1. Ultratrail Grauer Kopf – quer durchs Nassauer Land
Nach dem Start bei der Ultratrail-DM am 14.07.18 begann für mich wieder eine volle Trainingswoche. Im Hinblick auf die 24h-DM im September hatte ich für das Wochenende freitags einen 30er und sonntags einen 40KM-Traingslauf geplant. Am Donnerstag sah ich dann auf Facebook einen Beitrag zum Ultratrail Grauer Kopf in dem der Race Director Alex Holl noch freie Plätze anbot. Ich hatte den Lauf schon länger im Blick, doch war mir eigentlich die Regenration zwischen dem Maintaltrail und dem ELAN zu kurz – doch diesem Angebot konnte ich dann nicht widerstehen und ersetzte die Trainingsläufe durch den UTGK.
Also am Samstag morgen um kurz nach 4 Uhr losgefahren nach Holzhausen an der Haide und nach ca. 2h in strömendem Regen angekommen. Sogleich begab ich mich zur Startunterlagenausgabe. Dort bezahlte ich noch die Meldegebühr und erhielt meine Unterlagen. Bereits jetzt herrschte super Stimmung und es wirkte eher wie ein Klassentreffen als wie bei einem Wettkampf.
Es waren wirklich tolle Läufer am Start wie Georg Kunzfeld oder Peter Kaminsky und noch viele weitere. Um 7:30 Uhr hielt Alex ein kurzes Briefing in dem er auf die Streckenmarkierung und einige Besonderheiten der Strecke hinwies. Alex ist selbst ein fantastische Ultraläufer und hat dieses Jahr unter anderem die Tortour sowie den Kölnpfad erfolgreich gefinisht (Kölnpfad 1. Mann). Er hatte sich die Mühe gemacht die komplette Strecke mit Wanderzeichen auszustatten und zusätzlich Flatterband und Sprühpfeile angebracht.
Organisator Alex Holl hatte die Strecke gut markiert und mit einigen motivierenden Schildern aufgehübscht.
Um Punkt 8 starteten der Lauf und es bildete sich schnell eine sehr schnelle Führungstruppe aus ca. 6 Personen. Dieses Tempo konnte und wollte ich nicht mitgehen und lief mein eigenes Tempo. Von Anfang an ging es durch den Wald über teilweise schöne Trails aber auch Waldwege hinauf zum Grauen Kopf, welcher nach knapp 10km erreicht wurde. Danach ging es über relativ einfach zu laufende Wege sanft bergab bis KM 26. Der leichte Regen hatte jetzt komplett aufgehört. Hier konnte man wirklich zügig laufen und die Strecke sowie die Aussichten waren wirklich toll. Einzig der „Berg der Tränen“ war hier wirklich ein anspruchsvoller Anstieg. Bei KM 26 begann dann langsam der Aufstieg zur ersten offiziellen VP bei KM 30,5. Bei KM 15 gab es bereits eine Station an der es Wasser gab.
Nach dem VP1 (Versorgungspunkt) bei KM 30,5 ging es einen Anstieg hinauf, der direkt in einem technisch wirklich anspruchsvollen Abstieg endete. Bei KM 33 traf man erneut auf den VP1 und konnte sich nochmals stärken. Im Anschluss ging es ca. 4km auf Asphalt am Fluss entlang. Dann folgte ein erster kleiner Anstieg zum Wald hinauf. Ich bin hier konsequent hochgegangen und erkannte weit vor mir Vereinskollege Christoph Janthur, der ein wirklich klasse Rennen lief. Am Ende des Anstiegs ging es über Felder zu einem fantastischen und steilen Downhill bergab zur nächsten Stadt. Nachdem man die Stadt durchquert hatte, folgte der Anstieg zur Burg Nassau.
Hier musste ich mir dann eingestehen, nicht vollständig regeneriert zu sein und musste mich da hoch quälen. Oben wartete Alex und begrüßte mich auf der Burg Nassau.
Danach ging es steil die Burg wieder hinab und nochmal über Asphalt zurück in den Wald. Zum Beginn des Waldabschnitts bei ca. Km 47 hatte ich eine kleine Krise, denn der 2VP war erst bei KM 57 und ich war wirklich fertig und mein Getränkevorrat neigte sich dem Ende. Mehr stolpernd als laufend kam ich voran und durfte dann die „12 Kehren zum Fischweiher“ hinabrennen. Kurz danach traf ich für mich relativ überraschend auf Christoph und Stefan, die auch etwas zu kämpfen hatten. Die beiden meinten, nur noch Georg wäre vor ihnen und ich war überrascht, so weite vorne im Feld zu sein.
Ich setzte mich etwas ab und war froh, endlich den 2. VP zu erreichen. Auf den letzten Kilometern wartete nochmal ein Anstieg über knapp 3 KM (60-63), der für mich nur noch wandernd zu bezwingen war. Danach ging es über einen Feldweg wieder zurück zum Start- und Zielbereich.
Kurz vor dem Ziel wartete bereits der Sieger Georg Kunzfeld, der eine halbe Stunde Vorsprung vor mir hatte. Ich lief auf den Sportplatz, drückte eine Klingel als Zeichen für die Zielankunft und war sehr froh angekommen zu sein. Das ich dann auch noch Platz 2 erreicht hatte war ein toller Bonus. Knapp 10 min später waren Stefan und Christoph dann auch im Ziel und konnten Platz 3 sichern.
Nach Dusche und einigen Gesprächen ging es für mich dann auch wieder heim da ich ja eine etwas längere Fahrt vor mir hatte. Nun wartet der ELAN auf mich und ich freue mich sehr auf diese Herausforderung und bin gespannt, was meine Beine zur erneuten Belastung sagen.
Fazit zur Veranstaltung: Eine rundum fantastische Veranstaltung, die mit sehr viel Herzblut von einem erfahrenen Ultraläufer veranstaltet wird. Sie wird auch im nächsten Jahr stattfinden, allerdings unter anderem Namen, da der Begriff Ultratrail als Qualifikationsrennen für den UTMB nicht verwendet werden darf. Die Strecke mit 66KM und 1600HM war zusätzlich zum GPX-Track super markiert und trotz morgendlichem Regen überall gut zu finden. Die herausfordernden Trails sowie gut laufbare Wege machten eine tolle Mischung und der Lauf war wirklich eine tolle Erfahrung, die ich jedem ans Herz legen kann. Im Januar findet der Lauf als Winterversion statt. Dann wird in die andere Richtung gelaufen und ohne Markierung.
Text: Jonathan Gakstatter, Bilder: Jonathan Gakstatter, Alex Holl, 22.07.2018