Laufgemeinschaft der Deutschen Ultramarathon-Vereinigung e.V.
Die Idee entstand bei einer Feier und nach einer kurzen Anlaufzeit wurde er ins Leben gerufen. Die weitere Entwicklung verlief etwas anders als vorgestellt und vereinbart, was aber an der schlussendlichen Durchführung nichts änderte.
 
Am Freitag, dem 23.07.2010 trafen sich dann 43 Athleten/innen (35 Männer und 8 Frauen) aus 12 Ländern in Köln-Dellbrück, um dort auf der 309 m langen Aschenbahn des TV Dellbrück 2 volle Tage lang ihre Runden zu drehen. Die Auswahl des Geländes und der Partner TV Dellbrück haben sich als ideal für die Laufgemeinschaft der Deutschen Ultramarathon-Vereinigung (LG DUV) herausgestellt.
 
Logistisch war vor Ort alles vorhanden, was das Läuferherz begehrt, angefangen von Übernachtungsmöglichkeiten in der vereinseigenen Halle, sowohl einen Tag vor der Veranstaltung, als auch einen Tag danach. Toiletten mit Duschen, direkt an der Laufstrecke, Orga-Büro direkt an der Strecke, Strom dort, wo er gebraucht wurde, etc., etc.
 
Im Vorfeld der Veranstaltung fanden monatliche Treffen mit der Geschäftsleitung und dem Vorstand des TV Dellbrück statt und aus der ursprünglichen „geschäftlichen“ Beziehung wuchs schnell eine Kooperation, die weit über die ursprünglich gedachte Zusammenarbeit hinausging. Schlussendlich wurde daraus eine „Gemeinschaftsproduktion“, die voll aufging und in welche auch die beteiligten Personen sehr viel Engagement einbrachten. Das gilt besonders für die letzten beiden Monate der Planung, in der durch die Veränderung der Organisationsstruktur viel Arbeit aufgefangen und leider auch nachgeholt werden musste.
 
Aus einer „Zufallsbekanntschaft in Facebook“ ergab sich dann relativ kurzfristig vor der Veranstaltung ein sicher würdiger, wie auch lustiger Schirmherr der Veranstaltung. Der bekannte Laufbuchautor und „Nordic-Walking-Hasser“ Achim Achilles erklärte sich sofort und gern bereit, diese zu übernehmen, auch wenn er es aufgrund eines schon gebuchten Urlaubes leider nicht zur Veranstaltung schaffte.
 
Nach dem Aufbau der wichtigsten Zelte (VP-Zelt, Essens- und Veranstaltungszelt, Pavillons für private Verpflegung, etc.) wurden am Donnerstag dann ab 18 Uhr die Startnummern verteilt. Bereits Stunden vorher fanden sich diverse Athleten/innen ein, die sich die besten Plätze für ihre Zelte sichern wollten und emsig damit beschäftigt waren, auf dem Rasenfußballplatz, um welchen die Aschenbahn führte, eine kleine Zeltstadt entstehen zu lassen.
 
Bis zum Start am Freitag, dem 23.07.2010 verging die Zeit wie im Fluge. Pünktlich um 12 Uhr erfolgte dann der Start und die erste Anspannung fiel erst einmal von mir ab. Stefan Hinze übernahm überwiegend die Moderation und ich kümmerte mich nur um den weiteren Ablauf hinter den Kulissen. Mit Mattin Becker und Ralf Simon hatte ich zwei erstklassige Helfer, die sich um den Ablauf bei der VP kümmerten, wodurch ich diesbezüglich mit der Einteilung, etc. nichts zu tun hatte und auch keine Angst haben musste, dass da etwas schief läuft. Als „Top-Team“ im Helferlager ist sicher die Troisdorfer LG M.U.T. zu sehen, die mit Sabine Schäfer, Gabi und Volker Grohmann, Uli Knab einen gehörigen Beitrag zu Gelingen der Veranstaltung leisteten. Als absoluter Glückgriff erwiesen sich auch Pam Storey aus England und Alan Young aus Schottland, die sich überwiegend zusammen mit  Jutta Jöhring die Nächte um die Ohren schlugen. Für die stündlichen Ergebnisse und einige Zusatzinfos und statistische Spielereien im Internet sorgte der allseits bekannte Steppenhahn. Also nicht nur auf sondern auch abseits der Laufstrecke ein internationales Team!
 
Einen besonderen Dank gilt hier an dieser Stelle auch Axel Densing und seiner Frau Andrea, die sich inzwischen als Zeltaufbauspezialisten der LG DUV erwiesen haben! J
 
Beim Auf- und Abbau und auch zwischendurch konnte ich mich wieder auf zahlreiche Helfer verlassen, die eigentlich gar nichts mit der Lauferei zu tun haben, wie Roland Passon, Armin und Marlies Lehnen, Gitte Hansen, etc. Man möge es mir nachsehen, wenn ich hier jemanden vergessen habe.
 
Aber nun zum Rennverlauf. Von Anfang an machten 24 Stunden Nationalteammitglied Michael Irrgang und der Inhaber der Deutschen Rekorde Bahn und Gesamt im 48 Stundenlauf, Wolfgang Schwerk, klar, dass sie hier nicht zum Spaß angetreten waren und legten einen Schnitt von deutlich unter 6 min/km vor. Anfangs konnte Reima Hartikainen aus Schweden noch mithalten. Er hatte vor, in den ersten 24 Stunden die Qualifikation für die WM 2011 in Brugg/CH zu laufen. Dafür müsste er 220 km innerhalb der ersten 24 Stunden laufen. Danach wollte er einfach mal sehen, was noch geht. Leider zwangen ihn stärkere Probleme bereits nach 15 Stunden, dieses Ziel ad acta legen zu müssen. Er reduzierte dann deutlich und machte die 200 km voll und sah sich dann den Rest des Rennens als Zuschauer an. Leider konnte auch Wolfgang Schwerk seine Ziele, er wollte mit einer Leistung von mehr als 400 km wenigsten seinen eigenen Bahnrekord über die 48 Stunden brechen, nicht erreichen, Bereits nach ca. 6 Stunden zwangen ihn starke Ischiasprobleme, das Tempo rauszunehmen und nach 24 Stunden stieg er dann leider ganz aus.
 
Nun dachten eigentlich alle, dass Michael Irrgang der Sieg nicht mehr zu nehmen sei. Aber irgendwann stellte Michael dann fest, dass Hans-Jürgen Schlotter seine Anfangsgeschwindigkeit fast komplett durchhalten konnte und ihm jetzt immer näher kam. Schlotti brauchte fast keine Pausen. Hingelegt hat er sich gar nicht, sondern höchstens mal ein paar Minuten auf seinen Stuhl gesetzt. Michael benötigte zunehmend mehr Pausen und hatte seinen Kopf nicht ganz im Griff. Irgendwann war es dann soweit und Hans-Jürgen war an ihm vorbei. Michael versuchte dann später noch mal ranzukommen und schaffte dies auch. Hans-Jürgen hatte zu dem Zeitpunkt drei Kilometer Vorsprung, ließ sich aber zu nichts hinreißen und spulte sein Tempo kontinuierlich weiter ab. Michael hatte sich durch diese Kraftanstrengung ein wenig zu sehr verausgabt und war auch mental nicht gut genug drauf, um nun einen entscheidenden Nutzen aus der Aktion zu ziehen. Somit kam es zwangsläufig dazu, dass Hans-Jürgen ihn wieder ein- und überholte, womit der Wille zum Sieg nun endgültig gebrochen war.
 
Währenddessen hatte sich leise und unbemerkt unser Said Kahla an die dritte Position gekämpft. Mit wenig Ruhepausen und guter Unterstützung vor Ort und über Grüße aus dem WWW schnupperte er Morgenluft, als er sah, dass Michael immer mehr Pausen machte. Da ich seine Taktiken schon in Brno/CZ beobachten durfte, sah ich ganz genau, dass er sich nun anschickte, auch den 2. Gesamtplatz anzugreifen. Schließlich hat Said schon einiges an Multidayerfahrung und die 300 km-Marke ist bei ihm eigentlich immer drin. Irgendwann bemerkte dies auch Michael und konnte sich nun keine Pausen mehr gönnen. Er schaffte es dann auch mit vielen „verbalen Motivationhilfen“ vom Rande („Das ist eine Laufveranstaltung. Sieh zu, dass du wieder auf die Strecke kommst!“) seinen Kopf in die Reihe zu kriegen und konnte teilweise wieder knapp über oder sogar unter 6er-Schnitt laufen.
 
So kam es dann, dass Hans-Jürgen Schlotter vom LT Sulz am Eck mit einem tollen Rennen und einer Leistung von 357,209 km die Erstveranstaltung der LG DUV über 48 Stunden für sich entscheiden konnte. Dies bedeutete gleichzeitig neuen Deutschen Bahnrekord in der AK M45 und Deutschen Rekord in der M45 über die 48 Stundendistanz! Zweiter wurde Michael Irrgang von der Troisdorfer LG M.U.T. mit auch sehr guten 324,516 km bei seinem 48h Debut und dritter wurde Said Kahla ebenfalls mit einer Leistung jenseits der magischen 300 km-Marke, mit 309,466 km.
 
Bei den Frauen setzte sich gleich zu Beginn Susanne Alexi aus Köln an die Spitze. Mit einem Schnitt von 6-7 min/km konnten/wollten die anderen Damen nicht mithalten. Auch Dagmar Liszewitz von der LG DUV ging das Rennen planmäßig relativ schnell an. Sie hatte sich zum Ziel gesetzt, die 300 km-Marke angreifen zu wollen. Als Dritte etablierte sich dann in den ersten Stunden Mitfavoritin Jannet Lange aus den Niederlanden. Nachdem sowohl Susanne als auch Dagmar ihr Tempo nicht mehr halten konnten, arbeitete sich Jannet langsam aber sicher an die Spitze und gab diese auch bis zum Schluss nicht mehr ab. Susanne hatte im weiteren Verlauf starke Probleme und musste sich viele Pausen gönnen. Letztendlich wurde sie dadurch auf den 7. Damenrang durchgereicht.
 
Dagmar hatte starke Magen-/Darmprobleme und konnte über 15 Stunden lang nur noch gehen, was sie aber auch durchgehend und ohne Pause machte. Nachdem sie am Ende des ersten Tages auf Rang vier durchgereicht wurde, bekam sie zumindest die Magenprobleme wieder in den Griff und konnte wieder anlaufen. In der zweiten Nacht konnte Dagmar dann ihre mentale Stärke und ihren wenigen Ruhebedarf voll ausspielen und kämpfe sich wieder auf den 2. Rang hoch. Jannet musste sich zwischenzeitlich deutlich mehr Ruhe gönnen, und stellte dann 4-5 Stunden vor dem Ende des Rennens fest, dass ihr mal über 20 km große Vorsprung deutlich zusammenschmolz und sie zumindest wieder gehend auf die Strecke musste, um ihren Platz auch zu behalten. Dagmar konnte nämlich die letzten 18 Stunden fast durchgängig laufen und kam über die 48 Stunden mit drei 15minütigen und einer 30minütigen Schlafpause aus. Platz drei ging dann an die sehr erfahrene Multidayläuferin, Martina Hausmann, die sich kontinuierlich auf den 3. Rang vorlief. Ursprünglich wollte auch Martina, die eine Bestleitung von 323,138 km über die 48 Stunden vorweisen kann, über 300 km machen, musste jedoch aufgrund von Fußproblemen ihre Ziele deutlich verschieben. Dagmars ständige Begleitung während des Etappenlaufes „Über die Höhen im Bergischen Land 2010“, Ruth Jäger, lief ein konstantes Rennen. Ruth ist ja auf allen langen Strecken zu Hause und besonders die Multidayveranstaltungen haben es ihr angetan. Mitfavoritin auf den Gesamtsieg, Barbara Becker, ebenfalls LG DUV, hatte den 6 Tagelauf von Bornholm noch in den Beinen und konnte so ihren eigenen Vorgaben nicht gerecht wurden, kämpfe sich aber immer wieder auf die Strecke und zeigte damit ihre mentale Stärke. Schlussendlich gewann Jannet Lange aus den Niederlanden mit 272,462 km vor Dagmar Liszewitz, LG DUV, mit 265,757 km und Martina Hausmann, LG Würzburg, mit 255,514 km.
 
Auch sehr gleichmäßig lief Dagmar Nicklaus aus Wuppertal und kam damit auf 224,891 Km und den 4. Gesamtrang.
 
Insgesamt war die Mischung von Athleten aus ganz Europa wirklich hervorragend. Die „griechische Fraktion“ um den Veranstalter des Athener Ultramarathonfestivals, Prof. Dr. Costas Baxevanis, lief meist als 3er-Zug über die Strecke. Trotz hervorragenden Laufwetters um die 20 Grad, wovon man aufgrund der Hitze der Vorwochen sicher nicht ausgehen konnte, mussten einige ihre angestrebten Ziele deutlich nach unten korrigieren. Dazu gehörten sicher Jörg „Yogi“ Schranz, Jens Vieler, der aufgrund von starken Knieproblemen nach 24 Stunden aufgeben musste und auch der Youngster der Veranstaltung, Martin Traeder (21 Jahre), der eigentlich auf den Juniorenweltrekord aus war.
 
Aber all diese Ziele können ja bei der nächsten Veranstaltung, dem 2. Internationalen 48h-Bahnlauf in Köln, vom 29.-31.07.2011 noch erreicht werden! J
 
Die Anmeldung wird in Kürze eröffnet! Es gelten fast die gleichen Bedingungen wie in diesem Jahr!
 
Mit sportlichen Grüßen
 
Wolfgang Olbrich
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