Der WHEW ist ein 100km-Lauf auf einer großen Schleife mit Start und Beginn in Wuppertal. Insgesamt starteten 13 Läuferinnen und Läufer unter LG Ultralauf, von denen fast alle das Ziel erreichten – teils mit tollen Zeiten und tollen Erlebnissen. Einzig meinen Lauf „musste“ ich früher als geplant beenden, doch davon später mehr. Zunächst möchte ich die anderen Läuferinnen und Läufer zu Wort kommen lassen.
Den ersten von drei 100 km Läufen habe ich hinter mir. Das Wetter hat mir zu schaffen gemacht und die vielen Wettkämpfe incl. Trainingslager auch. Die Strecke war mir vom letzten Jahr bekannt aber nicht die Einsamkeit. Während der 100 km habe ich nicht mehr als 3 Sätze gesprochen. Es waren hauptsächlich “ Fahrrad- Läufer“ unterwegs. Wo waren die Einzel- Läufer? Ich kam mir vor wie der“ Einsamer Wolf. “ Mit viel Mühe und Kampf habe ich mit 10.11Uhr die Ziellinie erreicht. Zu meinem Erstaunen ist mit gesagt worden, ich bin die 3 Frau in der Gesamtwertung. Rita Nowottny-Hupka |
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WHEW100, das sollte nun mein erster 100er werden. Beim ersten Versuch diese Distanz zu knacken bin ich leider kläglich verendet. Viele Grüße an dieser Stelle an den ELAN. Was den gestrigen Lauf auszeichnete? Eine wirklich schöne Strecke, nette Bekannte und liebgewonnene Menschen, köstlich bestückte VPs mit herzlichen Helfern, 11 Soundbikes welche Party auf die Strecke brachten und mein persönliches Highlight: der gemeinsame Zieleinlauf mit Kerstin Conrad und Christina Frey. Katja Dasbach |
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Mein erster 100 km Lauf ??♀️ ? mega glücklich ? Melissa Steuer
Unsere Frauenergebnisse – wie immer top!
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Freundschaften, die du im sportlichen Wettstreit geschlossen hast, sind das wahre Gold des Wettkampfs. Pokale rosten früher oder später, Freunde setzen keinen Staub an. (Jesse Owens)
Raceday, der WHEW100 in Wuppertal stand an und ich konnte meine Motivation an diesem frühen Samstag morgen, wo die ersten Schneeflocken dieses noch jungen Maimonats luftig durch die Gegend flatterten, nicht finden. Freunde und Bekannt posteten schon seit Wochen Bilder, Startnummern und ihre Freude quer durchs Netz und ich hatte weder an Kondition noch an der Motivation arbeiten können. Langzeiterkältung und Fußprobleme, die immer gleichen Frühjahrserscheinungen in den letzten Jahren bestanden ständig auf Laufpausen und so waren die üblichen Langstrecken an den Wochenenden bisher ausgeblieben.
Als ich um kurz vor 6 Uhr in Wuppertal ankam, piepte das Handy und eine Nachricht von Christina kündigte an, dass sie den Lauf verpassen würde, da das Auto nicht anspringen wollte und sie so schnell keine Mitfahrgelegenheit fand. Noch weniger Motivation ging gerade nicht, also stapfte ich tapfer zum Start. Da endlich traf ich, was solche Tage ausmachte, den Spaß beim Laufen bunt färbte und meine Laune deutlich hebte – all die lieben Menschen, mit denen ich heute die Strecke teilen würde, die Freude und auch den Schmerz, den schließlich 100 km bringen würden ???
Für mich am heutigen Tag die wichtigsten: Katja und Marina, die ich im letzten Jahr von den Bergischen 5 kannte und wir bis heute in Freundschaft verbunden sind. Marina machte mit ihrem Freund beim Run and Bike mit und bis km 50 trafen wir an jedem VP und auch immer wieder auf der Strecke zusammen und es war so herzlich und schön, dass Wetter, ob Regen, Schnee, Hagel oder Sonne (wir hatten ALLES) vergessen bzw. völlig egal wurden ☀️❄️⛈?
Die Strecke ist fantastisch! Meiner Meinung nach! Man muss allerdings Asphalt mögen und der Kopf sollte stark sein und mental weite Strecken einsamer Landschaft aushalten können. Auf der ersten Hälfte geht es fast ausschließlich über alte Bahntrassen und Radwege nach Wülfrath, Velbert, Heiligenhaus und Kettwig. Das ist der grünste Teil der Strecke mit wunderschönen Aus- und Weitblicken in die umliegenden Täler, Wälder und Auen ??? Ein Fest für Auge und Herz. Wer da nicht nach links und rechts schaut, verpasst viel. Dann geht es runter zur Ruhr und der Tortour-de-Ruhr-Strecke, zum Baldeneysee und Richtung Hattingen ??? Am Wasser entlang kann man die Augen weiten, ich liebe es den Vögeln zuzusehen, den Spaß der jungen Leute in ihren Booten und Kanus zu hören und mich einfach treiben zu lassen. Und dann…. Kommt wie im letzten Jahr die Challange für mich und meinen Kopf. Das ewig lange Stück durch menschenleere Felder (zwar immer noch am Wasser entlang, aber bei Sonnenschein dieser auch erbarmungslos ausgeliefert ☀️☀️☀️) – die Todeszone des WHEW. Und wer sich dann beim Übergang in das einzige Waldstück des WHEW Richtung Sprockhövel auf Abwechslung und Erholung freut… freut sich zu früh. Nun geht es nämlich für gut 10 km hoch! Nein, nein, nicht kurz und steil und dann vorbei. Es sind wohl nur ca 2 % Steigung, aber die sind es halt bis oben hin, Abwechslung sucht man hier vergebens und wenn man bei den 4 Straßenquerungen denkt, dass man nun endlich oben ist, Pustekuchen, man taucht in selbige Gleichmäßigkeit ein wie zuvor.
Im letzten Jahr habe ich hier schwer gekämpft, weil ich mit Übelkeit zu tun hatte, in diesem Jahr ging es wesentlich besser und ich konnte weite Teile des Weges laufen, lieben gelernt habe ich ihn jedoch noch nicht. ?? Der Tunnel in Schee kündigt dann endlich das Ende dieser Passage an und ich freue mich, weil nun meine Winterlaufstrecke kommt, der Teil der Nordbahntrasse, wo Achim und ich regelmäßig vor dem oberbergischen Wetter flüchten und unsere km abspulen. Außerdem geht es nun gefühlt wieder bergab und man kann, wenn es einem noch möglich ist, wieder laufen lassen und rechts und links des Weges hat das Auge genug Abwechslung um Schmerzen und Müdigkeit zu vergessen bis ins grandiose Ziel. Mit der lieben Katja traf ich auf der Strecke stänig zusammen, beim Laufen war sie immer einen Tick schneller ??♀️??♀️ und hatte auch einen Laufpartner dabei, darum waren es Anfangs die VP`s, wo wir uns länger begegneten, da Katja die ausgiebige Nutzerin solcher Etablissements ist, während ich bloß notwendige Getränke auffülle und dann auch schon wieder weg bin.
Am Baldenneysee liefen wir jedoch auch mal einige km zusammen und obwohl ich gar nicht unbedingt ein Gespräch brauche auf solchen Wettkämpfen (doch ja, ich sah es mittlerweile als solchen, wollte ich doch gerne wieder die 12h-Marke wie im letzten Jahr unterbieten), war es schön, ein paar Worte zu wechseln und nebeneinander her einfach ein gutes Gefühl zu haben.
Nun kam jedoch die schönste Überraschung für mich an diesem Tag ?❤️? – wir trafen auf den weißen Hai ?nein Spässle. Unerwarteter Weise lief uns plötzlich Christina entgegen, sie hatte sich mit ihrem Missgeschick vom Verpassen des Starts arrangiert, hatte Bahn, Bus und Himmel und Wege genutzt und war bereit, die zweite Hälfte meine mentale Stütze zu werden und mich ins Ziel zu begleiten. Das war so unerwartet wie es schön war. Christina ist eine gute Mitläuferin, mit frischen Beinen und fantastischer Kondition ausgestattet gab sie ein eigentlich zu schnelles Tempo vor, das mich mitzog, aber nicht aus meinem Rennen brachte. Ich lief weiter, wie ich konnte und Christina voraus wartete immer wieder geduldig auf mich, wir redeten ein wenig, fühlten uns wohl miteinander und dann zog sie wieder an und jeder lief im eigenen Rhythmus. Nach Sprockhövel hoch gingen wir auch mal ein Stück zusammen und es wurden Geschichten erzählt, so schön ?
Das war auch der Teil, wo Katja, die mittlerweile hinter uns lag uns wieder überholte, wir freuten uns mit ihr, dass es so gut lief und so ist es eben in der Ultra-Lauffamilie. Da ist kein Neid und keine Missgunst. Wir laufen gemeinsam, ob miteinander oder hinterher. Im Ziel sind wir Freunde und Familie, jeder hat die gleiche Strecke gemeistert, den Spaß und Gemeinschaft gefühlt, den Schmerz geteilt und das ist es was uns alle vereint und das Laufen so wertvoll macht. Als Christina und ich auf der Nordbahntrasse dann doch wieder auf Katja und ihren Mann Andreas trafen, der sie auf dem Rad die letzten km begleitete trafen, beschlossen wir spontan zusammen ins Ziel zu laufen, die letzten km gemeinsam zu genießen und zu kämpfen, als Team und nicht als Rivalen anzukommen. ❤️??? Das war schön!
Ein letztes Foto bei km 99 gemacht und schon schwappten die Emotionen, sahen wir das Zirkuszelt ? kurz vor dem Zielbogen, waren wir da – in einer Zeit, die ich gar nicht für möglich gehalten hatte, für mich 24 Min. schneller als im Jahr davor, aber noch wichtiger, mit Freunden gemeinsam gefinisht, gemeinsam gekämpft. Danke dafür! ?Vielen Dank Christina meine Mitläuferin und Motivatorin auf der zweiten Hälfte, ❤️ vielen Dank dem Organisator des Laufs und vielen freiwilligen Helfern an den üppig ausgestatten VP´s , wer fast nix gegessen hat (wie ich) ist selbst schuld. Es war ein Fest und eine Freude. Und wie sagt Leo Tolstoi: Das Glück ist mit Müdigkeit und Muskelkater billig erkauft ?
Kerstin Conrad
So war mal wieder schön.Next Stop Kölnpfad.? Michael Wiesner |
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Hundert Kilometer und kein bisschen Trail? Langweilig, anstrengend und fad. Weit gefehlt! Der WHEW bietet eine abwechslungsreiche Strecke, größtenteils auf ehemaligen Bahntrassen vorbei an Natur- und Kultur-Highlights. Und ein paar Höhenmeter sind auch dabei. Samstag, 4. Mai 2019, nach einer etwas diffizilen Parkplatzsuche am Mirker Bahnhof in Wuppertal, stehe ich pünktlich um 07:00 am Start. Die ersten 20k fallen mir – wie gewohnt – schwer. Es zwickt hier und sticht da. Die Strecke entlang des Baldeneysees ist sehr schön. Die Sonne traut sich raus und es wird einige Male so warm, dass ich die Regenjacke aufmachen muss. Ich treffe Michael und bin froh, dass ich Ihn ein wenig „zutexten“ kann. Die nächsten Kilometer verfliegen wie nichts… Nach Hattingen sammelt der WHEW die versprochenen 400 Höhenmeter ein. Eines der Musikfahrräder fährt neben mir und ich fliege (äh, relativ zu meinem gewohnten Schneckentempo) den Berg hinauf. Ich orientiere mich an einem „Run and Bike Team“ und versuche, meine Pace aufrecht zu halten. Die letzten Kilometer zählen zu meinen Favoriten. Alles ist locker, alles geht und ich bin überrascht, als der Zielbogen in Sicht kommt. So kurzweilig können 100k sein. Stefan Henscheid |
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Für mich war es die zweite Teilnahme beim WHEW. Letzes Jahr hatte ich doch mit der Hitze zu kämpfen, so war ich nicht weiter böse darum, das es heute so kühl war. Unterhalb von 15 Grad läuft der Motor einfach Runder. Der Fokus dieses Jahr lag und liegt bei WHEW – „beat yesterday“, Kölnpfad 11×10 als Aufbau und Mauerweg als erster 100 Meiler. Am Start ergab es sich das Michael und ich ungefähr das gleiche Ausgangstempo hatten, so das wir bis etwa km 25 zusammen liefen. Da sich die Pace weiter gut anfühlte beschloss ich diese möglichst bis km 73 bei zu halten. Vor dem Berg bis hoch nach Schee war auf meiner Seite jedoch genug Erfurcht vorhanden. Letztes Jahr musste ich hier einiges an Zeit liegen lassen, nicht jedoch Heute. Es lief – im warsten Sinne des Wortes. Also hieß es auf den letzen 13km noch mal eine Schüppe drauf legen. Auch wenn es überhaupt keinen Sinn macht – reichte es für einen Schlusssprint. Sehr sehr glücklich und zufrieden konnte ich so meine Zeit auf dieser Strecke um über eine Stunde verbessern. Stefan Gartz |
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WHEW100 ..der perfekte Lauftag! Heute war ich mal dran?? Nach einem eigentlich planlosen rumtrainieren nach dem PUM hatte ich mir vorgenomme, meine Zeit aus 2017 (10:32Std.) zu verbessern. Bis Thomas Kühnen mich anschrieb. Er wollte die Sub 10H versuchen zu laufen und meinte, es wäre eine gute Idee das mit mir zusammen zu machen. Zu zweit läuft es sich ja bekanntlich besser. OK…zu verlieren hatte ich bis dato ja nix. Also schnell rumerzählen das ich die Sub10 versuch, und zack – Druckkulisse steht?. Das Wetter kündigte sich ja wieder mit Graupel, Hagel und Regen an. Und kühlen Temperaturen..aber das kann ich ja jetzt..seit dem PUM. Am Raceday gings dann um 7:00Uhr los. Schnell rollten wir uns ein…und die Pace war immer leicht über dem von Thomas errechneten Schnitt. VPs wurden schnell abgearbeitet…das Zeitpolster wuchs und wuchs. Thomas hatte die Zielzeit für 9:59Std. errechnet. Das Bergabstück nach Kettwig musste mit angezogener Handbremse gelaufen werden. Gegenseitig bremsten wir uns immer wieder. Am Lago del Baldini hatten wir dann nen 50K-Split von 4:37Std. Das hieß, dass es klappen könnte. Leider musste Thomas aufgrund eines Problems mit dem Fuss nach 53KM abreissen lassen. Also…alleine durchziehen…das ist dann schon ein ganz anderes Laufen. Ich entschloss mich zum ersten mal mit Musik zu laufen, um mich irgendwie abzulenken. Der Ruhradweg bis Kettwig zieht sich ja noch ganz schön hin. Nachbar Roland Broemmel (RolandB – BlueFin-Rec.) hatte mich vorher mit Musik versorgt. So konnte ich schön abschalten und beatgesteuert einen exakten Schnitt laufen. Auch die 14 KM Trasse bergauf ab Kettwig konnte ich so hochfliegen(der schwieriegste Teil der Strecke)! Immer unter der Zielpace. Ab Bahnhof Schee gings dann wieder grade aus. Schnitt deutlich unter 5″40min/Km. Bei KM 99 Schaute ich dann zum ersten mal auf die Uhr. 9:34Std. Ich konnte es kaum glauben. Und dann flog ich ins Ziel! Yeha…9:41Std.? Jetzt kann ich in Laufrente gehen. Thomas kam noch mit Bestzeit nach 10:05Std. rein….ein Träumchen? So…jetzt erstmal recovery betreiben???? Andreas Fölting |
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Leider haben nicht alle Beteiligten etwas geschrieben. Insbesondere von unseren Schnellen Ralf und Patrick gibt es weder Bilder noch Worte.
Links ist übrigens Christoph Report. |
Kurz vor dem Start traf ich Dietmar Rosenau. Er feiert dieses Jahr genauso wie Patrick und ich die 10jährige Vereinsmitgliedschaft. Seine Lauf-Vita schmücken die exostischten Mehrtagesläufe.
Meinen Samstag könnte ich „Zweimal DNF und doch ein Happy-End“ nennen. Dieser Tag war ein ganz komischer. Das fing schon damit an, dass ich in meinem Terminkalender plötzlich und ungewollt für diesen Samstag 2 Termine eingetragen hatte: 100km WHEW und Abends ein Konzert, in dem ein Arbeitskollege mitspielte und zu dem ich unbedingt pünktlich sein wollte. 11 Stunden darf ich maximal brauchen; das würde passen und das sollte eigentlich auch möglich sein, wenn ich nicht seit dem 24h-Lauf in Helsinki Fußprobleme hätte, die sich früher oder später störend bemerkbar machen. Diesmal schon nach Kilometer 5, denn das Seilchenspringen beim Trainingslager hat mir mein Sprunggelenk etwas übel genommen.
Vor dem Start lief mir noch Stefan Gartz über den Weg, der von seiner Frau auf dem Rad begleitet wurde und wir beschlossen, zusammen zu starten, bis mich eine Toilettenpause von ihm trennte.
Ich konnte dank Stefans Ablenkung zwar das Tempo locker halten, aber es war schon anstrengend. Von km 20 bis 45 bin ich alleine gelaufen und als dann auch noch ein fürchterlicher Regenschauer kam, war mir klar, dass ich das Zeitziel nicht erreichen konnte. Also meine liebe Frau angerufen und einen Treffpunkt zum Abholen vereinbart – km 68. Und wie ich da so am Rand stand und telefonierte kam Stefan Henscheid an und wir liefen kurzweilige 5 km bis nächsten VP, wo ich ihn aber alleine weiterließ.
Dann lief ich ein Stück mit Michael Wiesner und wieder flogen die Kilometer vorbei. Eigentlich hatte ich ja keine großen Probleme, konnte halt nur nicht mehr innerhalb der Komfortzone das erforderliche 6:30er Tempo halten.
Und nun kam das geplante, herbeigesehnte Ende bei km 68 und ich war froh, endlich aufhören zu können. Das Wetter hatte sich zwar erstaunlich gut gehalten und die Strecke gefiel mir außerordentlich gut: flach, Asphalt, kaum Kurven. Aber nee, keine komischen Gedanken mehr. Schluss. Doch plötzlich kam es doch anders, da mich Melissa ansprach, die die ganze Zeit neben mir auf der Bank saß. Melissa ist ein neues Vereinsmitglied und läuft heute ihren ersten 100er! In solchen Situationen muss man natürlich flexibel reagieren und so lief ich noch 5 km mit ihr bis zum nächsten VP, um sie ein wenig kennenzulernen. Aber dann sollte endgültig Schluss sein.
Wir fuhren zum Ziel, dann nach Hause, schnell duschen und schon saßen wir wieder im Auto zur Stadthalle. Und nun folgt der Teil der Geschichte, der mir ein bisschen peinlich ist, aber im Nachhinein kann ich mich darüber amüsieren. Wir treffen also 5 Minuten vor Beginn an, wundern uns ein wenig erstens über die Entspanntheit der Leute und über die Leute selbst. Die Männer tragen schwarze T-Shirts, haben lange Bärte und Tatoowierungen, die Frauen bevorzugen Leder mit viel Nieten. Irgendwie sind wir nicht nur hoffnungslos overdressed, sondern so ganz wohl fühlen wir uns in diesen Kreisen auch nicht. Es dauert bis 20:30 bis das Konzert beginnt – ok, da hätte ich auch weiterlaufen können. Wozu die Eile unterwegs? Und die Musik war nun ganz und gar nicht, was wir so dachten. Ich dachte so an Big Band, aber die Gruppe sollte Big Bandits heißen und ist offensichtlich ein anderes Genre. Da das Leben zu kurz für schlechte Musik ist, beschließen wir nach dem zweiten Lied zu fahren, da auch das dritte zwar mit einer beeindruckenden Pyrotechnik aufwartet aber musikalisch so gar nicht mit unseren Vorlieben kompatibel ist. Auf der Fahrt nach Hause passierten gleich zwei Dinge. Im Veranstaltungskalender lasen wir, dass heute Völkerball, ein Rammstein-Verschnitt in der Stadthalle spielt und auf unseren Karten steht zwar das heutige Datum, aber ein anderer Veranstaltungsort. Wir beschliossen, spontan ins Kulturzentrum zu fahren und nahmen tatsächlich noch die letzten 3 Stücke plus Zugabe mit.
Nach Abschluss des Konzertes achteten wir darauf, alle anderen Arbeitskollegen zu begrüßen, um gesehen zu werden und heute konnte ich natürlich voll mitreden, wie toll mir das Konzert gefallen hat.
Michael Irrgang
Texte und Bilder von den beteiligten Personen, 06.05.2019