ein Foto gemacht, meinen Rucksack noch der Frau Gärtner übergeben, den sie mit dem Auto mitnahm nach Karlsruhe.

Schon begann der erste Teil der Tour nach Karlsruhe. Es war eine angenehme Tour durch die Landschaft. Das Wetter machte super mit und auch die Atmosphäre innerhalb der Gruppe war super. Zur Halbzeit der 45 km Strecke war eine kurze Rast zur Ergänzung der Verpflegung. Die Zeit verging relativ schnell vorbei und damit war Karlsruhe erreicht. Das Ziel war der Garten der Fam. Gärtner und war für ein Grillfest super vorbereitet. Auch eine Dusche stand zur Verfügung und das mit viel Liebe zubereitete Essen, das herrlich schmeckte. Hier noch ein herzlichstes Dankeschön an Franziska und Hilmar Gärtner und Eltern vom Hilmar. Danke es war super bei Euch.

Gegen 19Uhr machte ich mich auf den Weg Richtung Rottweil. Zuerst zum Bahnhof von Karlsruhe denn von dort ab war meine Route über Komoot gespeichert. Über Rüpurr ging es hinaus zum Teil über die Strecke von Fidelitas-Nachtlauf Richtung Ettlingen. Aber bald verlor ich dann die Orientierung, irgendwann kam ich dann doch an Ettlingen vorbei. Komoot hat eine Eigenschaft besser 20 km Umweg als auf Asphaltwegen zu laufen. Dabei wurde ich auf eine Mountainbike strecke hoch geführt steil und mit Schilder versehen nicht für Fußgänger und Lebensgefahr. Ich habe es überlebt, nur die Zeit lief davon, denn an Laufen war bei deren Steigung nicht zu denken.

Bild1bBald wurde es dunkel und die Nacht brach herein. In der Ferne zeigten sich die ersten Blitze. Wieder einmal meldete sich das Navi „ Du hast deine Route verlassen, schaue nach in Deiner Karte“. Es blieb nichts anderes übrig als umzukehren, nachdem ich in einem privaten Firmengelände umher geirrt war. Dafür kam das Gewitter immer näher und näher und ließ auch der Regen nicht mehr lange auf sich warten. Wollte eigentlich Bad Herrenalb noch erreichen, aber habe mich dann doch in Marxell entschieden das schlimmste vom Gewitter abzuwarten. Es war inzwischen 24 Uhr, als ich mich auf den Boden vom Vorplatz vom Bahnhof Marxell ausbreitete. Auf die Eisenbänke wollte ich mich nicht unbedingt bei dem Gewitter legen. Wollte nicht durch einen Blitz auf der Eisenbank gegrillt werden.

Bild4Nach zwei Stunden habe ich meinen Rast- und Schlafplatz wieder verlassen. Das Gewitter hatte sich wieder beruhigt. Es ging immer noch aufwärts in der Nähe von Bad Herrenalb. Es ist immer wieder schön nachts durch den Wald zu streifen. Es ist ruhig, auch die Tiere schlafen, man hört und sieht nichts umher huschen. Auch kein Wolf ließ sich im Wolfgebiet erblicken. Die Wege vom Westweg wurden von Komoot benutzt oder überquert. Ab 4 Uhr morgens kam wieder Leben in die Natur, die Vögel erwachten wieder und so manch anderes Tier ließ sich erblicken. Aber ansonsten tiefer Schwarzwald, nur Wald rings herum, tiefer schwarzer Wald, keine Menschenseele, man ist alleine für sich und der Natur.

Bild5Nach 8 Uhr morgens ging es dann hinunter Richtung Forbach. Es dauerte. Man sollte nicht meinen, das ginge schnell, es zog sich dahin immer weiter hinunter. Um ca. 9 Uhr habe ich Forbach erreicht und hier suchte ich ein Cafe zum Frühstücken. Wurde gleich mal fündig, nur die Auswahl fürs Frühstück war ein wenig mickrig, aber besser wie gar nichts. Die Steckdose im Gastraum musste herhalten zum kurzfristigen aufladen der Akkus.

Bild7Anschließend ging es weiter Richtung Freudenstadt, aber zu allererst die Anhöhe wieder hoch. Gerade hoch ohne Schleife die Zugspitze ist nichts dagegen. Hoch, es will nicht enden, 2 Stunden hoch, wann hört es endlich auf. Irgendwann hatte ich es dann doch geschafft und die Hochebene des Schwarzwaldes erreicht. Alsbald wurde es mir klar, Rottweil erreiche ich nicht mehr im Laufe des Tages. Somit war mein Gedanke Freudenstadt bis abends zu erreichen und dann mit öffentl. Verkehrsmittel nach Rottweil weiter zufahren. Es zeichnete sich auch ab, dass meine Akkus nicht mehr solange durch halten würden. Die Nähe zu Freudenstadt zeigte sich dann das sich der Wald zurück zog und wieder einmal freies Land sichtbar wurde. Erste Ortschaften zeigten sich dann bald und somit auch mal die Gelegenheit Einzukehren bei Kaffee und Kuchen. Anschließend holte ich mir noch ein halbes Kilo Erdbeeren und so gestärkt ging es weiter nach Freudenstadt zum Bahnhof.

Hier kam das böse Erwachen. Es fährt kein öffentliches Verkehrsmittel nach Rottweil, was nun. Akkus sind leer, das heißt kein Handy mehr, die Uhr ist schon längst leer. Es sind noch 48 km bis Rottweil, hinter mir waren es bisher 150km. Bekenntnis wenn man 150km laufen kann dann kann man auch noch die restlichen Kilometer laufen. Im Bahnhof-Restaurant noch kurz das Handy für das Navi aufgeladen und dann nichts wie weiter. Inzwischen sind zwei Stunden vergangen und es ist 21 Uhr. Auf ging es Richtung Rottweil, schöne Strecke, schöne Trails. Dieses Schöne musste ich bald verlassen, kein Navi mehr Akkus leer. Es blieb mir nichts anderes mehr übrig als den Hauptstraßen nach zu laufen.  Für die Stirnlampe hatte ich noch einen vollgeladenen Akku dabei, wenigstens sehe ich nachts noch was.  Irgendwann fingen die Fußsohlen an zu brennen. Sie schmerzten nicht, aber es war unangenehm. Also bevor sie Feuer fingen, Schuhe aus und mal ein paar Kilometer barfuß gelaufen in den Socken. Gegen 1 Uhr kam die Kälte und ich fror, mir war kalt. Dann nächstes Dorf, es ist Flourn und jetzt habe ich meine mir bekannte Umgebung erreicht. In Flourn die Sparkasse aufgesucht, nicht zum Geld abheben, nein zum aufwärmen und mal schlafen. Würde ich durchlaufen, wäre ich spätestens um 4Uhr morgens beim Auto. Nach Hause fahren würde nicht funktionieren. Da würde ich einschlafen, im Auto schlafen wäre zu kalt ohne Schlafsack. Also in der Sparkasse mal schlafen und später mal zulaufen, so dass ich um 6 Uhr in Rottweil bin zum Frühstücken beim MC. Es war ein schöner Lauf und bestimmt nicht der letzte in dieser Art, nur die Stromversorgung muss überdacht werden.

Text und Bilder: Franz Holzleitner, 12.06.2018

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