Erfolgreiches Abschneiden beim BUF

Bericht von Michael Irrgang, Bilder von Michael Irrgang und Martina Strumpf-Irrgang

Am 30./31. Juli fand in Bottrop das mittlerweile legendäre Bottroper Ultralauf Festival statt und erstmalig gab es einen Backyard im Angebot. Standardmäßig wird eine ca 6,7km lange Laufrunde stündlich gestartet. Wer nicht rechtzeitig an der Startlinie steht, für den ist das Rennen beendet. So schrumpft das Teilnehmerfeld bis nur noch ein einziger Gewinner übrigbleibt. In Bottrop gab es zu dieser Standardvariante, die ein Rennen unkalkulierbarer Dauer bedeutet, ein paar Änderungen: Die Runde war „nur“ 6,4km lang, hatte dafür aber über 90 Höhenmeter, da die Runde zunächst durch den Batenbrockpark und dann rauf auf die Halde zum Tetraeder geht. Die Wettkampfdauer war auf 24 Stunden begrenzt. Gibt es nach 23 Stunden noch mehrere Teilnehmer im Rennen, so wird nach der Ankunftszeit der letzten Runde gewertet. Man könnte auch sagen, dass es sich bei diesem Rennen um einen 6,4km langen Bergsprint handelt mit einem gemeinsamen, 23 Stunden dauernden Aufwärmen.

Insgesamt gab es 30 Teilnehmer auf der langen Strecke, aber man konnte sich auch für einen 3 oder 8 Stunden langen „Schnupper-Backyard“ anmelden. Für 24h waren Katrin Tüg-Hilbert und ich gemeldet und wir planten, wo lange wie möglich gemeinsam zu laufen. Insgesamt starteten etwa 80 Starter am Samstagmittag zur ersten Runde, die meisten waren Backyard-Debutanten und viele liefen ihre bislang längste Wettkampfstrecke. Die taktische Frage ist das Tempo, denn wer schneller läuft, hat mehr Zeit zur Erholung. Mein Plan bestand darin, die ersten 23 Runden super langsam zu laufen, also etwa in 50 bis 52 Minuten. 5 Minuten Pause stündlich reichen mir vollkommen aus. Nach Zielüberquerung führte der Weg am Versorgungspunkt vorbei, wo es zahlreiche Angebote zum Essen und Trinken gab zu einem Pausenzelt, wo ich meinen Gartenstuhl aufstellte. Eine Minute vor dem Start ertönte eine Pfiff und ich ging wieder am Versorgungspunkt vorbei zum Start. Das war vom Veranstalter ziemlich gut organisiert. Da immer alle Teilnehmer gemeinsam Pause machten, lernte man sich dabei ganz gut kennen und die Zeit gestaltete sich recht kurzweilig.

Ich hatte schnell den Ruf weg, immer Letzter zu sein, denn ich war immer der letzte am Start und oft auch der letzte im Ziel. Meistens lernte ich die anderen Mitläufer in ihrer letzten Runde kennen. Denn sie liefen die ersten Runden recht flott und wurden dann immer langsamer. Wenn ich sie dann irgendwann unterwegs traf, war das Rennen für die meisten bald vorbei.

Nachmittags regnete es etwas, dann kam ordentlich die Sonne raus, dann wurde es dunkel und schließlich wieder hell – die Backyard-Läufer wurden weniger, aber sie liefen immer noch. So ergab es sich, dass nur 4 Läufer zur letzten Runde antraten, um sich dem finalen Wettrennen zu stellen. Das war schon spannend, denn man wusste überhaupt nicht, was die Läufer für Reserven hatten. Man war mittlerweile 23 Stunden im Wettkampf und hat dabei 145 km mit über 2000 Höhenmeter im Auf- und Abstieg zurückgelegt.

Wer kann und will jetzt noch lossprinten? Da gab es den André, der bisher alle 23 Runden mit großem Vorsprung gewonnen hatte, den Matthias, der schon vor 3 Runden aus Vorsicht aussteigen wollte, weil seine Beinmuskeln überall zuckten und zwickten, den Dirk, der außer das Bergabstück nicht mehr laufen konnte und seit Stunden nur mit Mühe und schnellen Schrittes das Zeitlimit schaffte und ich, der grundsätzlich nicht schnell laufen kann. Der Startschuss fiel und Matthias und ich sprinteten los; Matthias vorneweg und ich hinterher. Nach 2,5 km im 5:20er Tempo kam der Berg, den ich – wie immer – hochgegangen bin. Der lange und steile Abschnitt bedeutete meist 13 bis 15 Minuten wandern, doch diesmal erreichte ich bereits nach 11 Minuten den Gipfel. Auf halbem Weg trabte André locker an mir vorbei und war schnell außer Sichtweite. Oben angekommen rannte ich den Berg auf der anderen Seite so schnell ich noch konnte wieder runter. Natürlich bestand dabei eine gewisse Verletzungsgefahr (Zerrung, Sturz), aber das nahm ich in Kauf. Völlig unerwartet sah ich plötzlich André vor mir und schloss zu ihm auf. Er war völlig platt und konnte nichts mehr zusetzen. Für mich galt es jetzt, das Tempo zu halten, was überraschenderweise gelang. So erreichte ich nach ca 38 Minuten das Ziel – nach einer Runde im 6er Schnitt! 9 Minuten schneller als meine bis dahin schnellste Runde! Im Ziel standen viele Leute, warteten auf die Backyard-Sieger und feuerten sie begeistert an. Matthias, der Gewinner, hat seine Bestzeit sogar um 10 Minuten verbessert und war nach 31 Minuten zurück! Mit André und Dirk waren wir dann 4 Finisher und wurden auch so bei der kurz danach stattfindenden Siegerehrung geehrt. Das war so zwar nicht vorgesehen, aber hat der Veranstalter spontan so gehandhabt. Großartig! Überhaupt zeichnet den Veranstalter eine angenehme Herzlichkeit und Professionalität aus. Der BUF hat wieder richtig Spaß gemacht und ich bin mir sicher, dass es im nächsten Jahr viele Teilnehmer geben wird, die sich an den 24h-Backyard herantrauen.

Katrin musste leider nach 10 Runden das Rennen beenden, da ihr Magen an diesem Tag nicht mitspielte.

Aber auch auf anderen Strecken waren einige Vereinsmitglieder erfolgreich unterwegs.

Als erster war Martin Angenendt fertig. Er erzielte in 6 Stunden 51,591 Kilometer, was Platz 13 bei den Männern und Platz 3 in seiner Altersklasse bedeutet.

Beim 24h-Stundenlauf hatten wir insgesamt 2 Frauen und 4 Männer am Start. Beeindruckend war die Leistung von Gisela Vorstermanns, die ihre Bestleistung um ca 10 km steigern konnte und mit 171,021 km den 3. Gesamtplatz der Frauen belegte. Petra Fornaçon (W65) gewann wie Gisela (W60) ihre Altersklasse und belegte mit 162,866 km den 4. Platz der Frauenwertung. Dem standen unsere Männer in nichts nach! Thomas Blumtritt belegte am Ende des Tages Platz 3 der Männerwertung und gewann seine Altersklasse M60 mit erzielten 188,853 km. Knapp dahinter platzierte sich Willi Klesen (2. Platz M60, 4. Platz Männer) mit 186,368 km.

Neumitglied Michael Klein konnte ebenfalls seine Bestleistung für 24h etwas steigern und mit 88,461 km einen guten Mittelplatz. Unser Senior Dieter Brendemühl (M85) erzielte beeindruckende 63,983 Kilometer.

In der 24h-Staffel unterstütze Dirk Minnebusch ein Team. Sich zu viert 24h aufzuteilen, ist ebenfalls eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, die aber viel Spaß macht.

Es ist schön zu beobachten, wie nach Jahren der gemeinsamen Etablierung der Veranstaltung von Adler-Langlauf Bottrop mit LG Ultralauf, nun schon seit 2 Jahren die Bottroper den Lauf fortführen und weiterentwickeln. Der Backyard ist eine neue Idee und konnte wunderbar integriert werden. Für mich war der Backyard Pflicht, weil ich es in all den Jahren nie geschafft habe, einmal dem Tetraeder einen Besuch abzustatten. Nun konnte ich das Wahrzeichen des Laufes bei jeder Tageszeit einmal bewundern.

Dieter Brendemühl
Martin Angenendt
Michael Irrgang
Tüg-Hilbert, Katrin
Willi Klesen
Thomas Blumtritt
Gisela Vorstermanns
Dirk Minnebusch
Haldenereignis Emscherblick, kurz Tetraeder
Michael bei der Siegerehrung
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