Triumph und Drama bei der 24h-Challenge in Bad Blumau

Text: Michael Irrgang, Bilder: Martina Stumpf-Irrgang, Michael Irrgang, Evi Piehlmeier, 05.07.2021

Im österreichischen Bad Blumau fand am 3.7. die diesjährige DUV-Challenge im 24h statt. Trotz der weiten Anreisen hatten sich viele hochkarätige Läufer angemeldet und es versprach sowohl bei den Männern als auch den Frauen spannende Wettbewerbe zu geben. Insgesamt waren auch 4 Frauen- und 5 Männerteams am Start, sodass auch hier ein ordentlicher Wettkampf zu erwarten war.

Die Organisation war top und die Stimmung erstklassig. Dennoch kann dies nicht kompensieren, dass die Strecke mit den Höhenmeter und staubigen Schotterwegen nicht einfach zu laufen und das Wetter brutal warm war. Aber bei einer Meisterschaft geht es ja darum, unter gleichen Bedingungen für alle die Meister zu küren. Da muss man dann möglicherweise seine Pläne und Ziele anpassen.

Doch vor dem Lauf stand zunächst für alle eine strapaziöse Anreise. Für uns etwa 1000km in 12 Stunden am Donnerstag. Überhaupt nicht mein Ding, aber wie so oft hatten wir den Kofferraum voll mit Ausrüstung für unsere Mannschaft.

Ber BB

Den Freitag nutzen wir, um uns den Kultur- und Erlebnisweg sowie den Ort anzuschauen.

Ber ParkDen Ort mit seinen 1300 Einwohnern würde vermutlich kaum einer kennen, hätte der Bauunternehmer Robert Rogner nicht die Idee gehabt, eine riesige Anlage rund um die Thermalquellen zu bauen und von Friedensreich Hundertwasser gestalten zu lassen.

Nicht nur auf dem „Platz der Visionäre“ mitten im Ort, den die Läufer sich jede Runde ansehen konnten, begegnet einem die Farbenpracht Hundertwassers fast überall.

Ber Morgens

Wir hatten diesmal für unsere relativ wenigen Starter viel Platz, der morgens schnell hergerichtet war.

Ber Gruppe

Dieses Mal war alles sehr entspannt. Alles erfahrene Leute, die im Vorfeld ihre Taschen und ihre Eigenverpflegung gut vorbereitet hatten.

Heiko Rost, Ralf Simon, Klaus Haake, Evi und Guido Piehlmeier, Michael Irrgang, Michael Vorwerg, Kathi Bey und Martina Stumpf-Irrgang. Evi und Guido liefen 6h, Martina war eine unserer Betreuerinnen, die anderen nahmen an der 24h-Challenge teil. Auf dem Bild fehlen einige Läuferinnen und Betreuer: Edda Bauer, die wir bis zum Start nicht zu sehen bekamen. Katrin Tüg-Hilbert hat den Termin verpasst und die beiden betreuer Katrin Gottschalk und Jens Allerheiligen kamen erst später auf das Gelände.

Ber Start

Der Start erfolgte außergewöhnlich unspektakulär. Ein Knall – schon setzte sich die Gruppe in Bewegung.

Wer annahm, dass es um 10 Uhr noch etwas kühler war, der täuschte. Wer hier gut durchkommen wollte, war von Anfang an gefordert, eine Überhitzung zu vermeiden, ansonsten sind Magen- und Kreislaufprobleme, Muskelverspannungen und Krämpfe vorprogrammiert. Dazu gab es auf der Strecke 2 Duschen und einige Brunnen. Hier war man gut beraten, wenn man sich regelmäßig die 3 Sekunden gönnte und den Kopf gründlich abkühlte.

Während sich von Anfang an die Spitzenläufer nicht versteckten und in atemberaubender Häufigkeit einen überrundeten, starteten unsere Läufer eher verhalten, mit der Taktik, zunächst mit viel Respekt die ersten 10 Stunden zu überstehen.

Ber Kathi Evi Guido

Obwohl jeder sein eigenes Rennen lief, traf man sich dennoch ständig und lief ein Stück gemeinsam. Hier sind Kathi, Evi und Guido gemeinsam unterwegs.

Ber heiko michael

Ich unterhalte mich mit Heiko, der im Rahmen seiner Möglichkeiten ein sehr gutes Rennen lief.

Ber Jens

Mit Jens Allerheiligen hatten wir einen erstklassigen Betreuer dabei, der uns die ganze Nacht über umsorgte und mit Renninformationen auf dem laufenden hielt.

Ber Katrin Johannes

Die in Schleswig-Holstein nördlich von Lübeck wohnende Katrin hatte immerhin eine 1300km lange Anfahrt auf sich genommen, um hier zu starten und brachte einen Teil der Familie mit, was sich für uns als großes Glück herausstellte. Ihr ältester Sohn – kein Läufer – meldete sich spontan zum 6h-Lauf an und schaffte überglücklich sogar 46km. Hier sind Mutter und Sohn gemeinsam zu sehen.

Es sollte Katrins großer Tag werden. Trotz der schweren Bedingungen gehört sie zu den wenigen Teilnehmern, die ihre persönliche Bestleistung steigern konnte. Am Ende konnte sie ihre Bestleistung um 8,5 km auf nun 183,59km steigern, was Platz 5 in der Gesamtwertung und Platz 1 in ihrer Altersklasse bedeutete. Super klasse – herzlichen Glückwunsch!

Ein paar Kilometer mehr, nämlich 189 lief mit Klaus Haake, was für einen nicht möglich gehaltenen 6. Platz in der Gesamtwertung und Platz 1 in seiner AK reichte.

Erstaunlicherweise sind viele Frauen super durchgekommen, sowohl in der Spitze als auch im gesamten Feld. Hier sind insbesondere die drei Frauen von Die Laufpartner zu erwähnen, die bei ihren Debuts fantastische Leistungen zeigten, insbesondere Julia Jezek mit 225,64km als Gesamtsiegerin und Anne Stephan auf Platz 3. Sie liefen bei dem Sieg in der Mannschaftswertung acht Kilometer mehr als der Mannschaftsmeister der Männer – was wirklich ungewöhnlich ist. Auf Platz 2 lief die Siegerin der letzten DUV-Challenge Luise Wuttke (sportTREND Ultralaufteam Braunschweig).

Bei den Männern gewann Martin Armenat (Fauffeuer Fröttstädt) mit 231, 89 km vor Florian Reus und Marko Gränitz (beide LG Würzburg).

Die Ergebnisse:

Platz Name Jahrgang Verein km AK-Platz
1. Jezek, Julia 1983 Die Laufpartner 225,64  
2. Wuttke, Luise 1988 sportTREND Ultralaufteam Braunschweig 220,29  
3. Stephan, Anne 1985 Die Laufpartner 213,92  
5. Tüg-Hilbert, Katrin 1970 LG Ultralauf 183,59 1
15. Bey, Katharina 1990 LG Ultralauf 128,59 2
17. Bauer, Edda 1944 LG Ultralauf 127,04 1

 Insgesamt stehen 20 Frauen in der Ergebnisliste, alle schafften die Mindestleistung von 100km.

Platz Name Jahrgang Verein km AK-Platz
1. Armenat, Martin 1981 Lauffeuer Fröttstädt e.V. 231,89  
2. Reus, Florian 1984 Laufgemeinschaft Würzburg 218,26  
3. Gränitz, Marko 1983 Laufgemeinschaft Würzburg 213,82  
6. Haake, Klaus 1969 LG Ultralauf 189,02 1
16. Vorwerg, Michael 1957 LG Ultralauf 161,85 2
17. Irrgang, Michael 1964 LG Ultralauf 157,05 3
28. Rost, Heiko 1976 LG Ultralauf 101,88 3
31. Simon, Ralf 1958 LG Ultralauf 61,23  

Von den 33 Teilnehmern erfüllen 29 die Mindestleistung zur Meisterschaft.

Das Rennen war für alle sehr schwer. Besonders hart hat es Ralf getroffen, der frühzeitig Blasen bekam und das Rennen abbrechen musste. Heiko ist ein Schnell-Marschierer, der die Mindestleistung immer im Blick hatte und souverän meisterte. Michael Vorwerg lief ein sehr gleichmäßiges Rennen und konnte sich sogar noch zu einem tollen Endspurt motivieren, nachdem wir ca 3 Stunden vor Rennende noch Aussichten auf den 3. Platz der Männermannschaftwertung hatten.

Klaus lief ebenfalls ein super Rennen. Anfangs verhalten begonnen, konnte er sich in der zweiten Rennhälfte kontinuierlich im Gesamtklassement nach oben arbeiten. Kathi wurde von der Hitze arg beeinträchtigt. Nachdem es anfangs wirklich gut lief, traten Magenprobleme auf, die sich nicht bändigen ließen. Schließlich brach sie enttäuscht alle Versuche ab und ging ins Hotel. Nach ein paar Stunden, gegen 5:30 stand sie aber wieder am Teamzelt und meldete sich an und lief noch einmal knappe 40km! Eine bewundernswerte Einstellung und ein großartiges Comeback. Edda lief wie gewohnt unauffällig Runde um Runde und erzielte alterskorrigiert wieder einmal eine Weltklasseleistung.

Ber MicZu meinem Rennen: Mit Mütze, Sonnenbrille, vielen kurzen Gehabschnitten und einem langsamen Tempo habe ich versucht, so gut es eben geht durchzukommen. Mein Problem war, dass ich mich von der Teamchallenge von vor zwei Wochen muskulär noch nicht erholt hatte. Bereits nach einer halben Stunde musste ich meine Taktik ändern und mein Ziel reduzieren, legte zwei Gehabschnitte pro Runde ein und nahm mir zusätzlich noch regelmäßig eine kurze Sitzpause im Pavillon. Ich konnte einfach nicht so viel trinken, wie ich verschwitze und Salztabletten nahm ich so viel wie nie zuvor und hatte dennoch stets eine starke Krampfneigung. Insgesamt bin ich mit meinem Ergebnis sehr zufrieden – mehr war definitiv nicht drin an diesem Tag.

Das gesamte Team, Läufer wie Betreuer, hat hervorragend harmoniert und alle haben über 24h motiviert alles gegeben. Vielen Dank an alle!

Ber Ehrung

Bei der Siegerehrung zeigte sich dann, dass wie gut sich unser kleines Team geschlagen hat. Exemplarisch sei hier die Ehrung der Altersklasse W50/M50 gezeigt, die unsere Topläufer Katrin und Klaus gewinnen konnten.

Unsere Mannschaften haben ebenfalls gut abgeschnitten: Frauen Platz 3 von 4, Männer Platz 4 von 5 und Männer 50+ 1 von 1.

Unsere Ausbeute kann sich sehen lassen: Jeder Finisher bekam für seine Leistung eine Altersklassenmedaille und fast alle bekamen zusätzlich noch eine Mannschaftsmedaille dazu!

Insgesamt hat sich der Ausflug nach Österreich gelohnt. Es war wirklich schön, nach so langer Wettkampfabstinenz einmal wieder viele bekannte Gesichter zu treffen und gemeinsam die Herausforderungen eines Wettkampfes anzugehen.

Trotz der Wertigkeit des Wettkampfes war er – wie üblich – geprägt von allgemeiner Wertschätzung und Hilfsbereitschaft. Danke an den Veranstalter der DUV, die diese Chance wahrgenommen haben. Mit Olaf Ilk und Michael Sommer waren Präsident und Sportwart sowie der Teamchef der 24h-Nationalmannschaft Ralf Weis vor Ort. Alle waren allgegenwärtig, haben das Rennen verfolgt und die Läufer motiviert. Auch die Siegerehrung war super.

Ich fürchte, dass es einige meiner Traillauffreunde nicht ganz verstehen werden, dass man 1000km Anfahrt nach Österreich in Kauf nimmt, um dann auf einer flachen Runde im Kreis zu laufen, aber eine Meisterschaft im 24h-Lauf ist immer eine ganz besondere Veranstaltung und auch diesmal hat sich die Teilnahme absolut gelohnt.

Weitere Bilder von Evi:

{gallery}2021_BB_E{/gallery} 

Weitere Bilder von Martina:

{gallery}2021_BB_Ma{/gallery} 

Weitere Bilder von Michael:

{gallery}2021_BB_Mi{/gallery} 

 Ergebnisse vom Zeitnehmer: 3. 24/12/6 – Stundenlauf Bad Blumau, 03.07.2021/04.07.2021 : : my.race|result (raceresult.com)

 

Nach oben scrollen