TU72 – ein schöner Winterlauf im Taunus

TU72 ist keine Flugnummer, sondern die Abkürzung von „Taunusultra 72km“ und benennt einen Lauf, den Bert Kirchner mit Freunden seit ein paar Jahren im Januar organisiert. Es geht immerhin ein paar Berge rauf wie runter, so dass sich über 2.100 Höhenmeter addieren. „Stellt euch auf Winter ein“, warnt die Ausschreibung. Wünschte ich mir zum Zeitpunkt der Anmeldung den Schnee, so hoffte ich, je näher der Tag kam, aufgrund meiner Form auf sonniges Frühlingswetter.

Ich reiste bereits am Freitag an, erlebte bei netten Gesprächen einen wunderbaren Abend und nächtigte wie die meisten in der Jugendherberge Oberreifenberg.

Morgens gab es ein kurzes Briefing und ab ging die Gruppe von ca 25 Läuferinnen und Läufern, die sich für die lange Strecke entschieden hatten. Man könnte auch kürzer laufen, aber warum sollte man?

Die erste Überraschung gab es nach 200 Metern, bzw. nach 5 Metern im Anstieg zum ersten Hügel als mein Stock plötzlich kaputt ging. Nun, in all den Jahren sind mir die Dinger echt ins Herz und an die Hand gewachsen und ich fragte mich ernsthaft, wie ich denn nun die Berge hochkommen sollte. Viele Optionen gab es nicht, also zusammenlegen, am Rucksack befestigen und mit einem Stock weiter. Das Praktische daran war, dass ich für mein GPS-Gerät nun eine Hand freihatte. Insgesamt ging das Laufen und Navigieren erstaunlich gut.

TU1

Der Start erfolgte um 8 Uhr bei etwa 1 Grad. Es dauerte nicht lange, dann lugte Sonne hinter dem Horizont her und bot im Nebel teilweise fantastische Fotomotive.

TU2

Warum die Bärenhöhle, unser zweites Naturhighlight so heißt, erklärt sich von selbst, wenn man da einmal reinschaut.

TU3

Wir waren auf dem Limeserlebnisweg unterwegs, wo es einiges zu bestaunen gab. An diesen Fragespielchen habe ich viel Zeit verloren, weil ich ja an keinem Schild vorbeigehen kann, ohne mal kurz zu schauen, wie die Antwort so lautet.

TU4

Die Sonne schien, windstill war es – besser kann man es Mitte Januar kaum treffen.

TU5

Der Blick in die weite Landschaft lässt einen aber auch erstaunen. Gewiss galt die Region früher als schneesicher, aber so grün, wie die Wiesen aussehen, haben sie in dieser Saison wahrscheinlich noch keine Flocken gesehen. Im Hintergrund erkennt man am Turm auf dem Gipfel den Feldberg, in dessen unmittelbarer Nähe die Jugendherberge als Ziel auf uns wartet.

TU6

Plötzlich laufe ich auf Vereinskollege Erich Strack auf, mit dem ich anschließend einige, kurzweilige Kilometer verbrachte.

TU7

Der Römerturm auf irgendeinem der zahlreichen zu überquerenden Gipfel bot die Kulisse für den letzten Versorgungspunkt. Auch hier reichten motivierte Helfer Speisen und Getränke. Obwohl es wieder sehr nett war, zog es mich doch nach kurzer Zeit weiter. Die Sonne war verschwunden, die Bewölkung hatte zugenommen, es war merklich kälter – oder schien es nur, weil ich langsamer wurde? – und dem Tageslicht hatte die letzte Stunde geschlagen.

Noch 17 Kilometer mit ein paar knackigen Anstiegen waren zu bewältigen, die gegen Ende der Runde allerdings zu einer echten Herausforderung wurden.

Aber irgendwann waren auch die geschafft und es gab Glückwünsche und Applaus. Hatte ich die letzten Wochen doch immer wieder Probleme mit meinem Fuß, bzw. Knöchel, so kam ich heute ohne Probleme durch. 70km gehen im Januar ganz gut und haben die ganze Zeit über Spaß gemacht.

TU8

Am Vorabend und Frühstück konnte ich Vereinsmitglied Colin Keuker-Sample näher kennenlernen und im Ziel habe ich mich noch kurz mit unserem Mitglied Michael Frenz unterhalten, der längst geduscht und in Aufbruchsstimmung war, um die gestrige Pizzeria ein zweites Mal zu beehren.

Ein rundum gelungener Tag bei einer sehr empfehlenswerten, kleinen Veranstaltung.

Text und Bilder: Michael Irrgang, 14.1.2020

 

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