Olivers Comeback nach drei Jahren

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Bild 1: Vor dem Start erfolgte ein Briefing von Michael Irrgang:

Mein erster Ultramarathon nach über drei Jahren Pause ist geschafft.

Am Samstag den 24.08.2019 um 11 Uhr ertönte das Startsignal für den 24h-Lauf in Bottrop.

In diesem Jahr wurde die Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf zum ersten Mal vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) veranstaltet. Das Bottroper Ultralauf Festival (BUF) wurde wieder perfekt von der LG Ultralauf und von den Adlern-Langlauf Bottrop ausgerichtet.

Schon um 11 Uhr waren die Temperaturen enorm hoch und ich versuchte mich nicht von den anderen Läufern ziehen zu lassen, sondern mein eigenes Tempo, in meiner für diesen Lauf angedachten Pulsfrequenz, zu finden. Was nicht wirklich einfach ist, ich lief gefühlt viel zu langsam und ich wurde von immer mehr Läufern überholt und dann sogar von den führenden Läufern überrundet. Auf Grund der langen Pause, den hohen Temperaturen und meiner Vorbereitung für diesen Lauf, wahr mir klar, dass ich hier keine 220 km laufen kann, somit ließ ich die anderen Läufer ziehen und konzentrierte mich auf mich und meinen Lauf.

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Bild 2: Bei 30 Grad im Schatten müssen die Kräfte gut eingeteilt werden.

Ich bekam in jeder zweiten Runden am Verpflegungsstand (VP) der LG Ultralauf eine Trinkflasche mit einem nassen Buff gereicht, damit kühlte ich meine Handgelenke und meinen Kopf, was wirklich gut tat. So lief ich Runde um Runde in meinem Pulsbereich und rangierte in der Gesamtwertung im Bereich 40-45 und in der Altersklasse im Bereich 8-9.

Nach ca. 75 km machte meine vordere rechte Oberschenkelmuskulatur Probleme und ich ließ mich massieren. Nach der Massage brauchte ich zwei Runden um wieder normal zu laufen, aber nach so einer Laufstrecke (75 km) und der Massage tun die ersten Meter oder Kilometer bei mir meistens mehr weh als davor, gibt sich normalerweise schnell wieder. Dies tat es auch diesmal für die nächsten 35 km, leider kam das Problem auf beiden Oberschenkeln wieder. Somit wieder zur Massage und wieder das Anlaufen danach. Da die Probleme mit den Oberschenkeln hauptsächlich bei Gefälle auftraten, ging ich diese Passagen nach der zweiten Massage nur noch und erhoffte mir eine weitere Besserung der muskulären Probleme, leider ohne Erfolg. Ich versuchte es einige Runden in diesem Rhythmus, doch meine Muskeln machten immer mehr zu und ich hatte die Befürchtung das Rennen abbrechen zu müssen. Somit versuchte ich es mit Gehen, vielleicht werden die Muskeln damit wieder lockerer. Leider nicht. Und lustiger Weise wurde ich beim Gehen in der Rangliste nicht weiter nach hinten gereicht, sondern ich rutschte weiter nach vorne. In meiner Altersklasse war ich dann irgendwann auf Platz 2, obwohl ich nur gehend unterwegs war. Durch das Gehen verschlechterten sich meine Probleme nicht und somit blieb ich im Rennen.

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Bild 3: Gut im Rennen liegend arbeitet sich Oliver langsam nach vorn

Ich bekam durch meine Vereinskollegen die Nummern und Abstände der Läufer in meiner Altersklasse (AK) auf den Plätzen 1, 3 und vier genannt und konnte diese dann auf der Strecke beobachten. Somit war ich beschäftigt und die Zeit verging, trotz Gehens, wie im Fluge.

Der Läufer auf Platz 1 in meiner Altersklasse (AK M45) lief locker an mir vorbei, no way für mich.  Dann überholte mich der Läufer auf  Platz 3 und ich versuchte zu folgen, was ohne Probleme gelang. Erstens ging er auch, und zweitens nicht umbedingt Ideallinie und somit konnte ich folgen und ihn sogar wieder überholen. AK Platz 4 lag zu diesem Zeitpunkt 9 Runden hinter mir. Ok, da musste ich mal schauen. Der Abstand änderte sich nicht, obwohl er immer wieder an mir vorbeizog, machte wohl Pausen.

Meine Vereinskollegen hielten mich in den letzten Stunden über die Abstände zu den AK M45-Läufern im Bilde und gaben mir viel Sicherheit und Zustimmung. Ich musste nur bis zum Schluß auf der Strecke bleiben und konnte damit den Vizemeistertitel in der AK M45 erringen.

Ca. 10 min vor Ende der Veranstaltung kam ich an unserem VP (LG Ulrtrlauf) mit den wunderbaren Betreuern vorbei, die Stimmung war so toll, da konnte ich nicht daran vorbei laufen, ich wollte mich in diesem Moment bei meinen Betreuern bedanken und mit ihnen die letzten Minuten des Laufes feiern.

Ich wurde in den letzten 24 Stunden so großartig von Alex und Alex, Evi und Sylvia betreut, vielen lieben Dank dafür, ihr wart top und habt einen großen Anteil an meiner erbrachten Leistung. Danke auch für die schmerzhaften und doch wohltuenden Massagen.

Ich bin mit meinem „Ultra-Comback“ sehr zufrieden, Deutscher Vizemeister in der AK M45 nach drei Jahren Pause. Ich hatte keine Probleme mit meiner Achillessehne oder meinen Knien, was sonst immer einschränkende Faktoren bei meinen 24h-Läufen waren.

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Bild 4: Die gute Leistung wurde mit Platz 2 in der Altersklasse 45 belohnt

Diesmal waren es die Oberschenkel, wieso?? Lag es an den Schuhen ohne Sprengung, war die Umstellung zu kurzfristig? Möglich…, doch habe ich dadurch bei langen Läufen keine Kniebeschwerden mehr, also weiter ohne Sprengung, weiter dehnen, funktionelles Training, Qi Gong und Yogilates.

Wie geht es jetzt weiter, im nächsten Jahr die 240km? Bestimmt ein realistisches Ziel, da ich bei mir in mehreren Bereichen Verbesserungspotential sehe. Die Vorbereitung kann beginnen.

Mein besonderer Dank geht an meine Freundin Heike und an unsere Familien und Freunde, die mich das ganze Jahr unterstützen oder auf mich verzichten müssen, da ich entweder arbeite, laufe oder zwischen Ulm, Lohmar oder Bad Krozingen pendle.

Ich bedanke mich bei allen Verantwortlichen und Helfern des Laufes.

Im Rahmen meiner 24h-Läufe sammle ich immer Spenden für den „Förderverein für krebskranke Kinder e.V. in Freiburg“, in diesem Jahr sind es bereits über 1150€, über weitere Spenden würde ich mich sehr freuen. (spenden@linkslaeufer.de)

Vielen Dank an alle Spender.

30.08.2019 Text: Oliver Ruf, Bilder: LG Ultralauf

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