Vorbericht zur 100km-DM 2015

Zwei Wochen vor der mit Spannung erwarteten Deutschen Meisterschaft über 100km hat der Veranstalter auf der Homepage die Startliste veröffentlicht. Mit dabei sind fünf Läufer der LG DUV!

Die Meldungen erfolgten über den Verein an den zugehörigen DLV-Landesverband und der meldet seine Starter dem Veranstalter. Für die LG DUV habe ich beim Landesverband Pfalz gemeldet, da der Verein seinen Sitz in Kaiserslautern hat. Unter der Annahme, dass diese Liste nun vollständig und korrekt ist, kann man davon ausgehen, dass höchstens diese Läufer am Start stehen, denn bei einer Nachmeldegebühr von 100 Euro zusätzlich wird man sich eine Teilnahme wohl eher nicht spontan überlegen. Wohl aber können Sportler aus gesundheitlichen Gründen auf einen Start verzichten. 

Insgesamt stehen 127 Namen in der vorläufigen Startliste. Mit der Listensuche auf der DUV-Statistikseite ist die Startliste schnell analysiert und es fällt auf, dass hier kaum Anfänger am Start sind. Lediglich zu 6 Läufern wurde kein Eintrag in der DUV-Datenbank gefunden, darunter so Urgesteine wie Andreas Baier und Brigitte Rodenbeck, bei denen offensichtlich ein Datenfehler vorliegt. 22 weitere Läuferinnen und Läufer sind zwar in der Statistikdatenbank, haben aber noch keine Bestzeit über 100km.
 
Die Bestzeitenliste führt „natürlich“ Michael Sommer an, der seine Bestzeit von 6:42h in Winschoten 1995 lief. Weitere Starter mit einer Bestzeit von unter 7 Stunden sind Jörg Hooß und Guido Jörg, dessen Zeit sogar aus dem Jahr 1994 stammt. Bei der letzten Meisterschaft in Husum lief Guio eine 10:48h, Jörg immerhin eine 7:47h, dennoch dürften wohl beide bei der Vergabe der Podestplätze eher als Außenseiter eingeschätzt werden. Im Gegensatz zu Michael Sommer, der DUV-Sportler des Jahres 2014. Nicht für sein Lebenswerk – dazu wäre es noch viel zu früh – sondern weil er die 100km-Jahresbestenliste 2014 anführt und bei der WM in Katar bester deutscher Läufer war. Es ist seine 20. Teilnahme einer 100km-DM und bereits 19 Mal stand er auf dem Podest! In Husum wurde er mit knapp unter 7:16h Vizemeister und eine Zeit unter 7:15h ist ihm sicherlich zuzutrauen, wenn er gesund und munter durch den Winter gekommen ist. Aber er wird es schwer haben, denn es gibt ambitionierte Nachwuchsläufer, die die WM-Norm von 7:15 anvisieren, um im September im Nationaltrikot in Winschoten zu starten.
 
Adam Zahoran mit einer Bestzeit von 7:09h geht als Titelverteidiger und hoher Favorit ins Rennen. Ein Einbürgerungsverfahren läuft, so dass Adam vielleicht schon bald für Deutschland startberechtigt ist. Gute Podestchancen kann man auch Jan-Hendrick Hans und Florian Böhme einräumen, die mit einer Bestzeit von 7:20h am Start stehen und beide an der 100km WM im letzten Jahr teilnahmen. Während Florian letzte Woche nach einer neuen Bestzeit über 10km einen leichten Bandscheibenvorfall hatte, konnte Jan seine gute Form beim Sieg beim 6h-Lauf in Münster letzte Woche mit 78,6 km zeigen.
 
Ebenfalls stehen Carsten Stegner und Thomas Klingenberger auf der Favoritenliste, obwohl sie noch nie 100km gelaufen sind. Beide sind in ausgezeichneter Form. Carsten ist in Rodgau über 50km 3:10h gelaufen und Thomas in Marburg bei seinem dritten Platz sogar eine 3:09h. Beide haben sicherlich das Potential die 100km im Bereich von 7:00h zu laufen. Vielleicht aber noch nicht in St. Leon-Rot. Ebenfalls mehr als ein Außenseiter ist der junge 2:30h-Marathonläufer Moritz auf der Heide; Jahrgang 1987 mit einer aktuellen Bestzeit von 7:34h. Im erweiterten Favoritenkreis stehen auch Dirk Joos (Jg 1980, 7:37h in Husum 2014), Dirk Kiwus (Jg 1973, 7:30h Kienbaum 2014), Moritz Kufferath (Jg 1979, 7:27h Kienbaum 2014). 
 
Meine Prognose: Da noch kein einziger Läufer die WM-Norm in der Tasche hat (erfordert etwa ein 4:20er Tempo), wird wohl die Spitzengruppe in 4:10 bis 4:20 min/km angehen und die ersten 60km zusammenbleiben. Dann wird eine Gruppe mit Adam, Thomas, Carsten und Moritz das Tempo verschärfen. Möglicherweise werden in der zweiten Gruppe Michael, Jan und Florian laufen. Es würde mich nicht wundern, wenn am Ende Michael Sommer die schnellsten 10km zurücklegt und am Ende Platz 3 erreicht. Denkbar ist ein taktisches Rennen, es könnte aber auch ein sehr schnelles Rennen werden! Spannend wird es auf jeden Fall.
 
Bei den Frauen ist die Situation vermutlich weniger spektakulär, weil die Spitze in der Spitze doch recht ausgeprägt ist. Die DUV-Sportlerin des Vorjahres und Titelverteidigerin Pamela Veith steht wieder am Start und ist haushohe Favoritin.
 
Die nächsten beiden der Jahresbestenliste 2014, Barbara Mallmann und Simone Stöppler stehen ebenfalls am Start, haben aber mit ihren aktuellen Bestzeiten doch einen respektablen Abstand. Die jüngste der vier Frauen, die alle schon im Nationaltrikot gelaufen sind, ist Branka Hajek mit gerade einmal 30 Jahren. Möglicherweise kann sie Pamela Paroli bieten. Immerhin führt sie die Setzliste an mit ihrer Bestzeit von 7:57h, gelaufen bei der DM in Bad Neuenahr 2009. Als Außenseiter kommen drei Frauen in Betracht, die sich dieses Jahr auf der 50km-Strecke beeindruckend gezeigt haben, z.B. Patricia Rolle (3:45h), Andrea Schadewell (3:50) oder Natascha Bischoff (3:53h). Eine gute Platzierung sind ebenfalls den erfahrenen Läuferinnen Marion Braun, Grit Seidel und Annett Bahlcke zuzutrauen und auch die DUV-Cup-Siegerin des vergangenen Jahres Anke Libuda wird versuchen, viele Punkte zur Titelverteidigung zu sammeln.
 
Gemeldet ist auch Frida Södermark aus Schweden mit einer Bestzeit von 8:08h, die aber außerhalb der DM-Wertung an diesem Lauf teilnimmt.
 
Meine Prognose. Pamela auf 1, Branka auf 2, Barbara und Simone kämpfen um den dritten Podestplatz, der Rest um Platz 5.
 
Wie sehen nun die Chance der LG DUV Läufer aus? Neumitglied Thomas Klingenberger läuft um den Sieg mit, Oliver Ruf meldet sich nach längerer Lauf-Pause wieder zurück. Als 3h-Marathonläufer ist wohl eine Zeit um 8:30h möglich. Andre Weinand ist beim 6h-Lauf in Nürnberg ungefähr 66,5km gelaufen und könnte eine neue Bestzeit (steht bei 9:49h) erreichen. Walter Hösch kämpft in der immer stark besetzten Altersklasse M55, in der er in Marburg mit einer Zeit von 3:55h Dritter wurde. Eine Zeit unter 10 Stunden wäre schön. Und schließlich ist da noch Harry Müller aus Heilbronn, der in der Altersklasse M65 startet und in Elbershausen den Abschluss einer guten Vorbereitung zeigte.
 
Für die LG DUV ist dieser Wettkampf nach Jahren der Flaute ein verheißungsvoller Neubeginn. Wir haben eine Mannschaft mit guten Athleten, eine gemeinsame Betreuung und gute Hoffnung auf die ein oder andere Medaille. Wir werden natürlich hier auf unserer Seite vom Abschneiden berichten und wünschen allen Teilnehmern der DM eine angenehme Restvorbereitung und gute Anreise.
 
Wir sehen uns in St. Leon-Rot!
Michael
 
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