Laufgemeinschaft der Deutschen Ultramarathon-Vereinigung e.V.

Text und Bilder: Sebastian Gonschorek, 19.05.2020

Sebastian war Anfang März unterwegs auf dem Weserberglandweg, ein 225 Kilometer langer Weitwanderweg von Hann. Münden bis nach Porta Westfalica. Zu dieser Zet war das Übernachten in Hotels/Gasthöfen noch möglich. Hier ist sein Bericht dazu.

Wenn das Wetter nicht das Beste ist…

Der Weserberglandweg beginnt in Hann. Münden, “wo Werra sich und Fulda küssen...“, somit auch der Ausgangspunkt für mich. Nach einem kurzen Spaziergang vom Bahnhof durch das Fachwerkstädtchen und einem kurzen Blick auf die Knutscherei beider Flüsse startete meine Tour am Weserstein. Danach folgt direkt ein Anstieg, der mit einem schönen Blick auf die Stadt und die 3 Flüsse belohnt wird. Anschließend schlängelt sich der Weg durch und später entlang des Reinhardswaldes, eines der am wenigsten besiedelten Gebiete Deutschlands. Das war auch Programm, denn auf der 1. Etappe traf ich niemanden. Dies kann aber auch daran liegen, dass der Weg in einem schlechten bis katastrophalen Zustand war, was ein Laufen teilweise unmöglich machte. Ständig war ich auf der Suche nach trockenen Stellen, um irgendwie mit halbwegs trocken Schuhen/Socken voran zu komme bzw. nicht ganz im Schlamm zu versinken. Dies hat eher schlecht geklappt und somit war die Nässe (auch von oben) mein ständiger Begleiter. Auch die wasserdichten Socken haben daran nichts geändert. Die Harvester haben halt ganze Arbeit geleistet.
Irgendwann spuckte mich der Wald an der Sababurg aus. Diese ist den meisten wohl eher als das sagenumwobene Dornröschenschloss der Brüder Grimm bekannt. Das Schloss war aber leider in einem Tiefschlaf, somit blieb mir ein Blick in das Innere verwehrt. Die letzten 15km vor Bad Karlshafen waren dann noch einmal eine richtige Herausforderung, da auch hier die Forstwirtschaft den Weg beseitigt und durch Schlammfurchen ersetzt hat. Ich hoffe, dies ändert sich auf der 2. Etappe, ansonsten muss ich mir echt eine Alternative überlegen. Spaß macht das nämlich nicht. Nach 6:45 Std. habe ich mein Etappenziel Bad Karlshafen erreicht und meine Schuhe in der Weser gewaschen.

Länge: 46.26 km
Dauer: 6:45 Std.
Höhenmeter: 1.114 m

Etappe1

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Die 2. Etappe auf dem Weserberglandweg führte mich von Bad Karlshafen nach Bodenwerder. Direkt nach dem Start machte ich einen Abstecher zum Weser-Skywalk, einer Aussichtsplattform, von der man einen traumhaften Ausblick über das Wesertal hat. Anschließend führte mich der Weg in Richtung des Naturparks Solling-Vogler. Die Highlights unterwegs waren der Hutewald (ein Eichenwald mit halbwild lebenden Nachfahren der Auerochsen und Exmoorponys), das Hochmoor Mecklenbruch und das Hellental. Nach dem ich gestern vom Regen begleitet wurde, hat dies heute der Sturm übernommen. Der Weg war deutlich schöner als auf der 1. Etappe. Nur ein kleiner Abschnitt mit 7km Länge kurz vor dem Ende raubte mir die letzte Kraft. Hier lagen unzählige umgestürzte Bäume auf dem Weg, der zudem an die Schlammschlacht vom vorherigen Tag erinnerte. Nun bin ich in Bodenwerder, aber den Baron von Münchhausen habe ich noch nicht getroffen. 

Länge: 70.04 km (116.3 km)
Dauer: 10:01 Std. (16:46 Std.)
Höhenmeter: 1.920 m (3.034 m)

 Etappe2

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Die 3. Etappe auf dem Weserberglandweg führte mich von Bodenwerder nach Hameln. Kurz nach dem Start und einem knackigen Anstieg gab es noch einmal einen tollen Ausblick über Bodenwerder und das Wesertal. Danach ging es mal kurz an der Weser entlang bevor der Weg dann linksseitig bergauf in die Ottensteiner Hochebene verlief. Ein Highlight auf der Etappe war sicherlich die Hämelschenburg (gilt als eines der schönsten Renaissanceanlagen Deutschlands). Leider konnte ich den Anblick nicht so richtig genießen, da es gerade mal wieder ordentlich geregnet hat. Der Sturm, gefühlt immer von vorne, und der Regen haben mich treu begleitet. Ich werde die 2 bestimmt vermissen...
Länge: 44.94 km (161.24 km)
Dauer: 6:38 Std. (23:24 Std.)
Höhenmeter: 954 m (3.988 m)

Etappe3

TKDW1686
Die 4. und somit auch letzte Etappe auf dem Weserberglandweg führte mich von Hameln nach Porta Westfalica. Eines vorweg, das Wetter war heute traumhaft mit viel Sonne und wenig Wind. Aber nicht nur deswegen war die Etappe heute die schönste. Der Weg durch den Süntel mit dem anschließenden Höhenzug parallel zur Weser war das Highlight an sich. Dazu immer wieder spektakuläre Ausblicke wie zum Beispiel am Hohenstein oder an der Paschenburg. Eine Sache muss ich noch besonders erwähnen: der Apfelkuchen am Luhdener Klippenturm! Allein deswegen lohnt sich der Lauf. Nach einem stetigen Auf und Ab habe ich dann mein Ziel, das Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Porta Westfalica erreicht. Die 2000hm vom heutigen Tag machten sich dann doch ordentlich bemerkbar.
Mein Fazit: Der Weserberglandweg ist gerade im Bereich Solling-Vogler und auf dem heutigen Abschnitt ein echtes Highlight. Manche Abschnitte sind vom Sturm und den nachfolgenden Forstarbeiten leider echt gebeutelt. Die gute Ausschilderung macht das Navi überflüssig. Sollte sich jemand den Weg vornehmen, dann wählt einfach besseres Wetter.
Länge: 61.74 km (222.98 km)
Dauer: 8:47 Std. (32:11 Std.)
Höhenmeter: 2.047 m (6.035 m)

Etappe4

QSGW3360

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Ziel
Weitere Bilder auf www.ultraweit.de

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