Das vierte Adventswochenende bot sich offensichtlich für Gruppenläufe an, denn das Angebot war reichlich. Nur eine Woche nach dem Siebengebirgsmarathon zog es Katharina Bey und mich diesmal in die Eifel, um bei dem von Andreas Butz organisierten Quasselultramarathon teilzunehmen.
Bereits zum ungefähr 28. Mal wurde der Lauf ausgetragen, den es auch in der XL-Version, als Doppel oder auch als Nachtvariante gibt. Wer den Lauf erfolgreich beendet, darf sich in das Finisherbuch eintragen und erhält sein Quasseldiplom. Auch wenn der Titel lebenslang gilt, dachte ich mir, meinen nach 4 Jahren einmal zu erneuern und mich der Aufgabe erneut zu stellen.
Man trifft sich morgens bei Andreas und Gisela Butz in Euskirchen, sozusagen in der Firmenzentrale von Laufcampus, einem Unternehmen mit einem ganzheitlichen Ansatz zum gesundheitsorientierten Laufen. In seiner Trainerakademie wurden bereits zig Trainer ausgebildet und hunderte von Läufern trainieren nach der Laufcampusmethode. Einige empfehlenswerte Veröffentlichungen beispielsweise zu den Themen Ernährung, Yoga, Athletiktraining runden das Gesamtkonzept ab.
Auch am Samstag traf sich wieder bunte Gruppe von Läufern, um mit Andreas die Runde abzulaufen, die sich im Laufe der Jahre nie geändert hat. Warum auch?
Sie führt über ein welliges Profil zur kleinen Decke-Tönnes-Kapelle, dem namensgebenden Ort und Platz des einzigen Versorgungspunktes.
Die Strecke führte uns über meist breite Wege über Felder und durch Wälder. Die Berge waren im An- und Abstieg eigentlich gut laufbar, auch wenn mir die Höhenmeter leider etwas zu schaffen machten.
Andreas hielt mit wachsamen Augen die Gruppe zusammen, konnte gleichzeitig aber auch einiges zu der Strecke erzählen. Diese beiden Bäume mitten auf einer Wiese stehen für Freundschaft und Beständigkeit. Einander zugewandt sehen sie immer da, trotzen jedem Wetter und bilden zu allen Tages- und Jahreszeiten ein schönes Motiv. An einem Steinbruch wurden einige Szenen der frühen Karl May-Verfilmungen gedreht.
Die Gespräche mit Andreas sind immer sehr inspirierend. Er ist ein gestandener Ultraläufer und ein Kenner der Szene.
Etwa zur Hälfte der Strecke erwartete uns Gisela mit warmen Tee und Bananen. Das ist zum einen einfach und pragmatisch und zum anderen die Ernährungsphilosophie von Laufcampus, den Energie- und Nährstoffbedarf aus natürlichen Lebensmitteln zu decken.
Das ist sie: Die Deckes Tönnes Kapelle. Sie steht an einem Wegekreuz an der höchsten Stelle der Laufstrecke. Viele Leute pilgern hierhin, um für ihre Anliegen eine Kerze aufzustellen. Sie ist dem Heiligen Antonius geweiht, der als Eremit lebte und als Schutzpatron der Waldbewohner gilt und daher quasi auch für die Trailläufer zuständig ist.
Nach ein paar Fotos mussten wir weiter, um die verbleibenden 20 km zu genießen. Der Nachmittag klang dann bei Waffeln, Tee, guten Gesprächen und ein wenig Fußball-Bundesliga bei Familie Butz aus. Danke den beiden für diese wunderbare, familiäre Veranstaltung.
Dank auch an Mario Waschull, der total unterfordert wirkte und nebenbei viele Fotos und Videosequenzen erstellte, woraus er einen kleinen Film zusammensetzte.
Text: Michael Irrgang, Fotos: Michael Irrgang, Andreas Butz und Mario Waschull, 19.12.2016