Laufgemeinschaft der Deutschen Ultramarathon-Vereinigung e.V.

Text und Fotos: Gerhard Kaster, 15.4.2022

Prolog
Nachdem ich im letzten Jahr ein gesundheitliches Problem bei KM100 hatte, mir der Lauf jedoch sehr gut gefallen hatte, habe ich mich gleich bei Eröffnung der Anmeldung wieder angemeldet. Das Ziel war langsam laufen und nur ankommen.

ISTRIA 100 by UTMB®
Zunächst muss ich darauf hinweisen, dass es sich bei dem gewählten Lauf (es werden auch noch andere Strecken angeboten) weder um einen 100KM- noch eigentlich um einen 100M-Lauf handelt, sondern um 168KM und 6500M+. Üblicherweise nehmen mehrere Tausend Teilnehmer an den Läufen teil und man muss sich recht schnell anmelden, dieses Jahr waren es, COVID-bedingt, wesentlich weniger.

Man sollte gleich über den Veranstalter ein Hotel buchen: sehr gutes Preisleistungsverhältnis mit 4*-Hotel für 49€/Nacht im Einzelzimmer mit sehr gutem Frühstück und zusätzliches Abendessen für weitere 12€.

Kurz vor dem Startdatum erhält man einen Race Guide mit über 120 Seiten, in dem alles Wesentliche beschrieben ist!

Startnummernausgabe und Kontrolle des Impfstatus sowie des Pflichtequipments geschieht schnell und unproblematisch.

Startnummernausgabe

Am Freitag um 14:30 Uhr geht es mit dem Bus los zum Start in Labin (Maske, Busse nur halb besetzt). Die Busfahrt dauert 1,5 Stunden, das müssen wir alles wieder zurücklaufen!

In Labin bleibt noch 1 Stunde Zeit um kurz die schöne Altstadt (die Stadt ist 3000 Jahre alt!) zu erkunden.
Labin1Labin2 ShiftN

Mit einer Trommlerband werden wir auf den bevorstehenden Start vorbereitet. Es ist windig und ziemlich kalt, so dass ich mich warm anziehe, ein Fehler.

Kaum sind wir pünktlich gestartet, wird es mir warm und ich muss mich wieder umkleiden, jetzt bin ich plötzlich Letzter!

Zunächst geht die Strecke herunter ans Meer, richtig einfach, wenn es bloß so bliebe. Wir laufen kurz am Meer vorbei, dabei muss man auf Spritzer der Gischt aufpassen (ziemliche Wellen und Wind), und dann geht es wieder hinauf. Nach 15KM ist der erste Verpflegungspunkt erreicht. Beim letzten Mal hatte ich angeregt, auch bei den ersten Verpflegungspunkten, eine größere Auswahl an Essen anzubieten und ich war gespannt wie es aussah. Perfekt, neben dem Üblichen gab es diesmal Apfelstrudel (auch später)! Ich war mir unsicher, wie ich diesen vertragen würde aber er hat so gut geschmeckt, dass ich gleich ein paar Stück gegessen habe, ohne spätere Probleme.

Kurz darauf wurde es dunkel und wir mussten auf unsere tierischen Begleiter achten!
SalamanderDie weitere Strecke war abwechslungsreich mit immer wieder Steigungen, teils von Meereshöhe auf 1400 Meter mit schönen Ausblicken.
Aussicht1Aussicht2

Rund alle 15 KM ein Verpflegungspunkt mit sehr freundlichen Helfern und umfangreicher flüssiger und fester Verpflegung.

Bei der Verpflegungsstation in Trstenik fragte eine kroatische Helferin (und Ultraläuferin), ob sie mich ein Stück begleiten könnte, sie könne dabei ihr Deutsch üben! Danke Madlenka, das hat mir sehr geholfen.

Es war bisher ziemlich windig und recht kühl aber gut zu laufen. Dies änderte sich schlagartig kurz nach Trstenik beim Anstieg zum letzten höheren Berg: Gewitter mit 90 Km/h Wind, Schneefall und Hagel gemischt. Innerhalb von 30 Minuten lagen 10cm Neuschnee! Wäre ich doch etwas schneller gelaufen! Glücklicherweise hatte die Organisation gemeinsam mit der Bergwacht alles unter Kontrolle, herzlichen Dank dafür.

Danach hörte zwar der Schneefall auf aber es war sehr kalt und windig. Obwohl ich unten 3 Schichten trug, oben sogar 4, zudem Mütze und Handschuhe, habe ich bis ins Ziel gefroren.

In Buzet bei KM100 gab es neben der üblichen Verpflegung, auch warmes Essen, ein guter Grund sich etwas zu erholen für den "Schlussspurt".

Nun ging es sanfter weiter, die höchsten Berge waren nur noch 400 Meter hoch, das Gelände eher erdig als steinig. Bald ist Motovun erreicht, eine schöne mittelalterliche Stadt.
Motovun1Motovun2

Bei Livade traf ich wieder auf Madlenka, die mich dann viele Stunden begleitet hat.

Nach zwei schlaflosen Nächten war meine Müdigkeit verflogen: strahlend blauer Himmel und in der Ferne der im Morgenrot leuchtende Alpenkamm. Deshalb laufe ich Ultratrails und nehme jetzt, neu motiviert, die letzten "paar" Kilometer in Angriff.

Nach einem letzten Anstieg zum Künstlerdorf Groznjan bei KM147
Grozjan1Grozjan2

ging es nur noch abwärts bis zum Ziel. Insbesondere die letzten paar Kilometer haben sich ganz schön gezogen und waren, als einzige Kilometer dieses Laufs, etwas öde (einfach über Felder gelaufen).

Im Ziel großer Beifall und ich konnte mich, trotz COVID, der Glückwünsche und Umarmungen nicht erwehren.
Finishermedaille

Jetzt noch schnell den Gutschein für das Essen in einem Restaurant in der Nähe einlösen und ab ins Hotel.

Fazit
Ein landschaftlich schöner Lauf mit vielen kulturellen Sehenswürdigkeiten, gepaart mit einer perfekten und sehr freundlichen Organisation. Auch wenn der Lauf nicht alpin ist, sollte er nicht unterschätzt werden (Finisher-Quote 68%). Trotz der weiten Anreise, eine absolute Empfehlung (zudem preislich günstig), gerne wieder.

NB
Nachdem die Wetterprognose für den Lauf recht schlecht war, hatte ich einen Teil der Fotos bereits vor dem Lauf gemacht bzw. stammen vom Lauf im Vorjahr.

 

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