29.09.2019 Nachtrag
Es ist das Läuferziel von vielen, einmal im Leben den Spartatthlon zu finishen. Viele kehren am Tag danach voller Stolz mit ihren „Trophäen“ zum Schauplatz zurück.
Florian hat nun zum dritten Mal in Folge den Lauf beenden können und es war jedes Mal knapp mit einer Zeit von 35:xx. Zwischendurch galt es mentale und physische Krisen zu meistern, aber eigentlich war er immer zuversichtlich und voller Willenskraft und Energie.
Respekt und Gratulation! Er hatte natürlich auch ein tolles Betreuungsteam dabei, welches nicht nur ihn immer wieder half, sondern auch mich mit Informationen versorgte.
Das ermöglichte mir, zusammen mit den Ergebnissen des Veranstalters einmal ein wenig von dem Lauf zu berichten. Im DUV-Forum wurde ebenfalls sehr fachkundig das Rennen analysiert. (Link: hier klicken)
Wer den Blog einmal lesen möchte, sollte den Bericht von unten nach oben in chronologischer Reihenfolge lesen. Viel Spaß dabei.
Ankündigung: Spartatraining 2020
In den letzten Tagen konkretisierte sich eine Idee, eine Trainingsgruppe für den Spartathlon 2020 ins Leben zu rufen. In Sparta zu finishen ist keine Zauberei – eine gute Vorbereitung ist alles. In den Monaten des Trainings werden die Teilnehmer physisch fit gemacht und erfahren alles, was man über den Spartathlon wissen muss. Ein individueller Gruppen-Trainingsplan, ein gemeinsames Trainingslager und gemeinsame Vorbereitungswettkämpfe sind die geplanten Bausteine zum Erfolg. Näheres folgt in ein paar Wochen. Noch sind es alles Ideen, aber das Ziel steht: 90% der Teilnehmer sollen Sparta (zu Fuß) erreichen!
19:15 Uhr – Geschafft!
Florian hat es geschafft, wie in den vergangenen beiden Jahren konnte Florian den Lauf erfolgreich beenden. Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle.
Insgesamt kamen von 30 deutschen Startern lediglich diese 12 an. Heldenhaft haben sie alle Schwierigkeiten des Laufes gemeistert. Mein Glückwunsch gilt allen 197 Finishern und mein Dank gilt den Betreuern Uschi und Heiko für ihre Infos und Fotos.
14:40 Uhr Endspurt für Florian
Florian ist vor einiger Zeit bei CP 69 durch. Von hier sind es nur noch 20 Kilomter. Er hat genügend Zeit zum Zeitlimit und schafft das ziemlich sicher.
Problematisch ist, dass es einerseits wieder recht heiß geworden ist, nachdem es vormittags ein wenig bewölkt war und andererseits an den CPs häufiger das Wasser ausgegangen ist. Das klingt so unglaublich, dass ich nicht sicher bin, ob diese Nachricht stimmt, zumal es wohl auch gestern schon häufig vorgekommen sein soll. Nun, Florian hat ein paar Betreuer dabei, aber halt nicht jeder.
Zwischendurch war Florian in einer Vierergruppe unterwegs, dann mit Hubert Karl, am VP kam er mit Markus Schubath an. Auf dem Bild läuft er alleine. In der Gruppe laufen ist schwierig, unterhalten wollen sich auch nur noch die wenigsten.
Aber Florian kämpft und läuft, auch wenn seine Schrittlänge auf dem Bild etwas anderes vermuten lässt.
Mittlerweile sind weitere Läufer im Ziel:
Zuletzt ist Frank Ewen ins Ziel gekommen, was mich persönlich sehr freut, denn ich hatte Gelegenheit, ihn beim Trainingslager dieses Jahr kennenzulernen. Er ist ein großartiger Sportler, sehr fokussiert und ehrgeizig und jemand, der im Training regelmäßig an seine Grenzen geht. Das ist das Holz aus dem Spartathlon-Finisher geschnitzt sind.
10:30 Uhr – Florian verbleibt im Feld
Dietmar Göbel hat als bester deutscher Teilnehmer das Ziel erreicht. Herzlichen Glückwunsch, Hans-Dieter Jancker wurde leider nicht am CP 60 registriert und ist damit wohl ausgeschieden. Schade, schade. Es war ein Traum für ihn und er ist kurz vor dem Ziel geplatzt, nachdem er sich über einen Tag lang so tapfer durchgekämpft hat.
An jedem Checkpoint hängen diese Plakate mit sehr wertvollen Informationen. Viele der Läufer wollen einfach nur ankommen und laufen stets 15 bis 30 Minuten vor dem Zeitlimit. Hat man zu diesem Zeitpunkt den CP nicht verlassen, wird man aus dem Rennen genommen.
Florian verbleibt als einziger von LG und läuft entschlossen dem Ziel entgegen. Bei CP 60 hatte er 42 Minuten Reserve zum Cut-off – das sollte reichen. Zuletzt lief er mit Markus Schubath und Martin Stahala zusammen und Hubert Karl war nur ein paar Minuten dahinter. Möglicherweise bringt die Gruppe das gemeinsam ins Ziel. Auf der anderen Seite ist dieser Abschnitt noch recht wellig und die Präferenzen zwischen wandern und laufen sind da oft unterschiedlich.
8:20 Uhr – Tendenzen der Platzierungen
Während die Läufer auf wunderschönen Wegen Richtung Sparta laufen, haben die Daheimgebliebenen die Chance, die tollen Daten, die die Homepage liefert, auszuwerten.
In der Tabelle werden die Platzierungen gezeigt, die die Läufer an den jeweiligen Checkpoints hatten. Da viele Leute einbrechen, bzw. ihren Lauf abbrechen, verbessert man sich kontinuierlich, wenn man einigermaßen konstant läuft. Hubert Karl ist (natürlich) ein gutes Beispiel dafür, Hans-Dieter hat eine „Wanne“ – nicht gut, aber bei der Zeitreserve hoffe ich einmal, dass er sich ins Ziel rettet. Florian sieht nach einem sicheren Finish aus. Dietmar hat eine interessante Tendenz, die sich darin erklärt, dass er bis CP22 seinen Sohn begleitete. Hinter jedem Lauf steht eine Geschichte mit Höhen und Tiefen. Jede ist eine besondere und wert, erzählt zu werden.
7:50 Uhr – ein neuer Tag beginnt
Bódis Tamás aus Hungary hat den Spartathlon 2019 in einer Zeit von etwa 23:30 gewonnen, sein Landsmann Csécsei Zoltán sowie Radek Brunner aus Czech Republic sind ebenfalls bereits im Ziel. Alle anderen haben noch ein Stück.
Um 6:30 unserer Zeit wurde CP 52 Nestani bei km 172 geschlossen und seit einiger Zeit ist es auch wieder hell in Griechenland.
Hans-Dieter Jancker ist noch im Rennen. Gerne setzen sich die Läufer an den VPs kurz zum Verschnaufen und Essen hin. In Nestani hat er einige Stunden Reserve auf das Zeitlimit, ist im Gesamtklassement aber etwas abgerutscht.
Florian Bachmeier läuft ein prima Rennen. Er ist hochmotiviert und von Natur aus mit einem Kämpferherz ohnegleichen ausgestattet. Er hat sich letztes Jahr durch die Fluten nach Sparta gekämpft und wird es diesmal auch schaffen.
Andere hat es in der Nacht erwischt. So sind offenbar Falk Sittner und Ralf Guldermann neben vielen anderen ausgeschieden.
Man hat oft das Ziel vor Augen: Es geht nach Sparta. Weiter, immer weiter!
22:00 Uhr – Nemea CP35 schließt
Der CP 35 ist etwa die Mitte der Strecke, etwa bei km 124 und hat einen Cut-Off von 16 Stunden, also 23 Uhr Ortszeit und 22 Uhr unserer Zeit.
So richtig frisch sehen die Läufer und Betreuer nicht mehr aus, aber der Tag durch die Hitze hinterlässt halt Spuren. Florian hatt einen Hänger überwunden und ist recht zuversichtlich. Etwa 100 Läuferinnen und Läufer sind bereits ausgeschieden. Bei Peter lag ein orthopädisches Problem im Fuß vor, was ein Weiterlaufen nicht möglich macht. Das ist schade, denn am Training und an der Einstellung hat es sicher nicht gelegen. Und er ist auch vernünftig vorsichtig gestartet – leider hat er keine Chance gehabt. Die anderen der LG Ultralauf sind noch gut im Rennen, wobei Falk dem Zeitlimit am nächsten kommt.
Aus deutscher Sicht sind Hilmar Langpeter und Ralf Giese ausgeschieden.
Vergleicht man die beiden Abschnitte vom Start bis Korinth und von Korinth nach Nemea erkennt man schon ein paar Verschiebungen. Einen gewaltigen Satz hat Dietmar Göbel gemacht, der aktuell sehr schnell unterwegs ist. Von unseren Läufern hat Hans-Dieter ein paar Plätze verloren, wären alle anderen ein paar Plätze gut gemacht haben.
Für mich war es das für heute. Im DUV-Forum wird sicher noch weiter analysiert und kommentiert.
18:58 Uhr – Was macht die Spitze?
Die Spitze ist gerade am CP 41 angekommen, etwa bei km 140km. Mittlerweile ist es in Griechenland stockdunkel. Ca 44 Läuferinnen und Läufer sind am CP 35 durch, darunter aus deutscher Sicht ein erfreulicher Platz 18 von Sascha Dehling und Platz 40 von Oliver Leu.
Vermutlich werden einige noch Abstürzen, aber die Top 3 müssten schon in dieser Liste mit TOP 10 und Top 5 der Frauen platziert haben. Anfangs schien mir das Rennen sehr unruhig zu sein. Radek Brunner raste los und erkämpfte sich einen Vorsprung, dann kam Zach Bitter und setze sich an die Spitze und schließlich Tatsuya Itagaki. Häufige Wechsel prägten die Listen und auch schon der Vergleich der beiden letzten Abschnitte zeigt eher ein ungleichmäßiges Rennen.
Ich finde es schon krass die 20 Kilometerabschnitte von zwischen 80, 100 und 120 so stark von einander abweichen. Lange Pausen machen diese Leute eher nicht.
Alla ist auch nicht am CP aufgetaucht, wo längst die Cut-Off-Zeit erreicht ist. Vermutlich ist auch sie ausgeschieden.
18:39 Uhr – Auf dem Peleponnes angekommen
Auf diesem Bild sieht man Peter Hübner in Aktion. Leider musste er kurze Zeit später das Rennen abbrechen. Bitter. Näheres ist mir nicht bekannt. Wirklich schade, wie bei jedem, dessen Träume platzen.
Alla fehlt aktuell noch am CP 28. In der Liste habe ich Frank Wiegand ergänzt, der keinen Eintrag am CP4 hatte und Thore Göbel, der als Land Schweiz angegeben hat.
Die Liste vergleicht einmal den Abschnitt von CP22 zum CP29, der genau 20,1 km lang ist und sortiert nach der benötigten Zeit. Möglicherweise verzerren genommene Pausen das Bild, aber wenn ich davon ausgehe, dass auch an den VPs eher kurze Pausen die richtige Strategie sind, so deuten sich bei einigen aufgrund der langen Dauer Probleme an. Entsprechend verschieben sich auch die Positionen. Interessant sind Vater und Sohn Göbel, die in Korinth noch zusammen waren, sich aber jetzt getrennt haben. Während Dietmar ordentlich Gas gegeben hat und fast 50 Plätze gutmachte, ist Thore eher gewandert und hat über 50 Plätze verloren. Erstaunlich, wenn man wie Katrin Grieger ein Tempo von 8:07 läuft und damit noch ein paar Plätze gutmacht! Aber die normale Arithmetik täuscht beim Spartathlon. Auf dem Peleponnes liegen die Höhenmeter rum, die abgearbeitet werden wollen und am Nachmittag war es noch recht warm.
16:18 Uhr – Der erste Abschnitt bis Korinth
Seit heute Morgen 7 Uhr läuft der Spartathlon und etwa 370 Läuferinnen und Läufer haben sich von Athen aus auf den Weg nach Sparta gemacht. 246 km mit nicht zu unterschätzenden 3.000 Höhenmetern gilt es innerhalb von 36 Stunden zu überwinden. War letztes Jahr von einem Sturm mit Starkregen geprägt, so ist diesmal wieder das typische Spartathlon-Wetter angesagt – Sonne satt mit Temperaturen von über 30 Grad.
Der erste Abschnitt führt die Läufer über 81 Kilometer nach Korinth. Das Zeitlimit beträgt dafür 9,5 Stunden. Es ist der leichteste Abschnitt von allen – Einrollen sozusagen.
Doch jedes Jahr gibt es auch hier schon Überraschungen. Leute, die aus unverständlichen Gründen viel zu schnell starten und dann schon einbrechen, Leute, die schon jetzt den Kampf gegen die Zeitlimits verloren haben oder schlicht mit der Wärme, der Strecke oder der Verpflegung nicht zurecht kommen oder die leider nicht voll gesund am Start standen.
Das sind die Deutschen, die noch im Rennen sind. Lange Harald, Burger Ruediger, Burger Frank, Rewig Adrian und Heinlein Marika sind offensichtlich ausgeschieden. Das der Chip nicht funktioniert und sie vom Live-Tracking nicht erfasst sind, scheint mir eher unwahrscheinlich. 313 Läuferinnen und Läufer sind noch Rennen. Beim CP 4, etwa bei km 20 waren es noch 374!
Die Zahlen in der Tabelle zeigen übrigens die Platzierung und die Zeit bis dahin an den jeweiligen Checkpoints. Man erkennt schon ansatzweise, wer zu schnell getartet ist und bereits abfällt und wer seine Position verbessert. Weitere Analysen folgen.
Von der LG Ultralauf sind gleich 5 Starter dabei. Peter Hübner und Florian Bachmeier sind bereits einmal, bzw. zweimal gestartet und jedes Mal angekommen. Für die anderen ist es eine Premiere. Hans-Dieter Jancker war etwas zu schnell für den Fotografen und nur von hinten zu sehen und ganz rechts im Bild ist Falk Sittner. Ralf Gundermann gehört noch zum Team, aber aktuell haben wir noch kein Bild von ihm von der Strecke.
Mal abwarten, wie sich das Rennen entwickelt.
Vielen Dank schon einmal an dieser Stelle für Uschi Hübner und Heiko Völkl für die Fotos und Informationen von der Strecke!
Text: Michael Irrgang, Bilder: Uschi Hübner, Heiko Völkl 27.09.2019