Rita Nowottny-Hupka läuft Deutschen Rekord in Münster

MS Rita

Bei der 10. Austragung der 6h-Laufes in Münster wurde Rita Nowottny-Hupka nach einem beherzten Rennen mit 65,280 km für den 2. Platz geehrt. Dass diese Leistung in ihrer Altersklasse einen neuen Deutschen Rekord bedeutet, hatte vor Ort keiner geahnt. Sie selbst schreibt dazu:

ich bin über die Mitteilung sehr überrascht und durcheinander. Der Lauf war sehr rustikal im Bezug auf die Strecke und das Wetter. Ich bin einfach nur gelaufen ohne mir irgendwelche Gedanke zu machen. Gewollt waren 63 km … es wurden aber mehr. Habe mich gefreut und war froh, als die 6 Std vorbei waren. Der 2 Platz Frauen freut mich. Aber mit einem Rekord habe ich nicht gerechnet. Die Nachricht hat mich sehr überrascht und durcheinander gebracht. Ich muss es erstmal verdauen. Für mich war die Leistung nichts besseres.  Ich glaube, ich muss erst eine Nacht drüber schlafen. Dann kommt die Freude.

Diese Leistung würde auch Weltrekord in der Altersklasse W60 bedeuten, allerdings waren entsprechende Meldungen etwas verfrüht, denn die Altersklassen werden international anders berechnet. Während man in Deutschland zum 1.1. die Altersklasse wechselt, ist es international der Geburtstag und weil Rita noch 59 Jahre jung ist, startet sie international noch in der AK W55. Dennoch ist diese Leistung ein schöner Erfolg und ein Beleg ihrer tollen Form.

MS Start

Bericht von Stefan Gartz

Der 6h lauf von Münster ging dieses Jahr in die zehnte Runde. Dieses Jahr war der Austragungsort die Sportschule der Bundeswehr in Warendorf. Christian Pflüger, der Veranstalter, stellte diese Veranstaltung in gewohnter Routine mit seinem Helferteam auf die Beine. Da der Lauf ja einen gewissen Ruf hat, war es nicht verwunderlich, dass im Vorfeld schon recht schnell alle 600 Startplätze vergeben waren. Das Teilnehmerfeld war wieder bunt gemischt. So war ich skeptisch, ob die Strecke eine so hohe Teilnehmerzahl verkraftet, ohne dass sich die unterschiedlichen Leistungsstufen hier gegenseitig behindern. Bis auf wenige Engstellen und die gute Rücksichtnahme aller, war die Sorge jedoch unbegründet.

Die Strecke selber unterschied sich jedoch deutlich vom Flugfeld in Rheine, wo wir letztes Jahr laufen durften. Rheine war ja topf-eben. Da war flüssiges Laufen mit Bestzeitgarantie möglich. Dieses Jahr gab es eine etwa 2800m lange Strecke, die es in sich hatte. Gut ein Drittel bestand aus Finnbahn. Diese war zudem noch recht profiliert. Erschwerend kam noch dazu, dass es sich hier um den schmalsten Teil der Strecke handelte. Direkt im Anschluss ging es in einen Teil Kopfsteinpflaster über, das im hinteren Teil noch zu beiden Seiten abfiel.

Nach der ersten Runde wusste man schon, dass dies zum Ende des Rennens anstrengend wird. Kurz danach durfte man sich eigentlich auf etwas Asphalt entspannen. 5 Stunden, bis ca. 15.00 Uhr, konnte man hier entlang der Geraden recht einfach traben. Doch dann hatte das bis dahin läuferfreundliche Wetter (8 Grad und trocken) es sich anders überlegt und setzte den Schwierigkeitsgrad noch etwas nach oben.

MS StefanAuf der langen Geraden peitschte der Wind plötzlich mit starken Böen – laut Wetterbericht bis 80km/h – einem direkt ins Gesicht, begleitet von ausgiebigen Regengüssen. Hier sorgte der Wind dann dafür, dass man auch ordentlich auskühlte, während es in den windgeschützten Ecken noch erträglich war. In der Phase war von allen Teilnehmern mentale Stärke gefordert. Zum Ende hin besserte sich die Situation aber wieder. Glücklicherweise war die Strecke trotz des Regens weniger nass und rutschig als man vermuten konnte. Nach dem letzten langen Stück Finnbahn ging es dann auf eine 3/4tel Stadionrunde über die Rundenzählung bis das Schlusssignal das Rennende signalisierte.

Ein Kollege sagte mal scherzhaft: „Der 6H lauf in Münster ist der einzige Lauf, bei dem man nach dem Lauf mehr wiegt als vor dem Lauf.“ So wurde in den Katakomben des Stadions wieder einiges an Verpflegung bereitgestellt. Da der Anteil der veganen Läufer größer wird, wurde hier extra drauf entsprechend Rücksicht genommen.

Von den 604 angemeldeten Läufern starteten 542, davon 13 von der LG Ultralauf. Rita Nowottny-Hupka erzielte mit 65,280km den 2ten Platz der Gesamtwertung der Frauen und den 1ten Platz der AK60 und erzielte damit einen neuen Weltrekord in ihrer Altersklasse! Stephan Finster belegte mit 65,560km einen guten 16 Platz. Neuzugang Stefan Gartz wurde mit 61,170km und dem 3ten Platz der AK40 gewertet. Etwas Pech hatte Carsten Schwenke, der ambitioniert startete um auf 70+ Kilometer zu kommen. Bis zum Marathon lief das Rennen sehr gut, doch dann meldete sich sein Knie und zwang ihn bei km 55 vorzeitig zu beenden.

Die Ergebnisse derer, die für LG Ultralauf gestartet sind:

Platz Frauen AK Kilometer
2. Rita Nowottny-Hupka W60 65,28
11. Kerstin Conrad W45 57,96
21. Michaela Kirchner W50 54,19
126. Marlene Heller W65 39,84
Platz Männer AK Kilometer
16. Stephan Finster M50 65,56
35. Stefan Gartz M40 61,17
53. Helmut Schöne M50 58,78
76. Carsten Schwenke M45 55,52
126. Relef Tantzen M60 52,51
156. Andreas Fölting M40 50
192. Michael Petry M50 48,12
223. Christoph Report M45 46,36
244. Andreas Pluta M35 44,49
325. Patric Wurmbach M45 22,42

Texte: Rita Nowottny-Hupka, Michael Irrgang, Stefan Gartz, Bilder Rita Nowottny-Hupka, Stefan Gartz, Michael Irrgang (Archiv), 12.03.2019

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