Text und Bilder: Michael Irrgang, 18.10.2020
„Schön, dass ihr den Lauf ausgerichtet habt. Gelungenes Hygienekonzept. Klasse Organisation. Sehr schöne, abwechslungsreiche, anspruchsvolle Strecke. DANKE.“ Das Feedback der Teilnehmer war herzlich und überwältigend. Selbst Mitte der Woche hing die Ausrichtung am dünnen Faden und oft haben wir uns in den letzten Tagen und Wochen gefragt, ob eine Absage unter wenigen schlechten Optionen nicht die Beste ist.
Letztendlich fanden wir Lösungen, die erlaubt, verantwortbar und mit unseren Wünschen vereinbar waren. Und so konnte am Donnerstagabend verkündet werden: Der Lauf findet statt!
Am Freitag wurde noch schnell der Track geprüft und die Strecke an unübersichtlichen Stellen markiert. Grundsätzlich war der etwa 68km lange Wanderweg auf dem Frankfurter Grüngürtel gut markiert, aber auch schnelle Läufer sollten keine Zeit durch Weg-suchen verlieren und niemand sollte sich verlaufen, was natürlich trotzdem einigen gelang.
Die Startnummernausgabe verlief entspannt. Wer wollte, konnte eine Tasche zur Aufbewahrung abgeben.
In drei Gruppen brachte die Fähre die Starter auf die andere Seite des Mains, was schon etwas Besonderes, wenngleich Unspektakuläres war.
Rennleiter Klaus Haake erläuterte im kurzen Briefing, wie die Markierung des Wanderweges aussah, an denen sich die Läufer die nächsten Stunden orientieren sollten.
Über 70 Läufer starteten an der Fähre zur 68km-Runde. Dabei gab es drei Startgruppen, zum einen um Gruppenbildung etwas zu reduzieren und zum anderen, um den Leistungsschwächeren etwas mehr Zeit zu gewähren, denn die Strecke mit vielen Trailabschnitten und über 500 Höhenmetern hatte es durchaus in sich.
In der letzten Gruppe starteten die Schnellen und tatsächlich lieferten sich die späteren Gewinner einen harten Kampf um die Pokale.
Beim Überqueren des Mains bot sich den Teilnehmern ein toller Anblick auf die Skyline von Frankfurt. Die Strecke bot unvermutet viel Wald, wenig Straße und Ampeln. Nach der Brücke ging es ein Stück durch die Stadt, bevor es ebenfalls unvermutet den langen und anspruchsvollen Lohrberg hochging. Auch von dort oben boten sich immer wieder schöne Anblicke auf die Stadt, bevor der nächste Versorgungspunkt kam.
Unterwegs wurden die Läuferinnen und Läufer an drei größeren Versorgungspunkten gut versorgt. Dabei gab es wenig Unverpacktes und alle Getränke wurden in der Regel in Mehrwegflaschen angereicht. AM VP in Bergen-Enkheim gab es außerdem warmen Tee, der gerne genommen wurde, denn für viele kam das Angebot nach einer kurzen Regenphase und nach dem Aufstieg zum Lohrberg genau zum rechten Zeitpunkt.
Sascha Dehling und René Strosny lieferten sich ein hartes, sehr schnelles Rennen, was schließlich Sascha, der für die LG Mauerweg Berlin startet, für sich entscheiden konnte. Im Ziel tauschten sie freundschaftlich ihre Erlebnisse aus und warteten auf die nächsten Zieleinläufer.
Yannik Weber komplettierte das Siegerpodest und konnte den verdienten Pokal in Empfang nehmen.
Als erste Frau kam Rebecca Lenger ins Ziel. Das neue Vereinsmitglied der LG Ultralauf ließ es sich trotz ihres Geburtstages nicht nehmen, am FGGU zu starten und gewann deutlich.
Platz 2 belegte die Frankfurterin Nadine Stillger vor Rita Nowottny-Hupka.
So nach und nach kamen immer mehr Läuferinnen und Läufer ins Ziel. Hier laufen Stefan Daum und Holger Hedelt, beide von der LG Ultralauf, ihre letzten Meter des Wettkampfes. Für einige Teilnehmer war es nach ganz langer Wettkampfpause wieder ein Finish für einige andere der erste Ultralauf überhaupt. Im Ziel konnte sich jeder über eine gute Leistung freuen und sich ausgiebig an der umfassenden Zielverpflegung widmen.
Neben der ganzen Runde über den gesamten Frankfurter Grüngürtelwanderweg konnte man auch 53km laufen. Diese Strecke, die eigentlich für die langsameren Teilnehmer gedacht war, boten wir kurzfristig auch für schnelle Teilnehmer an, denn es hatten sich einige, schnelle Marathonläufer und -läuferinnen angemeldet, die diesen Lauf als Ersatz für den ausgefallenen Frankfurt-Marathon nutzen wollten.
Um 11 Uhr starteten die schnellen 53km-Läufer, unter ihnen, ganz rechts, die spätere Siegerin Anna Baum und der Sieger der Männer Marc Schoeler; beide vom Verein Spiridon Frankfurt.
Wenn man den FGGU mit einem City-Marathon vergleicht, stellt man mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten fest. Wobei in der längeren Streckenlänge gar nicht die Hauptschwierigkeit besteht. Die Verpflegung ist seltener, aber besser, es gibt wechselnde Untergründe mit einem richtigen Berg, die Renndauer ist deutlich länger und die Wegfindung ist Teil der Aufgabe.
Und die Kultur ist anders. Über Tempi, Zeiten und Zwischenzeiten spricht man im Ziel eher nicht, sondern tauscht Erlebtes und Eindrücke aus. „Die Saat ist gesät, einige werden wohl demnächst häufiger Ultras laufen“, meinte mit Lothar Esser einer der Betreuer von Spiridon und hofft auf eine Wiederholung der Veranstaltung. Trotz der durchweg positiven Resonanz ist eine Wiederholung nicht vorgesehen, aber ausgeschlossen ist das auch nicht.
Letztendlich sind wir froh und dankbar, dass viele Helfer durch ihren engagierten Einsatz den geplanten Ablauf sicherstellen konnten und dazu beitrugen, dass alles so gut geklappt hat.
Mit den Ergebnissen dauert es noch ein wenig und auch Fotos werden in Kürze veröffentlicht.
Vielen Dank an alle Beteiligte für ihre Teilnahme und Unterstützung!