Zusammen mit Clemens Jordanow war ich am Start beim Megamarsch in München. Knapp über 100km mit 1100hm galt es in 24h zu meistern. Von München nach Mittenwald.
Um 16 Uhr sind wir am Biergarten „Gutshof Menterschweige“ gestartet. Die ersten Kilometer an der Isar vergingen wie im Flug. Schöne trailige Passagen und ein stetiges bergauf bergab.
Nach etwas mehr als 11 Kilometern spuckte uns der Wald wieder aus und es folgten relativ langweilig 12 km immer am Damm des Isarkanals entlang. Nach gut 24km und etwas mehr als 4h erreichten wir VP1 in Puppling.
Als Verpflegung gab es Wasser, Bananen, Äpfel und Müsliriegel. Alles andere musste man sich selbst kaufen….naja. auch das Angebot an Toiletten war sehr überschaubar. 3 Dixis und 5 Toiletten im Gasthof sind doch etwas knapp bemessen für so ein Event
Also erstmal ne Cola und eine Leberkässemmel. Noch etwas Proviant eingepackt und nach 20 Minuten machten wir uns frisch gestärkt wieder auf den Weg.
Es ging auf dem Jakobsweg relativ unspektakulär weiter über Wolfratshausen, Gelting, Eurasburg, Beuerberg nach Faistenberg zu VP2.
Das Wetter schwenkte so langsam um. Überall zuckten blitze und man hörte es in der Entfernung donnern. Aber noch war es trocken.
Kurz vor 1 Uhr erreichten wir bei Streckenkilometer 44 das Hofcafe Otthof.
Auch hier das gleiche Bild wie bei VP1. Wasser, Äpfel etc wieder umsonst, dazu gab es noch Brühe und Kaffee. Alles andere nur gegen bares.
Für mich gab es eine Käsebrezel, ne Cola und ein Weizen.
Ich fühlte mich frisch und alles war bestens. Bisher keine Zeichen von Müdigkeit oder sonstigen Problemen.
Kaum hatten wir VP2 verlassen fing es an zu regnen. Die erste halbe Stunde noch relativ schwach doch das änderte sich schlagartig. Der Himmel öffnete seine schleusen und es goss wie aus kübeln. Meine Regenkleidung hielt dicht und auch die Goretex Schuhe blieben trocken.
Vorbei an Penzberg ging es endlose Kilometer an der Loisach entlang Richtung Benediktbeuren. Nach ca 4h im Dauerregen hatte das Wasser dann doch seinen Weg in meine Wanderschuhe gefunden. Um halb Sieben erreichten wir frierend und nass bis auf die Haut endlich VP3 in Kochel am See.
Nachdem klar war das für Clemens hier Schluss ist spielte ich mit dem Gedanken alleine weiter zu machen. Einen Satz trockene Kleidung hatte ich ja eingepackt
Also ab auf die Toilette und umziehen. Die Ernüchterung folgte als ich meinen Rucksack öffnete. Auch hier alles klatschnass.
Somit war auch für mich hier Schluss. Um 7.45 Uhr fuhr unser Zug Richtung Mittenwald.
Bei mir machte sich etwas Enttäuschung über meine schlechte Ausrüstung breit. Des weiteren habe ich noch keinerlei Erfahrung mit solchen Streckenläufen. Aber man lernt ja nie aus . Körperlich und mental wäre ein finish drin gewesen. Aber es hat nicht sollen sein.
Was mich absolut positiv stimmt ist die Tatsache das es wieder über 70km mit ca 700hm in ca 14h waren die ich problemlos geschafft habe.
Außer 2 kleinen Blasen an den Füßen keinerlei Probleme. Auch auf das erstmalige tragen eines Rucksacks während eines Laufes kann ich positiv zurückblicken. Keine scheuerstellen oder ähnliches an Schulter bzw Rücken.
Megamarsch…Ich komme wieder…Mit besserer Ausrüstung….und dann ist ein finish fällig.
Text und Bilder: Heiko Rost
Aufmerksam wurde ich bereits im Dezember letzten Jahres auf diese „Grenzerfahrung an der Isar“, so der Untertitel auf der Veranstaltungshomepage. So etwas reizt mich ja immer. Guido war natürlich auch gleich dabei und eine Freundin von uns hat sich ebenfalls angemeldet. Die Strecke geht bis Wolfratshausen an der Isar entlang und wechselt dann auf den Jakobsweg Isar-Loisach nach Mittenwald.
Ich bin bereits 24h in den Dolomiten gewandert und ja auch 100km gelaufen – also sollte machbar sein. Allerdings war mir nach dem Lesen der Rahmenbedingungen schnell klar, dass das mit der Logistik der Knackpunkt sein wird: kein Gepäcktransport, kein Shuttle-Service, 4 Verpflegungsstationen mit Obst, Waser und Müsliriegel. Wenn wir aussteigen müssen, dann in der Nähe von Bus und Bahn.
Nicht ganz ernst gemeinte Umfragen im Freundeskreis nach einem Support-Team waren erfolglos – und auch unser Plan, das Auto am Tag zuvor in Kochel bei km 65 mit Wechselklamotten zu parken, ging sich (leider) zeitlich nicht aus.
Generell war uns die Strecke nach Mittenwald bekannt -allerdings mehr mit dem Rad. So sind wir zur Vorbereitung die ganze Strecke schon mal gewandert – in 3 Etappen aufgeteilt: München – Wolfratshausen, Wolfratshausen – Kochel und Kochel – Mittenwald. Es ist ja alles gut erschlossen mit Bahn, S-Bahn oder Bus. Dadurch kannten wir die Strecke jetzt sehr gut -was ein enormer Vorteil beim eigentlichen Marsch war. Denn die Schilder (oft nur Aufkleber an den Stangen von Wegweiser) des Jakobsweg sind nicht immer einfach zu finden bzw. an manchen Gabelungen nicht eindeutig. So konnten wir einigen ratlosen Mitstreitern immerhin den richtigen Weg weisen. Auch haben wir festgestellt, dass unsere Laufschuhe für dieses doch meist flache Gehen am besten geeignet sind – so war das das Schuhwerk unserer Wahl inkl. der WrightSocks.
Für den Tag X waren die Wettervorhersagen sehr durchwachsen, mit Regen und auch Gewitter musste man rechnen. Also alle Regenklamotten eingepackt. Beim Start aber war es dann doch ein traumhaftes Wetter – und los ging es. Ich war überrascht, wieviele junge Leute dabei waren (unter 30) und auch, wie flott alle gegangen sind. Wir haben ein etwas ruhigeres Tempo angeschlagen. VP1 nach 23km haben wir gut erreicht, unsere Wasserflaschen aufgefüllt und uns gestärkt, alles im Stehen. Dann ging es weiter zur VP2 bei km 42. Hier sind wir dann in der Dunkelheit gewandert, größtenteils auf Teer – das tut meinen Füßen nie gut. Wir kamen um halb eins an. Unsere Freundin musste hier aufhören – es ging ihr nicht mehr so gut. Ich muss gestehen, dass die Verlockung, jetzt auch in den Bus nach Wolfratshausen einzusteigen, kurzfristig doch sehr groß war.
Aber dann haben wir uns nach einer Stärkung mit Kaffee und Butterbrezen wieder auf dem Weg gemacht – endlich auch ein Teilstück auf Waldboden, was den Füßen wieder sehr gut getan hat. Nach einer halben Stunde dann Blitze ringsum, aber das Donnern immer zeitlich doch so versetzt, dass ich mir keine zu große Sorgen machte. Ab Penzberg dann um 2 Uhr ging aber der Regen los – schnell in die Regenhose geschlüpft, Regenjacke an und Regenschutz über Rucksack gezogen. Und dann hat uns ein starker Dauerregen bis fast nach Kochel begleitet – wir haben es immer wieder mit Humor genommen – aber es war schon zermürbend. Vor allem die Schuhe und Strümpfe waren voll Wasser. Auch hat die Regenjacke leider irgendwann versagt. Ab Bichl habe ich dann ein seltsames Brennen am Rist verspürt – habe die eigentlich doch lockere Schnürung weiter gelockert – es wurde aber immer unangenehmer. Endlich in Kochel wieder im Hellen angekommen sind wir bei VP3 im Wirtshaus auf viele müde und leidende Wanderer gestoßen. Die Sanitäter waren alle sehr beschäftigt. Ich habe dann mal meine Schuhe und Socke ausgezogen und hatte viele Blasen auf (!) der Füßen, am Rist. Das hatte ich noch nie. Der nächste Tiefschlag war dann, dass ich feststellen musste, dass auch meine Wechselklamotten im Rucksack ebenfalls nass waren. Guido war da schlauer, er hatte seine Kleidung zusätzlich noch in Plastiktüten verpackt gehabt.
Wir haben uns dann entschlossen, uns unsere Urkunde abzuholen und mit dem nächsten Zug nach München zurückzufahren. Da wir ja nun auch Urlaub haben und ein paar Bergwanderungen eingeplant haben, hat die Vernunft gesiegt. Ich wollte nicht die nächsten Tage entweder erkältet bzw. total „fußkrank“ verbringen.
Fazit: es war eine interessante Erfahrung, vor allem auch schon bei den Probewanderungen, dass man halt nicht so schnell vorankommt – das muss man erstmal wieder aushalten können. Aber wir haben beschlossen, künftig wieder bei Laufveranstaltungen mitzumachen (auch mal wieder 100km) und das Wandern wieder in die Berge zu verlegen.
Text und Bilder: Evi Piehlmeier, 19.5.2017