Generalprobe gelungen beim BUF

BUF 00Vergangenes Wochenende fand die zweite Austragung des BUFs statt. Nach einem „Streckentest“ bei der Auftaktveranstaltung im letzten Jahr wollten wir nun unsere Idee eines Festivals in die Tat umsetzen. Im Kern sollten 5 Laufwettkämpfe stehen mit viel Platz zum gemütlichen Beisammensein der Ultralauffamilie.

So begann das Wochenende am Freitagabend mit einem Vortrag von LG Ultralauf-Mitglied Kirsten Althoff über ihren Mehrtageslauf durch die Wüste in Namibia. Sie zeigte beeindruckende Bilder und erzählte von dem faszinierenden Lauf.

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Kirsten Althoff erklärt die Besonderheiten eines Wüstenlaufes

Einige Teilnehmer waren bereits am Freitag angereist, hatten ihr Wohnmobil abgestellt oder ihr Zelt aufgeschlagen. So ging der Abend bei Pizza, netten Gesprächen und kühlen Getränken schnell herum. Am Samstag waren die Teams der ausrichtenden Vereine Adler-Langlauf Bottrop und LG Ultralauf sehr zeitig vor Ort, um entspannt alle Arbeiten auszuführen.

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Thomas Bitzer und Dirk Minnebusch waren verantwortlich für die Technik. So ganz entspannt war ihr Tag mit den vielen Wettbewerben allerdings nicht.

In kürzester Zeit wurde die gesamte Infrastruktur hergerichtet, Frühstück angeboten und Startnummern ausgegeben. Durch die sehr guten Wetterprognosen begünstigt, gab es zahlreiche Nachmeldungen und die Startfelder füllten sich.

BUF 04Das Startsignal gab Oberbürgermeister Bernd Tischler, der die Sportbegeisterung und Schönheit der Stadt Bottrop in seiner Begrüßung betonte. Wir unsererseits konnten das nur bestätigen und uns dafür bedanken. Die Zusammenarbeit im Vorfeld klappte tadellos. Man sollte es nicht meinen, aber der Start war eine besondere Herausforderung. Da der 6h-Lauf eine 50km-Zwischenzeit, der 24h-Lauf aber eine 100km-Zwischenzeit hat, musste der gleichzeitige Start an zwei Orten stattfinden und mit der Zeitnahme synchronisiert werden. Außerdem liefen die 6h-Läufer eine etwas andere Auftaktrunde, um in der Nähe des Veranstaltungsgeländes am Bürgerhaus im Batenbrockpark zu starten. Klappte aber alles wie berechnet wunderbar. Insgesamt waren über 6 Stunden 22 Frauen, 47 Männer und 9 Staffeln unterwegs sowie über 24 Stunden 12 Frauen, 49 Männer und 2 Staffeln. Das Wetter war bewölkt bei angenehmen Temperaturen und die Anfangstempi einiger Favoriten deuteten auf sehr gute Ergebnisse hin. Falko Gallenkamp legte ein recht flottes Tempo vor, lag lange Zeit in Führung, hatte aber in der Mitte des Rennens eine Schwächephase, in der er auf Platz 3 zurückfiel. Am Ende wurde er zweiter. Tobias Lundgren, ein Schwede, der in Amsterdam wohnt und erst morgens nachmeldete, lief ein sehr starkes Rennen und konnte sich den Sieg mit 74,933 km sichern. Auf Platz 3 folgte Patrick Vandebeek aus Belgien.

BUF 21Bei den Frauen sortierte sich das Startfeld recht schnell und die Abstände zwischen den Führenden wurden kontinuierlich größer, so dass sich zügig eine stabile Verteilung der Podestplätze abzeichnete. Am Ende konnte Sigrid Hoffmann, die erst vor einigen Wochen in Belfast Deutschland bei der 24h WM in Belfast vertrat, recht souverän mit einer Leistung von 66,354 km vor Gundi Weckenmann und Jasmin Schmerfeld gewinnen. Ungeahnt spannend gestaltete sich der Staffelwettbewerb, da drei Mannschaften sich über Stunden ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten.

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Der Koordinator der LG Ultralaufstaffeln Oliver Ruf und Marc Graf, unser schweizer Mitglied, der extra für den 6h-Lauf aus der Schweiz anreiste, im Gespräch

Die LG Ultralauf hatte zwar frühzeitig die Führung übernommen, jedoch schien ein Durchhalten fraglich, denn die Staffel bestand nur aus drei Leuten, darunter das zehnjährige Lauftalent Paul, der sich hoch motiviert mit großen Schritten auf dem Vorfuß im 4er-Schnitt durch das Feld der Einzelstarter wühlte. Während Franz Faller absehbar keinen wichtigen Wettkampf geplant hatte und jede Runde „alles geben konnte“, war unser Joker unser Top-Läufer Volker Greis, der sich „eigentlich“ für Gotha (nächste Woche) schonen wollte, wo er an der DM über 24h teilnimmt, aber im letzten Renndrittel stark gefordert wurde, die Position zu halten. Am Ende hatte die LG Ultralauf nach einem langen und unterhaltsamen Kampf mit 83,050 km vor SUS-Oberaden und der BSG Sparkasse Essen gewonnen.

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Vor der Siegerehrung gab es noch schnell das Briefing und den Start der 12h-Läufer, die um 19 Uhr auf die Stecke geschickt wurden. Die Siegerehrung der 6h-Läufer wurde verzögert und überschattet durch eine Disqualifikation eines Läufers, der nicht viel, aber öfter und nachweislich abgekürzt hatte. Im Rahmen der Siegerehrung bekamen die drei Erstplatzierten eines Wettkampfes einen Pokal. Bei der anschließenden Ehrung der Altersklassen erhielt jeder Teilnehmer eine schöne Medaille und seine Urkunde.

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Da wir den drei Erstplatzierten ihrer Altersklasse, bzw bei den Staffeln ihrer Wertungsklasse ebenfalls etwas schenken wollten, aber etwas Angemessenes nicht im Budget lag, kam uns die Idee, eine Medaille mit einem goldenen Pokal zu backen. Die kann man sich umhängen und wenn sie einem nicht mehr gefällt, einfach aufessen! Diese originelle Idee kam sehr gut an!

Nach der Siegerehrung war knapp die erste Hälfte des 24h-Laufes vergangen und ein erster Blick, wie sich das Gesamtklassement sortiert hat, bot sich an. Nach 11 Stunden lag Benedikt Strätling mit 102 km vorne vor fünf Startern, die jeweils 2 km Abstand auf einander aufwiesen. Bei den Frauen war die junge und recht ultralauf-unerfahrene Stefanie Makiola mit 5 km Vorsprung in Führung. Doch die Spannung beim 24h-Lauf schöpft ihre Energie aus der Unvorhersehbarkeit der Ereignisse und häufig kippt das Rennen in der Nachtphase. Spannung war angesagt.

Jetzt stellte sich heraus, dass die Beleuchtung im Park zumindest stellenweise doch eher ein Schummerlicht bot und nun die kleinen Unebenheiten des Weges nicht gut zu erkennen waren. Außerdem machte der doch recht weiche Parkboden muskulär einigen zu schaffen, so dass es nun einige Einbrüche, Abbrüche und Pausen gab, wodurch sich das Feld ständig neu sortierte. Ich selbst bin nach Mitternacht in unserer Helferstaffel eine knappe Stunde gelaufen und kam mit den Bedingungen ganz gut zu Recht, kann die Kritik aber nachvollziehen.

Nach 5 Stunden Laufzeit war klar, dass der Frauensieg bei den 12h nur über Lydia Doornbos (NL) ging, die sich schnell einen Vorsprung erarbeitete und teilweise in der 12h-Gesamtwertung auf Platz 2 lag. Nach 5 Stunden waren bei den Männern Jens Allerheiligen, Peter Palmanns und Ralf Schuster alle in der gleichen Runde und wenige hundert Meter auseinander. Aber während Jens Kreislauf- und Magenprobleme bekam und eine Pause einlegen musste, zogen die anderen davon. Am Ende konnte Lydia mit 96,9km einen 5km-Vorsprung halten vor Nadja Badawi, die ihrerseits 5 km vor Alexandra Richter gewertet wurde. Bei den Männern blieb der Wettkampf bis zum Ende spannend, aber letztendlich konnte Peter Palmans aus Belgien mit 600m Vorsprung sich den ersten Platz vor Ralf Schuster sichern. Auf Platz 3 mit 7 km Rückstand folgte Gunnar Zab. Insgesamt waren beim 12h-Lauf 11 Frauen und 24 Männer am Start. Da der Lauf als Nachtlauf durchgeführt wurde, fand die Siegerehrung bei einem gemeinsamen Frühstück statt.

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Nach über 20 Stunden sind bei allen die Beine schwer. Steffi hatte ein Betreuungsteam der Ultrafriesen hinter sich, die sie ständig motivierten. So konnte sie auch in den schweren Phasen gut gelaunt Kilometer sammeln. Voll beeindruckend!

Mittlerweile war die Nacht vorüber und das 24h-Läuferfeld hatte sich einerseits dezimiert, andererseits teilweise neu sortiert. Bei den Frauen konnte Stefanie Makiola ihren Vorsprung zunächst verteidigen, später sogar ausbauen. Sie gewann am Ende ihren ersten 24er souverän mit einer Leistung von 169, 846 km vor Elke Link-Holtermann und Manuela Schmitz.

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Das Frauenpodest beim 24h-Lauf: Stefanie Makiola, Elke Link-Holtermann und Manuela Schmitz

Insgesamt haben sich die drei Frauen ein sehr spannendes Rennen geliefert und es war zwischendurch viel offener als es das Endergebnis vermuten lässt. Bei den Männern beendete Benedikt überraschend seinen Lauf nach 102 km und Chris Dhooge übernahm die Führung. Ralf Lorke war lange Zeit mit deutlichem Rückstand hinter ihm auf Platz 2, konnte den Abstand zwischenzeitlich aber bis auf 3 Minuten verkürzen und es schien nur eine Frage der Zeit, wann er die Führung übernimmt. Aber am Ende spielte Chris Dhooge aus Belgien seine Routine aus, legte einen großartigen Endspurt ein und gewann letztendlich mit über 6 km Vorsprung und einer Leistung von 194,981 km verdient vor Ralf. Lokalmatador Adrian Witkowski von Adler-Langlauf Bottrop wurde mit einer Leistung von über 175 km Dritter.

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Das Männerpodeest: Ralf Lorke, Chris Dhooge und Adrian Witkowski

Zur Siegerehrung kam der für Bottrop im Bundestag sitzende Politiker Michael Gerdes, der in seiner Ansprache, die Unvorstellbarkeit der Leistungen hervorhob. Als Veranstalter freuten wir uns über das Interesse und die Anteilnahme der Politiker sowie die Anwesenheit der regionalen Presse, die auch schon im Vorfeld einige gute Berichte erstellte. Die letzten Medaillen wurden für die 24h-Staffeln vergeben. Hier gab es nur zwei Mannschaften am Start, nämlich die der Vereine Adler-Langlauf Bottrop und LG Ultralauf. Bereits im Vorfeld verständigten wir uns darauf, dass wir die Beschränkung auf 9 Starter aufheben wollten, um allen Helfern zu ermöglichen, die Strecke als Läufer oder Walker kennenzulernen und auch den Versorgungsstand einmal von der anderen Seite zu sehen. Dieser Kunstgriff ermöglichte dann, dass im Rahmen der Staffelehrung, bei der alle Mitglieder einer Staffel eine Erinnerungsmedaille bekommen, alle Helfer eine schöne Erinnerung an dieses denkwürdige Wochenende erhielten. Zum Abschluss der 12h- und 24h-Lauf-Siegerehrungen wurden kostenlose Startplätze unserer Partnerveranstaltungen, dem Bottroper Herbstwaldlauf, dem Föhr-Marathon und dem 6h-Lauf in Münster, verlost.

Als Nebenaktion der Veranstaltung zeigten Veranstalter und Teilnehmer soziales Engagement, in dem gut erhaltene Laufbekleidung gesammelt wurde, welches an die Henry-Wanoike-Stiftung weitergegeben wird und letztendlich bedürftigen Läufern in Kenia zugutekommt.

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Verbrachten einen entspannten Tag, waren aber immer sehr aufmerksam und ansprechbar: Die Damen und Herren vom Malteser Sanitätsdienst!

Es gäbe noch viele schöne Geschichten zu erzählen, die sich im Rahmen dieses Ultralauffestivals abgespielt haben: von Geburtstagen, Bestleistungen und gelungenen Premieren, aber auch persönliche Dramen, von ungebetenem Besuch und Glückstränen, vom Einsatz der Sanitäter und von der vorzüglichen Versorgung der Läufer, Zuschauer und Betreuer. Manche Dinge muss man aber selbst erlebt haben, um sie in Gänze zu verstehen, daher lade ich euch lieber ein, zum nächsten BUF zu kommen, dessen Termin bereits feststeht. Es wird der 1./2.9.2018 sein. Im Rahmen des 3. BUFs wird dann die Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf ausgetragen.

Um die Strecke, die Infrastruktur und die Organisation kennenzulernen, nahm auch DUV-Sportwart Norbert Madry an der Veranstaltung teil. Damit war er nicht der einzige Läufer aus dem DUV-Präsidium, denn mit Vizepräsident Guido Gallenkamp, Geschäftsführer Roland Riedel war weitere Prominenz vor Ort. Zum Finale kam außerdem Ralf Weis, der Teamchef der 24h-Nationalmannschaft, um einige Gespräche zu führen und den Ort der übernächsten Meisterschaft kennenzulernen. Mein persönliches Fazit fällt grundsätzlich positiv aus. Wir haben den Sprung von einem kleinen 6h-Lauf zu einer wochenendfüllenden Großveranstaltung ganz gut hingekriegt, obwohl wir noch einiges an Verbesserungspotential selbst sehen. Davon werden wir bereits im nächsten Jahr viele Punkte umsetzen, einige werden wir wohl akzeptieren müssen, aber dann auch klar in der Ausschreibung herein schreiben. So anstrengend das ganze Wochenende auch war, wir freuen uns schon auf den 3. BUF in 2018.

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Die Sportwarte der LG Ultralauf und Adler-Langlauf Bottrop: Michael Irrgang und Markus Sobolewski 

Wir freuen uns schon darauf, euch alle im nächsten Jahr wiederzusehen.

Ergebnisse bei RaceResult: Hier klicken

Blog mit Zwischen- und Endergebnissen: Hier klicken

Bericht mit vielen weiteren Bildern von Ralf Schuster: Hier klicken

Text: Michael Irrgang Bilder: Michael Irrgang und Marko Wolf (2), 29.8.2017

 

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