Der USU (Ultimativer Saar Ultra) ist eine Laufveranstaltung entlang der Saar, veranstaltet vom HartfüßlerTrail e.V. Es wird dabei immer auf dem Saarradweg gelaufen. Start ist in Saargemünd an der Bliesmündung, das Ziel ist in Merzig (65 km) oder in Konz an der Mündung der Saar in die Mosel (111 km). Der Lauf findet in Semi-Autonomie statt, d.h. es gibt an der Strecke nur fünf Verpflegungspunkte des Veranstalters (nach 30 km, 52 km, 65 km, 87 km und 99 km). Der Lauf fand am 8./9. Juli zum 2. Mal statt.
Grundsätzlich ist der eigentliche Ausgangspunkt in Saarbrücken. Dort gibt man seine Tasche (Dropbag mit Wechselkleidung und Nahrung) ab, diese wird nach Merzig bzw. dann weiter nach Konz transportiert. Dann fährt man gemeinsam mit der Saarbahn nach Saargemünd. Als Startschuss zählt das Öffnen der Saarbahntüren, ca. 00:10 Uhr.
Saarbrücken bei Nacht
Wir haben uns am Freitag in einem Hotel direkt am Hauptbahnhof in Saarbrücken einquartiert, so dass wir ganz gemütlich zum Treffpunkt um 23:00 Uhr am Haupteingang des Bahnhofs gehen konnten. Dort waren schon ein paar weitere Läufer/Läuferinnen anzutreffen, darunter auch unser Laufkollege Rainer Leyendecker, der bereits einmal diesen Lauf in der Winteredition als Erster finishen konnte. Insgesamt waren es 29 Teilnehmer! Man zahlte direkt vor Ort und bekam eine schöne laminierte Startnummer. Nach einem kurzen Briefing („eigentlich immer links der Saar halten bis…“) ging es gemeinsam zur Saarbahn.
Am Bahnhof vor dem Start
Dort wurde schnell ein Startfoto gemacht und dann ging es mit der Bahn nach Saargemünd. Wie angekündigt, war der Startschuss das Öffnen der Türen und wir mussten sehen, dass wir den Läufern hinterherkamen, die sich wohl alle auskannten und sich schnell auf dem Weg zur Saar machten. Sobald angekommen auf dem Radweg konnten wir ein gemütlicheres Tempo anschlagen und los ging es für uns. Das Startfeld hat sich schnell entzerrt und wir sahen bald nur noch einige Rücklichter in der Ferne.
Der Lauf nachts an der Saar noch auf französischer Seite hatte irgendwie auch was Unwirkliches fast Mystisches an sich, das Wasser spiegelte sich mal schwarz, dann waren wieder Nebelschwaden zu durchlaufen. Die Temperatur war immer noch angenehm warm, die Ärmlinge kamen bald runter. Immer wieder liefen wir an aufgestellten Angeln vorbei, meist daneben das Zelt des jeweiligen Fischers. Ich hoffe, wir haben sie nicht alle geweckt. Nach 20 km waren wir zurück in Saarbrücken, dann ging es weiter nach Völklingen, wo es nach 30 km die erste Verpflegung unter einem Brückenpfeiler gab.
Morgenstimmung an der Saar
Dort gab es alles, was man sich so vorstellt als Läufer: Melone, Apfel, Kuchen, Iso, Cola auch Kaffee wurde angeboten. Nach einer kurzen Rast liefen wir weiter durch die Industriegebiete von Völklingen: auf der einen Seite Saar-Stahlwerke, Flammen aus Kaminen, Kühltürmen und auf der anderen Seite die Autobahn…hatte eher etwas von Endzeitfilmen.
Irgendwann wurde es landschaftlich wieder schöner und es begann auch zu dämmern, so dass wir uns unserer Beleuchtung und den Warnwesten entledigen konnten. Wir begannen uns nach der nächsten Verpflegung zu sehnen, die allerdings nicht wie von uns gedacht, nach 50 km sondern erst etwas später an einer Staustufe auftauchte.
Dort wurden wir wieder liebevoll empfangen und verpflegt. Zu dieser Zeit hatte ich auch schon für mich beschlossen, in Merzig nach 65 km aufzuhören und habe von der Betreuerin erfahren, dass ich nicht die einzige bin. Guido wollte sich mit seiner Entscheidung noch Zeit lassen bis Merzig.
Also ging es weiter auf die letzten Kilometer, die sich dann noch in einer endlosen Geraden nach Merzig erstreckte. Es war nun auch schon abzusehen, dass es wieder ein sehr heißer Tag werden würde. In Merzig angekommen trafen wir wieder Rainer an, der hier verletzungsbedingt ausstieg. Guido hat der drohende Hitzelauf nun auch vom Weiterlaufen abgehalten.
Daher bekamen wir hier (da wir gekniffen haben) die Kneifzange als Medaille umgehängt. Im Zielbereich von Merzig blieben wir dann noch eine Zeit lang sitzen (man konnte sich in einer Hütte mit Toilette umziehen), haben uns mit den anderen Kneifzangen unterhalten und die nach uns eintreffenden Läufer willkommen geheißen. Einer der Läufer hat hier auch seinen 500 Ultra/Marathon mit dieser Veranstaltung beendet.
Dann sind wir zum ca. 1,5km entfernten Bahnhof marschiert, die Bahnen fahren dort stündlich zurück nach Saarbrücken. Dort angekommen haben wir den Tag dann noch nach einer kurzen Ruhepause schön genießen können, mit viel Eis und Pasta bw. Pizza.
Das Ziel in Konz haben schließlich 7 Männer und eine Frau erreicht und dort für die 111 km ebene Strecke die Flachzange erhalten – welch wunderbare Idee für Medaillen!
Insgesamt war es eine gelungene schöne, kleine, auch verrückte Veranstaltung, die uns sehr gut gefallen hat. Am 28./29. Dezember gibt es die Winteredition, den sog. Ultimativen Ultimo Ultra, kurz UUU, den wir schon fest in unseren Kalender eingetragen haben. Vielleicht wird es dann sogar eine Flachzange, mal sehen.
Homepage des Veranstalters: https://www.hartfuessler.de
Text und Bilder: Evi Piehlmeier, 18.07.2018