Laufgemeinschaft der Deutschen Ultramarathon-Vereinigung e.V.

Text, Bilder wenn nicht anders angegeben: Michael Irrgang, 10.4.2022

Bei der diesjährigen 100km-Meisterschaft gab es bei den Herren super Zeiten von zwei jungen Debutanten und im Frauenrennen einen packenden Zweikampf um den Titel, den schließlich Katrin Gottschalk für sich entscheiden konnte. Großen Sportsgeist bewiesen ebenfalls Michael Bohm und Thorsten Themm, denn körperlich angeschlagen kämpften sie sich kurz vor dem Zeitlimit gemeinsam ins Ziel, um die Mannschaft M50+ zu komplettieren. Es sollte sich lohnen, denn die LG Ultralauf hat damit den Lauftag der Ultramarathon Bundesliga knapp für sich entscheiden können, denn auch die anderen Starter der LG Ultralauf zeigten tolle Leistungen. Was für ein Wochenende!

Das Wochenende begann bereits mit der Mitgliederversammlung am Freitagabend. Höhepunkt war die Ehrung und Verabschiedung des langjährigen Präsidenten Christian Mohr, der nicht mehr für ein Amt im Präsidium kandidieren wollte. Statt ihm wurde Fabian Benz als Vizepräsident gewählt. Die übrigen Präsidiumsmitglieder wurden für ihre Ämter wiedergewählt.

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Verabschiedung von Christian Mohr durch Klaus Haake und Evi Piehlmeier (Bild Martina Stumpf-Irrgang)

Der Ablauf eines üblichen 100km-Laufes bringt es mit sich, dass frühmorgens der Betreuungspavillon aufgebaut wurde. Hatte es den ganzen Freitag geregnet so fiel über Nacht auch noch Schnee. Am Samstag war es ganzen Tag aber trocken, wenngleich kalt und windig.

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Startaufstellung

Vor dem Start wurde die Nationalhymne gesungen und pünktlich setzte sich die Gruppe von 88 Läuferinnen und Läufern in Bewegung, darunter 2 Frauen und 6 Männer aus unserem Verein.

Jeder hatte sich eine Idee für die Wettkampfgestaltung zurechtgelegt und freute sich, nun zu prüfen, ob das ganze Training den erhofften Erfolg bringen würde.

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Klaus Haake und Florian Gossenauer kurz nach dem Start. (Bild Martina Stumpf-Irrgang)

Viele begannen recht mutig mit einem hohen Tempo. Bei den Männern war zunächst eine Vierergruppe mit Kurs auf 6:40h unterwegs. Katrin Gottschalk und Jennifer Honek aus Karlsruhe begannen ebenfalls ambitioniert mit dem Ziel 8:05h, der A-Norm im 100km-Lauf.

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Klaus Haake am Betreuungsstand

Klaus hatte leider einen gebrauchten Tag erwischt. Erst hatte er muskuläre Probleme, dann krampfte der Magen. Nachdem alle Versuche zur Besserung gescheitert waren, musste er enttäuscht aufgeben.

Die Bedingungen waren auch nicht so einfach, wie es schien. Eigentlich sollte die kurvenarme und flache Strecke sehr gute Zeiten ermöglichen, allerdings blies an einigen Stellen der Wind kräftig ins Gesicht und es war kalt.

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Florian Gossenauer lief ein kluges Rennen, nahm rechtzeitig etwas Tempo raus, war immer am Lächeln und konnte sich im Ziel über eine Verbesserung seiner Bestzeit um 36 Minuten freuen.

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Walter Hösch begann sein Rennen couragiert, musste allerdings nach km 60 anerkennen, dass der Wind ganz schön Kraft gekostet hat und das Tempo reduzieren. Nur die allerwenigsten Teilnehmer konnten ihre Zeitziele erreichen und ein gleichmäßiges Tempo halten. Viele stiegen sogar aus. Am Ende des Tages beglückwünschten ihn Christian Mohr und Klaus Haake zum Finish, was zum 2. Platz in seiner Altersklasse führte und den Grundstein für den Mannschaftserfolg der Männer über 50 bedeutete.

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Gemütlich ließ sich Fabian  Benz im Ziel auf dem Podest nieder. Er war schnellster Mann von uns und teilte sich das Rennen vorbildlich ein. Die ersten 5 Runden wurde er von Runde zu Runde schneller und hielt das Tempo dann bis km 60, dann reduzierte er das Tempo in 2 Stufen. „Die letzten 20 km“ waren ganz schön hart“ meinte er im Ziel.

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Eine bewundernswerte Leistung erzielten Michael Bohm und Thorsten Themm

Beide waren „zur Mitte des Rennens“ bei km 60 stehend ko und dachten laut über ein Abbrechen nach. Laufen fiel zunehmend schwerer und das Tempo war niedrig. Haben sie überhaupt eine Chance im Zeitlimit anzukommen? Ja, hatten sie, berechneten die Supporter. Langsam laufen, gehen, irgendwie – Hauptsache auf der Strecke weitermachen. Nur Spaß machte es nicht, da schon die meisten im Ziel waren und die Betreuungszelte der übrigen Vereine mehr und mehr abgebaut wurden.

Durch einen kleinen „Zwischenspurt“ konnte Michael zu Thorsten aufschließen und so konnten sie fast die letzten 2 Runden gemeinsam gehen. Die Gedanken über Schmerzen und Aufgeben wurde von schönen Gesprächen und Stolz verdrängt.

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Und so konnten die beiden 20 Minuten vor dem Zeitlimit glücklich die Zielmatte überqueren. Was für eine tolle Leistung! Für die beiden ging es ab der Hälfte des Rennens nicht mehr um Zeiten und Platzierungen, sondern nur noch um das Ankommen im Zeitlimit. Es gäbe 100 Gründe ein DNF (did not finish) zu akzeptieren und nur einen, um weiterzumachen: Weil man es will. Und sie wollten, weil von ihrem Finish abhing, ob wir eine Mannschaft M50+ in die Wertung bekommen. Und davon hing der Ausgang der Bundesliga-Tageswertung ab.

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Ein paar Stunden zuvor kam Katrin Gottschalk ins Ziel. Sie konnte tatsächlich ihren Titel aus dem Vorjahr verteidigen. Der Radfahrer, der die Spitze der Frauen anzeigte und stundenlang an ihrer Seite blieb sowie Nele Alder-Baerens, die erfolgreichste Ultraläuferin Deutschlands, waren die ersten Gratulanten.

Danach sah es zwischendurch ganz und gar nicht aus.

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Katrin war in einer top Form und das Erzielen der A-Norm schien möglich. Während des Rennens wurde sie bestens von Jens Allerheiligen betreut und von allen Betreuern angefeuert. Dabei konnte sie ihren Vorsprung beständig ausbauen, derweil sich die Positionen auf den Plätzen 2 und 4 ab und zu änderten, bis Julia Jezek von den Laufpartnern sich aus der Verfolgergruppe absetzen konnte. Sie hatte sich das Rennen bestens eingeteilt und konnte im letzten Rennviertel Minute um Minute aufholen.

Das Risiko eines zu schnellen Angehens ist der Einbruch am Ende. Katrin kämpfe, aber sie konnte das Tempo nicht halten und nicht verhindern, dass Julia sie in der vorletzten Runde überholte. Julia ist die aktuelle Meisterin im 24h-Lauf und niemand zweifelte ernsthaft daran, dass sie das Rennen als Siegerin beenden würde. In der 19. und damit vorletzen Runde hatte sie den Rückstand von 23 Sekunden in einen Vorsprung von 51 Sekunden umgewandelt.

Doch Katrin hatte sich noch nicht aufgegeben und gemerkt, dass sie im Gegenwindstück näher an Julia herankam. Nun wurden unvermutete Kräfte freigesetzt und sie konnte in einem nicht mehr für möglich gehaltenen, langen Endspurt erst bei Kilometer 98,5 an Julia vorbeiziehen und dann noch einen beeindruckenden Vorsprung herauslaufen. Wahrscheinlich lief sie in den letzten 3 Kilometern ihre schnellsten Kilometer!

Julia hat sich das Rennen fast perfekt eingeteilt und wäre ebenfalls eine verdiente Meisterin gewesen, aber dieser Lauf begünstigte Katrin durch diese überraschende Wendung. Wie in einem Krimi. Im Ziel gratulierten sich die beiden herzlich.

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Dagmar Deuber beim Zieleinlauf (Martina Stumpf-Irrgang)

Sie konnte sich über eine gutes Rennen freuen. Da sie sich ihre Kräfte gut einteilte, kam sie ganz gut durch und belegte am Ende in der Gesamtwertung Platz 5 und ihre Altersklasse gewann sie sogar.

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Unser Betreuungsteam (Bild unvollständig) hat ebenfalls alles gegeben, um alle Läufer anzufeuern und unsere Läufer zu betreuen. (Bild Roland Riedel)

12 Ehrung

Die Ehrungen wurden gemeinsam von der DUV und dem ausrichtenden Verein LSG Weiher durchgeführt. Hier die Ehrung der Frauen.

14 Finisher

Am Ende der Ehrung präsentierten unsere Finisher glücklich ihre Urkunden und Medaillen. 100km erfolgreich zu beenden, ist wahrlich nicht einfach und selten kann man einen Wettkampf-Plan exakt umsetzen.

Anschließend gingen wir noch gemeinsam etwas essen und ließen den langen Tag gemütlich ausklingen. Wenn es nicht so kalt gewesen wäre, wäre es ein perfektes Laufwochenende geworden.

13 Bundesliga

Bildschirmfoto DUV-Statistik

Aber alle Mühen haben sich gelohnt. Bereits erste Hochrechnungen ergaben, dass wir in der Ultramarathon Bundesliga gewonnen haben und schon heute wurden die Ergebnisse in der DUV-Statistik hochgeladen und die Bundesligaauswertung erstellt.

Unsere Ergebnisse

Geamt-Pl

Name

Zeit

m/w.-Pl.

Ak.-Pl.

13. Gottschalk, Katrin 08:26:01 1. W 1. W40
24. Benz, Fabian 09:09:59 21. M 5. M30
27. Gossenauer, Florian 09:28:57 23. M 3. M45
29. Hösch, Walter 09:52:34 24. M 2. M60
34. Deuber, Dagmar 10:32:44 6. W 1. W50
50. Themm, Thorsten 12:41:02 40. M 8. M50
51. Bohm, Michael 12:41:05 41. M 4. M55

Die Siegerpodeste

Platz Frauen Verein Zeit
1. Gottschalk, Katrin LG Ultralauf 8:26:01
2. Jezek, Julia Die Laufpartner 8:28:30
3. Winkelblech, Pia TSV Kandel 8:37:40
Platz Männer Verein Zeit
1. Bock, Alexander LC Rehlingen 6:37:52
2. Schwippel, Tim Braunschweiger Laufclub 6:40:58
3. Kirschbaum, Max LG Ohmbachsee 6:55:50

Alle Ergebnisse: HaWei100 / 34. Deutsche Meisterschaften 100 Km Straße 2022, 09.04.2022 

Der Veranstalter hatte eine tolle Meisterschaft organisiert. Es hat von der Startnummernausgabe bis zur Siegerehrung alles wunderbar funktioniert und alle Helfer waren sehr nett und motivierend.

 

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