Laufgemeinschaft der Deutschen Ultramarathon-Vereinigung e.V.

Text und Bilder: Susanne Alexi, 19.8.2021

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Tolle Laufleistungen bei „echten“ Veranstaltungen sind natürlich immer faszinierend, wir können sie live und digital mitverfolgen und  lebenslang sind sie in der DUV-Statistik festgehalten… aber auch im Training werden immer wieder erstaunliche Distanzen gelaufen und was bei einem Lauf unter Freunden so heraus kommen kann, haben wir am vorletzten Wochenende in Köln-Poll erlebt 🏃🏼‍♀️🏃🏽‍♂️🔄🤩

Eigentlich ist die dortige Bezirkssportanlage nur eine 333m-Asche-Laufbahn mit einem sanierungsbedürftigen Gebäude in 100 m Entfernung, wo Duschen und Toiletten nur tagsüber nutzbar sind. Das ist wirklich nichts für eine offizielle 24h-Laufveranstaltung 😃.
Aber die Lage dieser ältesten Sportanlage Kölns direkt am Rhein ist einfach faszinierend, zwischen Rodenkirchener Brücke und Südbrücke mit Blick auf die Domspitzen, die Laufbahn wie hingekleckst auf die kilometerlangen Rheinwiesen im  Landschaftsschutzgebiet 😍
Schon 2020 hatten wir uns deshalb zu mehreren Lauffreund*nnen und erstaunlich vielen LG-Ulrraläufer*innen dort getroffen und sind gleich drei Wochenenden im August um die Bahn gekreiselt, damals mit der Bestleistung von Michael Irrgang mit 160 km in 24 Stunden! Viele andere hatten die Gelegenheit genutzt, in der wettkampffreien Corona-Zeit dort km zu sammeln, sei es ein abendlicher Marathon, 24 Stunden mit Pausen oder wie auch immer. In 2021 standen ja durchaus wieder viele richtige Wettkämpfe an und unser Revival in Poll war terminlich nur eine Woche vor dem Mauerweglauf Berlin möglich. Von daher hatte ich fest damit gerechnet, dass kaum jemand kommen würde oder wohlmöglich nur tagsüber.
Michael Irrgang hatte sich trotzdem bereit erklärt, den tollen Vereinspavillon, Musikbox und Lampe mitzubringen, Christoph Arnold sorgte für blinkend-bunte Lichterdeko an der Strecke. Ansonsten brachten alle ihr Equipment selbst mit und pünktlich um 12 Uhr konnte die Gruppe (Foto oben) loslegen! Später kamen immer wieder andere LäuferInnen dazu, stundenweise kreiselten sie mit und brachten viel Abwechslung in den Tag 🤩

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Der Wind brachte zwar zunächst keinen Regen, hob aber leider den Pavillon aus den Angeln und die geknickte Behausung musste schnell eingepackt werden. Schon zu dem Zeitpunkt war definitiv klar: Da bewegen sich zwei auf der Bahn, die ziehen das durch, die lassen wir nicht am Pavillon basteln, die sollen mal schön weiter laufen 🏃🏼‍♀️ 🏃🏽‍♂️😃. Beide sind keine unbekannten LG-Kandidat*innen- Andreas Häußler, der schon solo so viele 100 km-Läufe wie  das Jahr Wochenenden hat PLUS TorTourdeRuhr solo in 2020 und 2021 geschafft hat, wollte die Nacht durchlaufen. Für eine mega Überraschung sorgte außerdem Miriam Kudermann, die für 100-km-Läufe unter 10 Stunden bekannt ist und eigentlich reif für die DM war. Spontan hatte sie zugesagt zu uns zu kommen, sie kannte die Location schon von der Teamchallenge Sprintstaffel der LG Ultralauf. Außerdem war Schildi Lu für die ganzen 24 h bereit, plante für sich aber immer wieder längere Pausen ein und ließ es für ihre Verhältnisse gemütlich angehen 😊. Während es dann doch noch etwas regnete und wir uns darauf einrichteten, einfach ohne Wetterschutz weiterzumachen, kamen immer wieder liebe Lauffreund*innen vorbei und kreiselten mit. Mario Luther, Philip Alcantara  und Carmen liefen schließlich bis Marathon, Dorothea Gierra steigerte den Schwierigkeitsgrad durch heftiges Krafttraining vorab und Hin- und Rückweg zu uns. Frank Maasbüll und Monika Krause kamen nach dem Baldeneysteig sogar noch walken und manche kamen einfach zum Hallo sagen 😊

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Yvonne Kohler nahm sich dank ihrer Taperingphase vor dem Mauerweglauf auch viel Zeit zum Quatschen und hat wahrscheinlich heimlich doch mindestens einen Halbmarathon gekreiselt 🤣, zeitweise in Begleitung von Markus 😊. Am frühen Abend spendierte uns der Himmel über Poll einen fantastischen, zeitweise doppelten Regenbogen 🌈, der dann fast nahtlos in einen nicht minder schönen Sonnenuntergang 🌅 überging 🤩. Es regnete schon lange nicht mehr, aber der Wind nahm wieder zu. Auf der Bahn verblieben unsere drei Spezialist*innen und in der Dunkelheit blinkten die bunten Lichterketten von Christoph Arnold. Michael Irrgang war nach gut 51 km nach Hause gefahren, es war ein Erholungswochenende geplant, was andere bei der Leistung wahrscheinlich eher wenig erholsam finden 😃. Auch seine Frau Martina hatte Ruhebedarf, aber ihr erster Gedanke bei Michaels Ankunft war: „Du hast den Pavillon wieder mitgebracht? Die brauchen den doch in der Nacht!“ Michaels Einwand, dass der Pavillon nicht mehr aufbaubar gewesen wäre, wurde die Option eines zweiten Pavillons der LG Ultralauf entgegen gesetzt und ganz schnell hatten die beiden den Ersatz ins Auto geladen und mich telefonisch benachrichtigt 🤩. Zuerst versuchte ich mich heftig zu wehren gegen die angebotene Hilfe, wollte die Irrgangs von einer stressigen Nachtaktion abhalten. Dann aber wogen die Bedürfnisse der tapferen Läufer*innen doch schwerer, sogar Andreas fand auf Nachfrage einen Pavillon geil 😃

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Und ganz bestimmt war das die beste Entscheidung des Tages: Christoph, Martina, Michael und ich bauten die Behausung auf und augenblicklich entstand eine heimelige, fast feierliche Atmosphäre mit unserem beleuchteten Quartier an der Laufbahn 😍
Besonders Miriam und Monika waren sehr dankbar, alle Sachen trocken im Pavillon zu wissen und dort windgeschützt essen und trinken zu können. Monika und ich schliefen zwischendurch sogar ein wenig auf dem Boden trotz Musik und Stadtgeräuschen 🙃
Kurz nach Mitternacht beglückwünschten wir Miriam zu den ersten 100 km, danach drehte sie allerdings erst richtig auf 😳 Sie war bisher niemals über Nacht gelaufen und es fiel ihr unglaublich leicht, ihren Rhythmus zu finden. Andreas drosselte das Tempo etwas und Monika war in der Nacht weniger auf der Bahn als am Tag, aber Miriam war für sich ganz in ihrem Flow 🏃🏼‍♀️👍🏼. Gegen Morgen fuhr ich nach Hause zum Kaffee kochen und einiges zu erledigen, um 7 Uhr öffnete der Bäcker und es gab ein kleines Frühstück an der Bahn ☕️🥐.  Tataaaah, noch einmal hoher Besuch von der anderen Rheinseite: Christoph Hoffmann schlug auf und legte ernsthaft noch einen vormittäglichen Ultralauf hin- sehr zur Freude der drei Dauerkreiseler, die durch seinen frischen Fahrtwind neu motiviert wurden 👍🏼👍🏼👍🏼.
Andreas steuerte auf die 160 km zu und ließ es mit diesem fantastischen Ergebnis vor Ende der 24 h gut sein 🏃🏽‍♂️👏🏼👏🏼👏🏼 💯 Meilen ✅👍🏼. Monika schaffte 120 km, was ich für einen Freizeitlauf auch ganz enorm finde 🤩👏🏼👏🏼👏🏼🎉🎉🎉✅
Miriam hatte um halb zehn schon 179 km und sah sich locker die 200 km erreichen… längste Distanz ever und erster 24h-Lauf ‼️ Doch irgendwas ist ja bekanntlich immer: bei ihr und Moni setzten Magen-Darm-Probleme ein, beide mussten viel Zeit in den Büschen lassen und so waren es nach 24 Stunden sagenhafte 198,2 km. Doch wer lässt sich schon von einer Uhr stoppen? Natürlich erfüllte sich Miriam noch den Winsch, die 200 km voll zu machen und wir waren alle voll geflasht von ihrem Ergebnis und den anderen tollen Leistungen an diesem Wochenende 🤩

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